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Sa, 09:00 Uhr
30.07.2016
Landesapothekerkammer zu Impfungen

Ein kleiner Pieks, der Leben retten kann

Nicht nur Kinder sollten durch Impfungen gegen ansteckende Krankheiten geschützt werden. Regelmäßiges Auffrischen der Immunisierungen gegen Masern, Tetanus, Keuchhusten und Co. sei auch für Erwachsene unabdingbar, meint die Thüringer Landesapothekerkammer...

Dennoch sinkt in Deutschland die Impfquote mit zunehmendem Lebensalter deutlich. Thüringens Apothekerinnen und Apotheker klären auf, warum Impfungen nach wie vor der wirksamste Schutz gegen Infektionskrankheiten sind.

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Röteln, Polio, Diphterie? Dank einer konsequenten Impfpolitik treten viele hochansteckende Infektionskrankheiten in Deutschland kaum noch auf. Ihre Gefährlichkeit wird deshalb oft unterschätzt – und der lebenswichtige Impfschutz vernachlässigt: „Während ca. 95% der Schulanfänger gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten geschützt sind, ist der Impfschutz bei vielen Erwachsenen nur noch lückenhaft oder gar nicht mehr gegeben“, weiß Andrea Seifert, Pressesprecherin der Region Nordhausen (Stadt und Landkreis).

Das kann schlimme Folgen haben – nicht nur, wenn es um Tetanus oder Hirnhautentzündung geht. Denn auch die so genannten Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln können Erwachsene treffen – und für sie wie für ihre Umwelt zur echten Gefahr werden, wie Seifert warnt: „Bei Masern kommt es leicht zu zusätzlichen bakteriellen Infektionen der Lunge oder des Gehirns. 50 % aller erwachsenen Masernkranken müssen deshalb stationär behandelt werden, durchschnittlich einer von 3000 Erkrankten stirbt.“ Mumps im Erwachsenenalter kann bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen, Keuchhusten und Windpocken stellen eine erhebliche Gefahr für noch ungeimpfte Säuglinge dar.

Impfungen sind also keineswegs ‚Kinderkram‘, sondern eine der wichtigsten und wirksamsten Schutzmaßnahmen des Gesundheitswesens überhaupt. „Sie schützen den Körper vor ansteckenden Krankheiten, indem sie das Immunsystem quasi auf die Abwehr der Erreger ‚trainieren’“, erklärt Seifert. Dazu verabreicht man per Spritze oder Schluckimpfung abgeschwächte Erreger oder Teile davon. „Der Körper lernt die nun harmlosen Erreger kennen und kann ‚auf Vorrat’ Antikörper für den Ernstfall bilden.“ Diese so genannte Aktivimmunisierung ist bei gesunden Kindern und Erwachsenen die Regel.


Am häufigsten gepiekst wird im Babyalter; viele Grundimmunisierungen sollten spätestens vor Eintritt in die Kita abgeschlossen sein. Wann dafür welche Impfung vorgenommen wird, darüber informiert der Impfkalender der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO). Um die Schutzwirkung zu erhalten, sind bei Erwachsenen regelmäßige Auffrischungen (meist alle zehn Jahre) nötig – auch hier bieten die regelmäßig aktualisierten Impfempfehlungen der STIKO Orientierung.

Werden alle Impfungen im Impfpass dokumentiert, behält man den Überblick. Doch oft geht das Dokument verloren oder das Thema Impfungen gerät im Alltag einfach aus dem Blick. Zum Glück ist guter Rat hier gar nicht teuer: viele Apotheken bieten einen kostenlosen Impfpass-Check an. Die STIKO hat zudem ein Schema erarbeitet, wie sich bei Erwachsenen mit wenigen Kombinations-Impfungen wieder ein Schutz gegen die wichtigsten Krankheiten aufbauen lässt – die Kosten hierfür übernehmen die Krankenkassen. Je nach Alter und Lebenssituation können, so Seifert, weitere Impfungen sinnvoll sein. „Wer Kontakt zu Babys oder Kleinkindern hat, sollte sich unbedingt (wieder) vor Keuchhusten schützen“, rät |ABS_P_ARTIKEL| Apothekerin. Individuell und vor allem rechtzeitig beraten und impfen lassen sollte sich auch, wer eine Auslandsreise plant. Je nach Zielland rät die STIKO zu zusätzlichen Impfungen – von Tollwut bis Gelbfieber. Und nicht zuletzt bietet die jährliche Grippeimpfung einen sinnvollen Zusatzschutz für alle.

So wirksam Impfungen sind, so umstritten sind sie mitunter gerade unter Eltern kleiner Kinder: weil sie vermeintliche Impfrisiken fürchten, verzichten sie auf die Schutzmaßnahme. Doch bei den von der STIKO empfohlenen Impfungen braucht man vor Nebenwirkungen oder bleibenden Impfschäden keine Angst zu haben: sie gelten als sehr sicher. „Die Risiken der Impfstoffe werden völlig überschätzt und sind ungleich kleiner als die Risiken einer Erkrankung“, resümiert Seifert. Möglich, wenn auch selten, sind Impfreaktionen wie Rötungen, Schmerzen, Müdigkeit oder erhöhte Temperatur. Üblicherweise harmlos und vorübergehend, sind sie ein Zeichen dafür, dass der Körper wie gewünscht auf die Impfung reagiert.

Impfstoffe sind einmalig: Dies betrifft sowohl das Produktionsverfahren, als auch die Tatsache, dass sie am gesunden Menschen angewandt werden. Die Herstellung ist aufwendig, hochkomplex und kann manchmal Wochen oder Monate dauern. Vorübergehende Engpässe in der Verfügbarkeit von bestimmten Impfstoffen können daher nie ganz ausgeschlossen werden. Meist kann dann auf andere Impfstoffe zurückgegriffen werden oder die unterbrochene Impfserie wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt.

Weitere Informationen, den Impfkalender in 15 Sprachen und die jeweils aktuellen Empfehlungen der STIKO unter www.rki.de/impfen oder unter www.stiko.de
Autor: red

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