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Mi, 12:45 Uhr
24.06.2015

Thüringen auf Zuwanderung angewiesen

Ein zentrales Zukunftsthema für Thüringen ist nach Auffassung von Ministerpräsident Bodo Ramelow die Zuwanderung. Diese müsse offensiv betrieben werden, um dem drohenden Facharbeitermangel zu begegnen...


Ramelow sprach vor rund 400 mittelständischen Unternehmern, die auf Einladung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Thüringen in den Kaisersaal in Erfurt gekommen waren.

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„Wir brauchen in 10-15 Jahren 250.000 Zuwanderer“, betonte Ramelow. Weltoffenheit sei deshalb ein wesentlicher Standortfaktor für Thüringen. Dazu gehöre auch der Umgang mit Flüchtlingen. „Wir müssen sehr sorgsam auf das gesamtgesellschaftliche Klima in Thüringen achten.“

Zukunftschancen sieht der Ministerpräsident des Freistaats bei der Verkehrsinfrastruktur: Thüringen werde zu einem Verkehrsdrehkreuz in der Mitte Deutschlands ausgebaut. Ausgehend von Erfurt entstehe das Thüringer Bahndrehkreuz. Ein Ziel sei, den Ostthüringer Raum stärker in das Bahnsystem zu integrieren. „Wir planen in Kürze einen eigenen Bahngipfel für Ostthüringen in Jena.“

Dort werde es auch um die gemeinsame Anbindung von Saalfeld, Weimar und Gera gehen. Viele ungenutzte Potenziale hat Thüringen nach Meinung Ramelows im Tourismus: „Dafür brauchen wir mehr Gemeinsamkeit und weniger Kleinstaaterei in der Vermarktung unserer Angebote.“

Zur Eröffnung des Wirtschaftsforums hatte Werner Reichert, Vorstandsvorsitzender der Erfurter Bank, betont, Thüringen werde vom Mittelstand getragen. „Auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken verstehen sich als Teil dieses Mittelstands.“ Aus Sicht der kleinen und mittleren Unternehmen seien vor allem die zukünftigen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen von großem Interesse. „Die Risiken falscher ordnungspolitischer Weichenstellungen sind anhand der Niedrigzinspolitik der EZB zu beobachten“, kritisierte Reichert. „Die fehlende marktwirtschaftliche Steuerungsfunktion des Zinses als Preis für Geld führt geradewegs in ein Paradies für Schuldner und in die Hölle für Sparer. Absurde Szenarien wie ein negativer Kreditzins werden von Förderbanken wie der KfW schon durchgespielt.“

Einen Einblick in neue Arbeitswelten vermittelte Prof. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) in Ludwigshafen. Sie ist einer der führenden Köpfe des Personalwesens in Deutschland. Die am besten bekannte maßgebliche Veränderung sei die Demografie. Weitere relevante Megatrends wie die technisch-ökonomische und die gesellschaftliche Entwicklung bzw. der Wertewandel seien mit erheblich mehr Unsicherheiten behaftet. Sich auf das Zusammenwirken dieser Trends vorzubereiten, stelle die zentrale Herausforderung für die Unternehmen dar. „Dem stark rückläufigen Arbeitskräfteangebot und der Alterung der Belegschaften müssen sie mit flexiblen Arbeits- und Beschäftigungsmodellen nach Lebensphasen begegnen. Arbeiten in Vollzeit unter Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist erforderlich, um Zeitpotenziale zu heben.“

Das Leben und Arbeiten in 15 Jahren stand im Mittelpunkt einer anschließenden Gesprächsrunde mit der Personalexpertin sowie Cornelia Beau, Geschäftsführerin der Hainich Konserven GmbH, Dr. Stefan Bergheim, Direktor der gemeinnützigen Denkfabrik „Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt“ in Frankfurt am Main und Uwe Kohrs, Präsident der Gesellschaftsführender PR-Agenturen (GPRA). Dessen Agentur impact hat jüngst an einer viel beachteten Studie zur „Generation Y“ mitgewirkt.

