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Mo, 13:24 Uhr
21.09.2015

Kommt Bewegung in das "Musikerviertel"?

Auf dem Franzberg von Sondershausen befindet sich das volkstümlich genannter Musiker-Viertel, weil hier viele Straßen nach bekannten Musikern benannt wurden. Hier stehen sanierungsbedürftige Häuser. Und das soll sich ändern...


Im Bereich der Sebastian-Bach-Straße - Beethovenstraße - Jechaburger Weg stehen sanierungsbedürftige Häuser die vor vielen Jahren der "Wippertal" Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft mbH übereignet worden waren. Und hier soll sich einiges ändern, wie Geschäftsführer Eckhard Wehmeier heute in einem Gespräch mit kn erläuterte.

Zuerst lohnt sich ein Blick in die Vergangeheit, um den Zusammenhang zu kennen.

1927 wurden die Häuser errichtet von der „Heimat, Gemeinnützige Bau- und Siedlungsaktiengesellschaft, Berlin-Zehlendorf“ (gewerkschaftlich). Im Jahre 1933 erfolgte die Unterstellung der „Heimat“ unter die Deutsche Arbeitsfront der NSDAP. 1945 erfolgte die Enteignung aufgrund sowjetischer Besatzung und 1951 erfolgte die Eintragung als Eigentum des Volkes, und Übertragung auf den Rat der Stadt Sondershausen.

Im Jahre 1993 gab es einen Vermögenszuordnungsbescheid der Oberfinanzdirektion an die "Wippertal" Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft mbH. Ab 1994 wurde es kompliziert. Es kam die Vorlage eines Rückübertragungsanspruches durch BGAG Immobilien Ost GmbH (Rechtsnachfolger des Bauherren (Gewerkschaft)). Die 1993/1994 begonnene Sanierung eines Gebäudes in der Sebastian-Bach-Straße wurde wegen eines Baustopps beendet und bis 2006 gab es einen Rechtsstreit der erst am 03.11.2006 mit Abschluss eines Vergleichs endete.

Und seitdem hat sich noch nicht wieder viel getan. Die notwendige Erhaltung wurde realisiert, aber eine grundlegende Sanierung konnte bisher nicht erfolgen. Die Gebäude wurden auch im „unklaren“ Zeitraum von 1994 bis 2006 instand gehalten, allerdings nur auf das Nötigste beschränkt, wie Wehmeier bestätigte. Wegen des insgesamt schlechten Zustands geringer werdende Nutzung.

Kommt Bewegung in das "Musikerviertel"? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Kommt Bewegung in das "Musikerviertel"? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Kommt Bewegung in das "Musikerviertel"? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)


Und so blieben die Häuser erst mal unbeachtet. Seitdem ist aber auch zu beobachten, dass die betroffenen Häuser sich langsam leerten. Nachdem jüngst erst zwei Mieter in besseren Wohnraum zogen, sind in allen diesen Häusern nur noch zwei Mietparteien.

Da die Häuser nicht unter Denkmalschutz stehen kann in allen Richtungen überlegt werden, ob Sanierung ohne Abriss, Teilabriss oder vollständiger Abriss.

Im Jahre 2008 erfolgte die Erstellung eines Gutachtens zur Bausubstanz mit dem Ergebnis,
dass diese heutige Bedürfnisse in keiner Weise mehr befriedigen kann. Sanierungs- bzw. Umbauaufwand wären enorm.
Im Jahre 2014 erfolgte die Beauftragung des Architekturbüro Jentsch zur Beurteilung, ob Erhalt oder Neubau sinnvoll sind und die Argumente für Neubau überwogen.

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Erste Planungsansätze zur Neugestaltung des Wohnensembles erfolgten mit
Vertretern der Stadtverwaltung, dem Stadtplanungsbeauftragten Dr. Wilke sowie der "Wippertal" WBG mbH. Die Erarbeitung eines Konzeptes als Grundlage für ein Planerauswahlverfahren wird vorbereitet, mit dem Ziel der Beibehaltung des Wohnensembles insgesamt vorzusehen. Dabei soll es zu Teilabrissen aber eben auch zu völligem Umbau kommen, wie beim "Kopfgebäude" am Jechaburger Weg.

Die Konzeptidee beinhaltet aber auch eine Neustrukturierung durch Neubau und die Schaffung von Reihenhäusern mit angrenzenden Garagen, sogenannte Kettenhäuser. Die "Wippertal" WBG mbH beabsichtigt sowohl die Errichtung von Miet- als auch von Eigentumswohnungen. Ebenso sollen die geplanten Reihenhäuser zum Kauf angeboten werden.

Aber das sind alles erste Vorstellungen. Bis November soll es ein Planerauswahlverfahren geben. Hier werden Wünsche der Wippertal geäußert. Bis Februar 2016 haben die Planer Zeit sich Ideen zu machen. Das sei noch kein Architektenwettbewerb, so Wehmeier. Hier wird erst der Planer gefunden was im Herbst 2016 abgeschlossen sein soll. Im Winter könnten dann die Ausschreibungen erfolgen.

Nach den zeitlichen Vorstellungen könnte der Baubeginn im Frühjahr 2018 beginnen. Wehmeier hofft, dass bis dahin die Niedrigzinsphase anhält, denn die Fördermittel sind rar, denn es könnten nur Fördermittel für die Wohnumgebung fließen, nicht für den eigentlichen Hochbau.

Da die eigentlichen Pläne noch nicht erarbeitet sind, kann über Preise und Wohnungsgrößen noch nichts gesagt werden. Wehmeier bittet um Verständnis dafür. Trotzdem wird es eine unverbindliche Interessentenliste geben.

Der Wohnstandort ist interessant. Mit dem Neubau der Franzbergschule werden die Wohnungen interessant für Eltern und auch mit dem "Tegut" ist eine Verkaufseinrichtung in unmittelbarer Nähe sogar fußläufig zu erreichen und auch zum Bahnhof ist es nicht weit.

Die Häuser bieten in der jetzigen Form und Aussehen keinen schönen Anblick, aber aus stadtplanerischer Sicht, war der Bau des Café Pille vordringlicher, so Wehmeier abschließend. Man darf gespannt sein, wie sich der Standort entwickelt.
Autor: khh

Kommentare
Micha123
21.09.2015, 13.42 Uhr
Flüchtlinge ins Musikervietel Franzberg?
Warum nutzt man nun nicht sofort die Häuser für Flüchtlinge?
Hingegen will man Schulen(!!???!!) dafür herrichten, dass dort Hunderte Menschen untergebracht werden.

Warum dann nicht schnell diese Häuser?

Wenn man es also binnen weniger Wochen schaffen will, dass jahrelang stillgelegte Schulen für Flüchtlinge genutzt werden - dann müsste man dies doch auch mit diesen Häusern schaffen. Das ist viel besser als eine "Massenunterkunft".
Noch dazu sind gute Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, der Bahnhof ist nicht weit usw.

Wenn 20 oder mehr Menschen in einen Klassenraum wohnen müssen - so sind doch Konflikte vorprogrammiert. Hier in den Häusern kann man für menschenwürdige Unterbringung sorgen.
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