Mi, 18:42 Uhr
14.09.2011
Neues Traumpaar
Beide stecken mitten in einer großen Karriere, beide haben einen außergewöhnlichen Weg dorthin genommen, und beide stehen nun zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne: Cristina-Antoaneta Pasaroiu und Eduardo Aladrén...
Sie singen die beiden Hauptpartien in Verdis La Traviata am Theater Nordhausen. Erst 24 Jahre alt ist die rumänische Sopranistin Cristina-Antoaneta Pasaroiu, doch ihr künstlerischer Lebenslauf weist bereits beeindruckende Stationen auf. Freunde wiesen die Familie darauf hin, dass die Stimme der kleinen Tochter etwas ganz Besonderes sei. Also ging es zum Vorsingen für einen Chor.
Dort war man verblüfft: Du hast eine fertig ausgebildete Sopranstimme. Du musst solistisch singen! So begann ihre Gesangsausbildung bereits mit 12 Jahren. Auf Privatunterricht folgten Festivals in Griechenland, der Türkei, Rumänien und Österreich. Zwischen 15 und 18 Jahren gewann sie fast 20 Gesangswettbewerbe – immer als Jüngste im Teilnehmerfeld. Das ist sie auch jetzt im Ensemble der Traviata.
Die nächste Station war das Gesangsstudium in Genf, Mailand und Wien. Ihr Operndebüt gab sie in Schloss Schönbrunn in La clemenza di Tito. Mit zarten 21 sang sie ihre erste Mimi in La Bohème. Cristina-Antoaneta Pasaroiu wurde für das Young Artists Program in Bologna ausgewählt, sang als jüngste Interpretin die Magda in La Rondine, dann La Traviata, Micaela in Carmen, die Titelpartie in Madama Butterfly und die Ilia in Idomeneo. Und nun wieder Violetta Valéry in La Traviata. Ich wollte immer Opernsängerin sein, strahlt sie.
Ihr Bühnenpartner – Interpret des Alfredo, des Geliebten der Violetta Valéry – ist der spanische Tenor Eduardo Aladrén. Auch seine bisherige Karriere ist nicht alltäglich, wenn auch auf andere Weise als die der jungen Rumänin. Denn er hat zunächst einen bürgerlichen Beruf erlernt, wurde Ingenieur, arbeitete in verantwortungsvoller Position in einem großen Betrieb. Musik spielte nur eine Nebenrolle. Eines Tages nahm er an einem Vorsingen am Konservatorium seiner Heimatstadt Zaragoza teil und wurde sofort angenommen. Nach der vierjährigen Gesangsausbildung hatte er sich in die Oper verliebt. Er gab seinen Job auf und ging mit einem Stipendium an die Musikhochschule in Madrid.
Nach 4 Jahren traf er seine Mentorin Virginia Zerni, die ihn an die Universität von Indiana mitnahm. Geplant waren nur zwei Jahre in den Vereinigten Staaten, doch er erhielt ein zweijähriges Engagement an der Palm Beach Opera in Florida. Und so blieb er. Bereits im zweiten Jahr sang er dort Hauptpartien. Nach dem Festengagement ging er als freischaffender Künstler nach Miami. Auftritte in Süd- und Mittelamerika und der Karibik folgten. Nach einigen Jahren drängte es ihn zurück nach Europa, wieder näher zur Familie, auf den europäischen Markt.
Er sang sehr erfolgreich vor Agenturen vor und erhielt die ersten Engagements: Tabarro in Bayreuth, La forza del destino in Schwerin, Don José im Festival Saar, Pinkerton in Aachen, Cavaradossi in Bremerhaven.
Beide sind zum ersten Mal in Nordhausen. Und sie fühlen sich wohl hier. Die Kollegen sind sehr nett, wir sind wie eine Familie, freut sich Pasaroiu. Aladrén stimmt zu, auch er fühlte sich hier vom Anfang an ins Ensemble integriert. Viel Zeit für Nordhausen und Umgebung haben die beiden nicht. Zweimal am Tag wird probiert, dazwischen müssen sie regenerieren, die nächste Probe vorbereiten. Da bleibt nicht viel Freizeit.
Und wenn doch einmal Zeit ist? Cristina-Antoaneta Pasaroiu kocht gut und gerne, wie sie kürzlich in der Theater-Kochshow an der Seite von Intendant Lars Tietje unter Beweis stellte. Außerdem interessiert sie sich für Parapsychologie. Ihr Bühnenpartner wandert gern, hält Kontakt zu seinen Freunden, treibt Sport. Zu Hause hört er viel andere Musik, nicht nur klassische Arien.
In der Oper sind die beiden das große tragische Liebespaar. Aber Sopran und Tenor könnten nie heiraten, lachen sie. Und, wieder ernst: Es ist schwer, eine stabile Beziehung aufrecht zu halten.
Und nach Nordhausen? Beide haben große Pläne. Aladrén singt in Schwerin in Madama Butterfly und bei den Schlossfestspielen Schwerin Pagliacci, ein gemeinsames Projekt mit dem Zirkus Roncalli. Außerdem plant er Konzerte in Antwerpen. Cristina-Antoaneta Pasaroiu tritt Ende 2011 in Sao Paulo auf, außerdem wird sie die Marguerite, Liu und Adina in Bukarest singen und La Rondine in Nancy.
Doch zunächst kann sich das Nordthüringer Publikum glücklich schätzen, die beiden Künstler in La Traviata am Theater Nordhausen in der Inszenierung von Enke Eisenberg erleben zu können. Premiere ist am 23. September um 19.30 Uhr.
