Die Festrede in Sondershausen hielt heute Superintendent Kristóf Bálint und hatte mit seiner Rede über die Vergangenheit und die Gegenwart den "Nerv" der Festgäste getroffen, die es mit anhaltendem Beifall quittierten...


Zur Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit in Sondershausen waren wieder viele Bürger, Vertreten von Vereinen und Politiker in den Carl-Schroeder-Saal von Sondershausen gekommen....

Unter den Gästen Bundespolitiker wie die Bundestagsmitglieder Kersten Steinke (Die Linke) und Steffen-Claudio Lemme (SPD), die Landtagsmitglieder Dorothea Marx (SPD) und Babett Pfefferlein (Bündnis 90 / Die Grünen) und Landrätin Antje Hochwind (SPD), sowie mehrere Kreistagsmitglieder und Stadtratsmitglieder. Aber auch Vertreter der Wirtschaft hat kn unter den Gästen ausgemacht.


Die Begrüßung der Gäste übernahm Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU). Seit 1990 ist es Tradition, dass die Stadt Sondershausen anlässlich des Tags der Einheit am 3. Oktober zur Festveranstaltung einlädt, so Kreyer. Kreyer zeigte sich befriedigt, dass mit Superintendent Kristóf Bálint wieder ein Mann der Kirche die Festrede hielt. Und die hatte es in sich.


Im ersten Teil seiner Rede setzte sich Bálint mit der Wendezeit auseinander, genauer gesagt der friedlichen Revolution, weil der Begriff Wendezeit damls von Egon Krentz geprägt wurde, so Kreyer und Bálint gleich lautend. Bálint kritisierte die Gleichschaltung Kinder und Jugendlichen bei Appellen in der DDR und das die Christen in der DDR erheblichen Repressalien ausgesetzt waren.

Als Pfarrer Schorlemmer am 3. November 1989 verkündete, wie wollen keine Vergeltung, vielleicht nicht mehr Wohlstand aber mehr Menschlichkeit. Es konnte nichts Besseres als die Deutsche Einheit geben, so Bálint, auch wenn nicht alles besser geworden ist. Es war auch im goldenen Westen nicht alles besser.

Im zweiten Teil seiner Rede setzte er sich mitd er Gegenwart auseinander. Bálint beklagte eine Verrohung der politischen Diskussion. Dazu sagte er:
"Gegenwärtig nehme ich beispielsweise eine erschreckende Verrohung des politischen wie gesellschaftlichen Tones war. Sehr plastisch deutlich wurde mir das am Beginn der Gegendemonstrationen zu den NPD-Kundgebungen im letzten Jahr, bei denen ich mich mit dem Kreiskirchenrat, unserem höchsten Leitungsgremium nach der Kreissynode, engagierte.
Die erste mir erinnerliche Kundgebung bestand darin, dass wenig kurze Wortbeiträge dafür aber umso lauteres Buh-Rufen und Pfeifen praktiziert wurde. Was auf den ersten Blick adäquat erscheint, ist auf den zweiten m.E. grundfalsch und ich habe das im Fortgang der Demonstrationen zu verdeutlichen versucht mit dem gemeinsamen Erfolg, dass mit dem Nachdenken auch klarere Bekenntnisse und Handlungen die Folge waren und die NPD sehr kleinlaut ihre Protestationen eingestellt hat."

Bálint mahnte auch eine bessere Fehlerkultur an. Man muss Fehler machen dürfen, ohne aber einen Freibrief für Leichtsinnigkeit zu bekommen.
Die politisch etablierten Parteien sollten die AfD auch als Chance sehen und ernst nehmen. Man muss sich mit deren Themen auseinandersetzten und nicht einfach in die rechte Ecke stellen.

Bálint: "Und an die Politiker gewandt: Wir dürfen uns nicht wundern, wenn die Bürger unseres Landes, von den etablierten Parteien fortgesetzt die Unfähigkeit der anderen vorgehalten bekommend, dann die Neuen wählen, gemäß dem Motto unserer Großmutter: „neue Besen kehren gut“. Das mag auf den ersten Blick und vor allem im Haushalt stimmen, hat aber in unserer Geschichte schon mindestens zweimal dazu geführt, dass nach dem Kehraus keine Demokratie mehr existierte. Hier bitte ich um Augenmaß."

Auch einige Aussagen zum Thema Flüchtlinge waren bemerkenswert. Wir müssen lernen zu teilen. Wir verschwenden Ressourcen, tragen wesentlich zur Klimaerwärmung bei und und lösen weitere Völkerwanderungen aus.

Kreyer: "Sie haben uns ins Herz getroffen mit ihrer Rede, das zeigte der langanhaltende Beifall."
Die komplette Rede finden Sie hier:
https://www.suptur-bad-frankenhausen.de/dokumente/Rede_zum_Festakt_Deutsche_Einheit_in_Sondershausen_am_3102016.pdf


Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Sondershäuser Streichquartet mit Musikern des Lohorchesters, mit Musik von Mozart.


Neu bei der Einheitsfeier heute: Erstmalig gab es eine Versorgung mit Brätel und Bratwurst. Damit füllte man die Lücke, da das Landratsamt ab diesen Jahr keinen Tag der offenen Tür mehr durchführt. Die Versorgung wurde auch gleich für längere Gespräche genutzt.

Nachtrag:
Bevor es unnötige Bemerkungen gibt. Die Brätl hat sich jeder selbst gekauft und auch die eventuelle Flasche Bier!