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Sa, 20:20 Uhr
01.02.2014

Ist Minister Reinholz ein Feigling?

Der Mann heißt Udo Wedekind. Er ist Jäger. Nicht nur. Der Mann ist Abteilungsleiter. Im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz. In dieser Eigenschaft ist Wedekind auch – und vor allem – für den Artenschutz zuständig. So gesehen ist er kein gewöhnlicher Weidmann. Wedekind ist Beamter. Mit Vorbildwirkung. Sollte man meinen. Was er tat, löste hingegen im gesamten Bundesgebiet einen Aufschrei des Entsetzens aus. Auch unter den Weidmännern im Südharz, die es mit dem Artenschutz ernst nehmen. Eine Betrachtung von Kurt Frank.


Wedekind reiste nach Botswana. Nicht um sich für den Schutz bedrohter Arten einzusetzen. Der Mann schulterte die Flinte. Großkaliber. Eine sogenannte Elefantenbüchse. Und traf. Einen Bullen von stattlicher Größe: Drei Tonnen schwer, über sieben Meter lang. Vom Rüssel bis zum Schwanz. Der Natur- und Umweltschützer hatte nichts eiligeres zu tun, als sich in Szene zu setzen, sich zu brüsten und ablichten zu lassen. Das Foto sandte er an Freunde und Bekannte mit der Bemerkung, wie hold ihm das Jagdglück war.

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Es war, sagt er, alles rechtens. Die Jagdlizenz für den Abschuss habe er erworben. Allerdings verschweigt Wedekind, was er dafür hinblättern musste. 20 000 Euro? Oder 30 000? Oder waren es noch mehr? Unter zwanzig Tausender ist bei so einer kapitalen Jagdbeute wohl kaum eine Lizenz zu bekommen. Jetzt zeigt man Tausendfach mit Fingern auf den „Weidmann“. Ein Wolf, der sich vehement bemüht, sich mit einem Schafspelz zu tarnen, ist im Internet zu lesen.

Der hierzulande bekannte Weidmann Gerhard Nowotny ist empört. Leider gebe es Leute, die glauben, kraft ihres Amtes sich alles erlauben zu können. Was in so einem Menschen vorgehe, sei absurd. Der Mann predige öffentlich, wie wichtig der Artenschutz sei, für den man sich einsetzen müsse, praktiziere aber das Gegenteil. Verwerflich sei so etwas.

Wäre es seiner Funktion als Umweltschützer nicht dienlich und angemessen gewesen, die Tausender, die er für den Abschuss des Elefantenbullen hinblätterte, in Schutzprojekte bedrohter Arten zu investieren? Vielleicht in Botswana. Für eine Waisenhaus für wilde Tiere und bedrohter Arten. Eine Frage, die auch an Wedekinds Dienstherren zu richten ist. Der heißt Jürgen Reinholz, ist Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz. Und wohnt in Nordhausen.

Was aber sagt der Minister? Nichts! Zumindest nicht selbst etwas. Über seinen Sprecher lässt er erklären, es sei nicht von Interesse, was Beamte in ihrer Freizeit täten, solange sie sich an Recht und Gesetzt hielten. Punkt. Basta. Als Minister kennt Reinholz besser als jeder andere das Thüringer Beamtenstatusgesetzt: Paragraf 34: „Ihr Verhalten muss der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die ihr Beruf erfordert.“

Mit seiner zur Schau getragenen Geltungssucht beschädigte Udo Wedekind das Haus Reinholz nachhaltig. Der Minister kann nicht so naiv sein, das nicht wahrhaben zu wollen. Ist ihm der Aufschrei des Entsetzens nicht nur in Deutschland Wurst? Oder ist der sonst so gesprächige Mann gar ein Feigling?
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
I.H.
02.02.2014, 09.13 Uhr
Reinholz ist ein Feigling.
Allerdings entsteht seine Feigheit aus Berechnung. Denn würde er gegen Trophäenjäger in seinem Haus vorgehen, hätte er ein Ministerium voller Feinde. Erschwerend kommt hinzu, dass sein TMLNU der größte Trophäenjagd Dealer des Landes ist. Man kann schließlich nicht gegen reine Trophäenjagd in Afrika sein, wenn man selbst im Landeswald Trophäenjagd durchführt.

