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Mo, 17:01 Uhr
15.10.2012

Heute ist Tag des weißen Stockes...

das heißt, ein Tag der hochgradig sehbehinderten und blinden Menschen gewidmet ist. Gedanken dazu kommen von einem Leser der auch mal die Region in die Pflicht nimmt...

Schauen Sie in die lokalen und überregionalen Medien, Sie werden oft gar keinen Hinweis dazu finden. Dabei ist doch ein selbstbestimmtes Leben auch für diese benachteiligte Personengruppe so wichtig.

Leider ist es in der täglichen Praxis immer noch so, dass Planer/Bauplaner und Verantwortliche mittlerweile an vielen Stellen "Barrierefreiheit" für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit entsprechender Gehbehinderung schaffen, das bedeutet aber keinesfalls auch Barrierefreiheit für hochgradig Sehbehinderte oder Blinde. Hier werden oft ganz andere Erfordernisse, Hilfsmittel benötigt. Das hat sich aber in den Köpfen und in den Verwaltungen immer noch nicht tief genug eingeprägt und durchgesetzt.

Dabei ist vieles doch mit recht einfachen Mitteln realisierbar. Beispiel Fahrstuhl. Sicherlich kann man auf der Ruftaste einen erhabenen Pfeil prägen lassen, damit der Blinde zumindest ertasten kann in welche Richtung der gerufene Fahrstuhl fahren wird, nach oben oder nach unten. Das Gleiche beim Tastenfeld im Fahrstuhl, sicher kann man die Etagenzahlen auch dort erhaben prägen lassen, damit man sich orientieren kann und die richtige Etage auch drücken kann. Mal ganz abgesehen von einer akustischen Ansage.


Oder nehmen wir viele Ampeln innerhalb von Sondershausen, akustisches Signal (wegen möglicher Störung der Anlieger) zumindest zeitweise abgeschaltet. Als Alternative gibt es den Vibrationsalarm an der Unterseite des Ampelknopfes, aber auch hier vielfach Fehlanzeige. Richtungspfeile, die hinweisen, wo die gegenüberliegende Ampel und der Bürgersteig sind, gibt es oft auch nicht. Nun als kleines Schmankerl noch die Ampel direkt vor dem Jobcenter (früher Agentur für Arbeit). Schauen Sie sich mal die Lage und die Richtung/Richtungsweisung genauer an und Sie werden sehen oder erfühlen dass (sarkastisch ausgedrückt) folgt man dem Ampelpfeil, sicherlich den angebotenen Job niemals finden wird.

Weiter ginge es mit so vielen Anzeigen, Hinweistafeln, Schildern usw., wo man sich auf sehbehinderte Menschen nach wie vor nicht eingestellt hat. Auch oft nicht in den Ämtern der Kommune und des Landkreises. Hier kann auch der Hinweis nicht entschuldigen, "Dann kommen Sie doch mit einer Begleitperson oder mit dem Führhund". Nun, der Führhund kann mir die wunderschön gedruckten Tafeln auch nicht vorlesen und nicht jeder hochgradig Sehbehinderte oder Blinde hat stets und ständig eine Begleitperson an seiner Seite.

Auch hier sollte man verstehen, dass auch diese Menschen weitestgehend ein selbstbestimmtes und barrierefreies Leben führen möchten, also machen wir es ihnen doch bitte ein kleines Stückchen leichter. Fach- und sachkundige Einrichtungen zu diesem Thema, sowie und Blindenverbände gibt es ja, man sollte doch nur einmal nachfragen: "Wie kann man eurer Personengruppe helfen oder Unterstützung geben?" An vielen Stellen ließe sich auch mit wenig Aufwand und geringen Kosten über entsprechend geprägte und selbstklebende Streifen eine textliche Alternative in Form von Blindenschrift anbieten (Beispiel Fahrstuhl, wenn keine mit Zahlen geprägte Tasten angeschafft werden sollen.

Ich hoffe, ich konnte mal ein kleines bisschen den Blick über den Tellerrand hinaus schärfen und damit auch einmal hinweisen, dass es neben Rollstuhlfahrern auch noch etliche andere Behindertengruppen gibt, auf die man an vielen Stellen zugehen und eingehen kann und könnte.
Gleichheit und keine Benachteiligung nach dem Grundgesetz, ein schöner Vorsatz, aber in der Realität gibt es noch genug Barrieren.

Thomas Leipold
Sondershausen
Autor: khh

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