Dabei geht es um die heute 20-25-jährigen im Vergleich zu ihrer Vorgängergeneration, der Jugend in den achtziger Jahren. Die Generation Y habe u.a. deutlich höhere Anforderungen an die Work-Life-Balance: „Sie bringt aufgrund der Verknappung des Arbeitskräfteangebots ein hohes Selbstbewusstsein in den Markt und verändert so Werte“, sagte Kohrs. Cornelia Beau, ist Botschafterin des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ für das Land Thüringen. Ihr mittelständisches Unternehmen mit rund 70 Angestellten und 80 Saisonarbeitern hat seinen Sitz in Niederdorla. Es zeichnet sich durch eine familienbewusste Personalpolitik aus. „Ich bin stolz auf viele junge Mitarbeiter mit bis zu drei Kindern“, betonte Beau. Dr. Stefan Bergheim arbeitet an neuen Wegen, wie die Lebensqualität der Menschen in Deutschland verbessert werden kann.

Er begleitet die Regierungsstrategie „Gut leben in Deutschland" im wissenschaftlichen Beirat. „Wir brauchen Orte, an denen die Menschen gerne leben“, lautete sein Plädoyer. Ein gutes Miteinander von Gegensätzen wie Arm und Reich oder Alt und Jung sei die Voraussetzung für Vertrauen in Menschen. Ohne dieses Sozialkapital könne kein Standort erfolgreich sein.
Autor: red

Kommentare
emmerssen
24.06.2015, 17.56 Uhr
Volksverdummung!
Wenn ich so etwas lese wird mir einfach nur schlecht. Zahlt endlich vernüftige Löhne und Ausbildungsvergütungen. Dann hat sich das ,,Problem,, auch von selbst erledigt. Billiglohnland Thüringen, das ist das Problem.
Pe_rle
24.06.2015, 20.20 Uhr
Zuwanderung
„Gut leben in Deutschland" hat das nicht Helmut Kohl mit seinen blühenden Landschaften gemeint????
Hat nicht die Arge Qualifizierte Arbeitskräfte nach Holland und in andere Länder ,selbst alte Bundesländer verschärbelt????
Sind unter den 3 Millionen Arbeitslosen keine Facharbeiter????
Warum also Zuwanderung
Die Fehler die die Politik in den letzten 25 Jahren gemacht hat fällt Ihnen jetzt auf die Füße
Und dazu kommt noch das man politisch die Geburtenrate in den Keller gefahren hat.
Das rächt sich jetzt alles
Ickarus
24.06.2015, 21.08 Uhr
Wir brauchen keine Zuwanderung
Zuwanderung, wenn ich dies schon lese wird mir schlecht!!

Hey ihr da oben, genannt Politiker, ihr merkt es einfach nicht was?? Wir sind die Bürger um die es geht und wenn ihr nicht seit Jahren nur Augen für Wirtschaftsbosse und Vorstände hättet, sondern euch mehr im die Familien und Kinder gekümmert hättet, dann gebe es kein Problem mit dem Facharbeitermangel!!

Lernt es endlich, investiert die Gelder lieber in Familien und deren Kinder, da ist es richtig angelegt!!!
->EchterNordhäuser<-
24.06.2015, 21.33 Uhr
ich freue mich
Ich freue mich über viele viele neue Mitbürger. In relativ kurzer Zeit werden diese Leute endlich die Arbeitsstellen besetzen, für die ich heute, wenn ich "nur" den Mindestlohn zahle, keinen Angestellten mehr finde. Als Unternehmer ist mir dies natürlich eine Herzensangelegenheit und somit jeder günstige Arbeiter willkommen. Klingt vielleicht blöd - ist aber so!
Zukunft
24.06.2015, 21.38 Uhr
Bald
Bald braucht man vielleicht weniger Arbeitnehmer, nämlich im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung. Selbst im Dienstleistungsbereich. Keine Kassierer an den Kassen, Einkäufe werden gescannt, keine Auto- und Lkw - Fahrer, selbstfahrende Autos, selbst in der Pflege koennen Roboter eingesetzt werden. Ein Roboter übernimmt die Operation an einem kranken Menschen usw. Ich glaube eher, dass man sich Gedanken darüber machen sollte, was die dann freigesetzten Menschen tun sollen. Das wuerde sich auch schlecht auf dje Sozialsysteme auswirken. Roboter zahlen nirgends ein, werder in die Rentenversicherung noch in die Krankenversicherung.
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