Das Schlimme ist, dass in der Öffentlichkeit auf den ganzen ortsansässigen Jägern, die hier für die Bauern die Wildschweine hüten müssen, wegen solcher Trophäengeilen Beamten mit herumgeprügelt wird.
Paulinchen
02.02.2014, 09.44 Uhr
Wo auch immer Sie die Information her haben,
aber der Artikel ist topp. Ja - so sind unsere Politiker eben. Sie haben mehr als nur ein Gesicht und hinzu kommt noch die Fähigkeit eines Chamelions. Außerdem nehmen sie alles mit, was was ihnen lieb und teuer ist.

Wie sagte doch mal der "Basta"-Kanzler so schön?: "Raffkes sind unter uns und denen muss man das Handwerk legen." Leider war dies nach der verlorenen Wahl nicht mehr sein persönlicher Leitspruch!! (Politiker eben)
andreas66
02.02.2014, 10.49 Uhr
Verwerflich...
ist das Verhalten des Herrn Wedekind allemal. Für die Dummheit den dienstlichen Mailverteiler des Ministerium zu benutzen um mit seiner Tat zu prahlen, müsste er doppelt bestraft werden. Also dienstrechtliche Konsequenzen müsste es auf alle Fälle geben.
Georg
02.02.2014, 14.18 Uhr
So sind unsere ...
hochbezahlten Beamten (zum Glück nicht alle). Ohne Moral und Anstand hat der ehemalige Oberstaatsanwalt und jetzige Hauptabteilungsleiter im Thüringer Umweltministerium kurz vor dem Jagdverbot zum Jahresende 2013 auf Großwild in Botswana noch am 6. Dezember schnell mal einen Elefantenbullen abgeknallt. Um sein Ego zu befriedigen hat er als stolzer Jäger die Bilder mit dem erlegten Elefantenbullen auch noch per Mail seinen Kollegen im Umweltministerium gesendet.

Von Scham und Umweltbewusstsein keine Spur. Sein zuständiger Minister hat dazu natürlich keine Meinung, es ist ihm egal was seine Mitarbeiter in ihrer Freizeit treiben. Was sagt denn eigentlich sein Jagd- und Parteifreund Egon Primas dazu?

Es zeigt mal wieder wie abgehoben und überheblich eine sogenannte "Oberschicht" in unserem Land ist.
Peppone
02.02.2014, 15.04 Uhr
Das ist kein Jäger. Der ist Sammler!
Der U. Wedekind sammelt "Trophäen" wie andere Briefmarken. Dieser Herr ist kein Jäger! Wer mit einem ganzen Stab einheimischer Fährtensucher und Berufsjäger, als "Lebensversicherung" fürs eigene kleine Leben, auf scheunentorgroße Elefanten mit Großkaliber schießt, der kann gar kein Jäger sein! Der ist nur ein Schießer und Trophäensammler. Löwen soll dieser "Kollege" übrigens auch schon "gejagt" haben.

Leider gibt es von der Sorte Trophäensammler auch bei uns Jägern immer mehr. Der Herr Reinholz sollte sich schämen. Auch als CDU Minister darf man zu so etwas eine Meinung haben!

Mathias Hänel, Jäger
Retupmoc
03.02.2014, 09.32 Uhr
Geweihe
Was füre ein Aufschrei ! Nichts anderes ist es, wenn hier bei den Treibjagden die Geweihe in die Wohnzimmer der Pseudo-Jäger gewandert sind.

Allerdings: Reinholz und Wedekind sollten sofort ihren Hut nehmen.
Veritas
03.02.2014, 12.16 Uhr
Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur,- und Tierwelt
Es wird ständig von Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur gesprochen und jedermann dazu aufgefordert dieses nach bestem Wissen und Gewissen zu praktizieren. Ich denke ein Abteilungsleiter im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz, der einen 40 Jahre alten Elefanten erlegt um sein eigenes EGO zu befriedigen, ist UNTRAGBAR. Selberes gilt ebenso für den zuständigen Minister, der diesbezüglich nicht für eine lückenlose Aufklärung sorgt !
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