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Mi, 14:22 Uhr
06.03.2013

Unterschied zwischen Volk und Vertreter

Mitglieder des Deutschen Bundestags sind einer Studie zufolge deutlich risikofreudiger als die Bürger in Deutschland. Wie die Befragung von Abgeordneten durch Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Languages of Emotion“ der Freien Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin ergab...,


...liegt die Risikofreude von Abgeordneten noch über der von selbständig Berufstätigen, die ihrerseits risikobereiter sind als Angestellte oder Beamte. Dies gilt für sämtliche Risikobereiche, die in der Studie erhoben wurden: Autofahren, Geldanlagen, Sport und Freizeit, Karriere, Gesundheit und Vertrauen. Die Autoren interpretieren dieses Ergebnis positiv. Erste Ergebnisse der repräsentativen Studie wurden jetzt im Wochenbericht des DIW Berlin sowie in einem Arbeitspapier des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) veröffentlicht.

Die Autoren der Studie, Moritz Heß, Prof. Dr. Gert G. Wagner, Prof. Dr. Christian von Scheve und Prof. Dr. Jürgen Schupp, bewerten die überdurchschnittliche Risikofreude der Bundestagsabgeordneten positiv. „Andernfalls würden wichtige gesellschaftliche Entscheidungen angesichts der kaum überschaubaren Risiken oft nicht getroffen“, sagt der Soziologe und Hauptautor der Studie, Moritz Heß. „Die Folge wären Stagnation und gesellschaftlicher Stillstand.“

Eine Gefahr für die Demokratie sehen die Forscher in der gesteigerten Risikofreude nicht. „Das Ergebnis zeigt eine gelungene sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Bürgern, Wählern und Politikern“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Gert G. Wagner. Denn die individuelle Risikofreude der Abgeordneten und Politiker würde durch demokratische Strukturen und parlamentarische Abläufe gebremst.

Für ihre Studie hatten die Forscher Ende 2011 alle 620 Abgeordneten des 17. Deutschen Bundestags schriftlich befragt. Davon antworteten 28 Prozent. Vergleiche mit den statistischen Merkmalen aller Abgeordneten zeigen, dass die Stichprobe der Studie repräsentativ ist. Um einen Vergleichswert für die Risikofreude der Bevölkerung zu erhalten, wurden Daten des SOEP ausgewertet.

Die Fragen an die Bundestagsabgeordneten waren analog zu den entsprechenden Fragen im SOEP formuliert: Auf einer Skala von Null (= gar nicht risikobereit) bis Zehn (= sehr risikobereit) schätzten die Politiker ihre Risikobereitschaft selbst ein. Sie gaben den Grad ihrer allgemeinen Risikoneigung an sowie ihre Risikobereitschaft beim Autofahren, bei Geldanlagen, in Freizeit und Sport, in der beruflichen Karriere sowie mit Blick auf ihre Gesundheit und Vertrauen in fremde Menschen.

Darüber hinaus machten sie Angaben zu ihrer Risikoneigung bei politischen Entscheidungen. Auf eine Frage nach der parteipolitischen Zugehörigkeit der Abgeordneten wurde bewusst verzichtet, um auszuschließen, dass die Ergebnisse der Studie für parteipolitische Zwecke genutzt wird.
Autor: red

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