Karten für die Premiere und die nächsten Vorstellungen am 30. September und am 15. Oktober gibt es an der Theaterkasse, Tel. 0 36 31/98 34 52, und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.
Autor: nnzSie singen die beiden Hauptpartien in Verdis La Traviata am Theater Nordhausen. Erst 24 Jahre alt ist die rumänische Sopranistin Cristina-Antoaneta Pasaroiu, doch ihr künstlerischer Lebenslauf weist bereits beeindruckende Stationen auf. Freunde wiesen die Familie darauf hin, dass die Stimme der kleinen Tochter etwas ganz Besonderes sei. Also ging es zum Vorsingen für einen Chor.
Dort war man verblüfft: Du hast eine fertig ausgebildete Sopranstimme. Du musst solistisch singen! So begann ihre Gesangsausbildung bereits mit 12 Jahren. Auf Privatunterricht folgten Festivals in Griechenland, der Türkei, Rumänien und Österreich. Zwischen 15 und 18 Jahren gewann sie fast 20 Gesangswettbewerbe – immer als Jüngste im Teilnehmerfeld. Das ist sie auch jetzt im Ensemble der Traviata.
Die nächste Station war das Gesangsstudium in Genf, Mailand und Wien. Ihr Operndebüt gab sie in Schloss Schönbrunn in La clemenza di Tito. Mit zarten 21 sang sie ihre erste Mimi in La Bohème. Cristina-Antoaneta Pasaroiu wurde für das Young Artists Program in Bologna ausgewählt, sang als jüngste Interpretin die Magda in La Rondine, dann La Traviata, Micaela in Carmen, die Titelpartie in Madama Butterfly und die Ilia in Idomeneo. Und nun wieder Violetta Valéry in La Traviata. Ich wollte immer Opernsängerin sein, strahlt sie.
Ihr Bühnenpartner – Interpret des Alfredo, des Geliebten der Violetta Valéry – ist der spanische Tenor Eduardo Aladrén. Auch seine bisherige Karriere ist nicht alltäglich, wenn auch auf andere Weise als die der jungen Rumänin. Denn er hat zunächst einen bürgerlichen Beruf erlernt, wurde Ingenieur, arbeitete in verantwortungsvoller Position in einem großen Betrieb. Musik spielte nur eine Nebenrolle. Eines Tages nahm er an einem Vorsingen am Konservatorium seiner Heimatstadt Zaragoza teil und wurde sofort angenommen. Nach der vierjährigen Gesangsausbildung hatte er sich in die Oper verliebt. Er gab seinen Job auf und ging mit einem Stipendium an die Musikhochschule in Madrid.
Nach 4 Jahren traf er seine Mentorin Virginia Zerni, die ihn an die Universität von Indiana mitnahm. Geplant waren nur zwei Jahre in den Vereinigten Staaten, doch er erhielt ein zweijähriges Engagement an der Palm Beach Opera in Florida. Und so blieb er. Bereits im zweiten Jahr sang er dort Hauptpartien. Nach dem Festengagement ging er als freischaffender Künstler nach Miami. Auftritte in Süd- und Mittelamerika und der Karibik folgten. Nach einigen Jahren drängte es ihn zurück nach Europa, wieder näher zur Familie, auf den europäischen Markt.
Er sang sehr erfolgreich vor Agenturen vor und erhielt die ersten Engagements: Tabarro in Bayreuth, La forza del destino in Schwerin, Don José im Festival Saar, Pinkerton in Aachen, Cavaradossi in Bremerhaven.
Beide sind zum ersten Mal in Nordhausen. Und sie fühlen sich wohl hier. Die Kollegen sind sehr nett, wir sind wie eine Familie, freut sich Pasaroiu. Aladrén stimmt zu, auch er fühlte sich hier vom Anfang an ins Ensemble integriert. Viel Zeit für Nordhausen und Umgebung haben die beiden nicht. Zweimal am Tag wird probiert, dazwischen müssen sie regenerieren, die nächste Probe vorbereiten. Da bleibt nicht viel Freizeit.
Und wenn doch einmal Zeit ist? Cristina-Antoaneta Pasaroiu kocht gut und gerne, wie sie kürzlich in der Theater-Kochshow an der Seite von Intendant Lars Tietje unter Beweis stellte. Außerdem interessiert sie sich für Parapsychologie. Ihr Bühnenpartner wandert gern, hält Kontakt zu seinen Freunden, treibt Sport. Zu Hause hört er viel andere Musik, nicht nur klassische Arien.
In der Oper sind die beiden das große tragische Liebespaar. Aber Sopran und Tenor könnten nie heiraten, lachen sie. Und, wieder ernst: Es ist schwer, eine stabile Beziehung aufrecht zu halten.
Und nach Nordhausen? Beide haben große Pläne. Aladrén singt in Schwerin in Madama Butterfly und bei den Schlossfestspielen Schwerin Pagliacci, ein gemeinsames Projekt mit dem Zirkus Roncalli. Außerdem plant er Konzerte in Antwerpen. Cristina-Antoaneta Pasaroiu tritt Ende 2011 in Sao Paulo auf, außerdem wird sie die Marguerite, Liu und Adina in Bukarest singen und La Rondine in Nancy.
Doch zunächst kann sich das Nordthüringer Publikum glücklich schätzen, die beiden Künstler in La Traviata am Theater Nordhausen in der Inszenierung von Enke Eisenberg erleben zu können. Premiere ist am 23. September um 19.30 Uhr.
Karten für die Premiere und die nächsten Vorstellungen am 30. September und am 15. Oktober gibt es an der Theaterkasse, Tel. 0 36 31/98 34 52, und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.
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