Wer sich regelmäßig in der Region für das musikalische Angebot interessiert, kennt auch das Programm der jährlichen Frankenhäuser Sommermusiken.

Die Besucher wissen auch, daß Kantorin Schildmann und die Kirchgemeinde gerne auch in den anderen Jahreszeiten Konzerte anbieten würde, aber die Temperaturverhältnisse in der Unterkirche lassen dies kaum zu. Es existiert zwar ein überzeugendes Konzept für eine Temperierung des Kirchenraums, aber wie so häufig ist es die Geldfrage…


So wurde die diesjährige Sommermusiksaison Mitte September abgeschlossen. In einem Chor- und Orchesterkonzert vereinigten sich die Kantoreien Bad Frankenhausen und Oldisleben, Mitglieder des Lohorchesters zusammen mit dem „Thüringer Lichter Trio“ und den Solisten Ute Engelke (Sopran – Weimar) und Yoontaek Rhim (Baß – Theater Nordhausen).


Sehr schön gestalteter Blumenschmuck von Frau Zimmer gehört zu jedem Unterkirchkonzert

Mittelpunkt des Konzertes waren Kompositionen des Frankenhäuser Kantors Johann Conrad Wagner (1706 – 1774). Wagner war von 1757 bis zu seinem Tod für die Kirchenmusik verantwortlich – neben seiner Schultätigkeit. Er hat über 20 Kantatenjahrgänge verfertigt, die man erst vor einigen Jahren in einem Archiv in Kindelbrück entdeckte. Im Zentrum für Kirchenmusik Erfurt werden diese Notenhandschriften gesichtet und in die heutige Notenschrift drucktechnisch aufbereitet.

Dies geht leider nicht so schnell, so daß noch viele musikalische Schätze zu erwarten sind. Bisher liegen zwei Kantaten vor, die in diesem Konzert zur Aufführung gelangten: „Ertönt, ihr freudenvolle Chöre“ (für Chor, Solisten, Streicher und Trompeten) und „Herr, unser Herrscher“ (Vertonung des Psalm 8). Diese Psalmvertonung ist eine Chorkantate von 110 Takten und dauert nur 6 Minuten. Für diese kurze Zeit braucht man – wenn man dem Komponisten gerecht werden will – 6 Streiche und 2 Trompeten. Leider gibt es in Bad Frankenhausen keine Laienmusiker mehr, die solch ein Stück begleiten könnten. Zu Wagners Zeiten gab es diese Leute, die für ein kleines Entgelt oder gar ehrenamtlich für den Orchesterpart zur Verfügung standen. So musste Kantorin Schildmann die Musiker „einkaufen“ – aber die Sache war es wert. Die Zuhörer erlebten lebendig–heitere Barockmusik.


Verstärktes Thüringer- Lichter-Trio

Natürlich waren beide Kantaten nicht abendfüllend. So gab es noch Sopranarien von Georg Friedrich Händel (aus den 9 deutschen Arien), von Johann Sebastian Bach aus der Kantate 147 das sehr bekannte Chorstück „Wohl mir, daß ich Jesum habe“ und von Wolfgang Amadeus Mozart das „Flötenquartett D-Dur“.


Keine Veranstaltung ohne die fleißigen Helferinnen im Hintergrund


Dank an die Kantorin Laura Schildmann und die Solisten

Allen Beteiligten war die Freude an diesem Konzert anzumerken – sowohl den Mitwirkenden als auch den Zuhörern. Nun warten die Kantoreien auf weitere aufführungsreife Kantaten – man darf gespannt sein!

Fotos: Dr. Roland Härtel
Text: Peter Zimmer
Bad Frankenhausen