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Di, 15:37 Uhr
10.01.2017
Landespolitiker äußern sich

Volksbegehren zur Gebietsreform

Landesregierung klagt gegen das Volksbegehren zur Gebietsreform. Dazu CDU-Landtagsmitglied Manfred Scherer (Kyffhäuserkreis): Vorgebliche Verfechter der direkten Demokratie haben sich selbst disqualifiziert...

"Leider hat sich die Landesregierung dazu entschlossen, den Bürgerwillen zu ignorieren. Mit ihrer Klage gegen das Volksbegehren haben sich die vorgeblichen Vorkämpfer der direkten Demokratie selbst disqualifiziert." Das hat der justizpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Manfred Scherer, zu dem heutigen Kabinettsentscheid gesagt, das Volksbegehren zur Gebietsreform vor dem Thüringer Verfassungsgerichtshof zu beklagen. "Fakt ist, dass sich die große Mehrheit der Thüringer gegen diese völlig vermurkste Reform ausspricht. Das haben mehrere repräsentative Meinungsumfragen ergeben", erinnerte Scherer. Innerhalb weniger Wochen war es der AG Selbstverwaltung gelungen, 40.664 gültige Unterschriften für den Antrag auf Zulassung eines Volksbegehrens gegen das Vorschaltgesetz zur Gebietsreform zu sammeln - 35.664 mehr als nötig.

"Wenn der Ministerpräsident nun vorgibt, den Bürgerwillen anzuerkennen, der AG Selbstverwaltung vor weiteren Verhandlungen aber erstmal die Daumenschrauben anlegt, ist das doppelzüngig", kommentierte Scherer die heutige Aussage Ramelows bei der Regierungsmedienkonferenz, die Klage sei "ein Schritt um mit den Antragsstellern das Gespräch aufzunehmen".

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Gleichzeitig spreche der Gutachter der Landesregierung laut einem Bericht der Mediengruppe Thüringen den Bürgern im Freistaat pauschal die Befähigung ab, die Gebietsreform zu bewerten. "Ein bisschen mehr Zutrauen in die Einschätzungen ihrer Bürger würde unserer Landesregierung ganz gut zu Gesicht stehen", kommentierte Scherer die Ausführungen des Münchner Rechtsprofessors Stefan Korioth, der in seinem Gutachten zu der Ansicht gelangt war, mit einer "bloßen Ja-Nein-Entscheidung ließe sich vom Bürger nicht seriös eine so umfassende Reform bewerten".

Die Entscheidung der Landesregierung, juristisch gegen den Bürgerwillen zu Felde zu ziehen, war selbst innerhalb der Linkskoalition nicht unumstritten. Jedoch hatten sich die Grünen nicht mit ihrer Position durchsetzen können, dass das Begehren keinen eindeutigen Verstoß gegen den Finanzvorbehalt darstellt. "Grünen-Fraktionschef Dirk Adams war auf dem richtigen Weg, als er davor warnte, auf einmal völlig andere Positionen zu vertreten als zu Oppositionszeiten. Aber offensichtlich war die Panik bei LINKEN und SPD zu groß, dass sich die Bürger weigern, solche lebensfremden Gebietsstrukturen einfach übergestülpt zu bekommen. Nur deshalb versteckt man sich jetzt argumentativ hinter einem behaupteten Zwang zur Klage", erklärte Scherer. "Die selbst ernannten Hohepriester der direkten Demokratie sind heute final an ihren eigenen Ansprüchen gescheitert."
Autor: khh

Kommentare
sputnik
10.01.2017, 15.55 Uhr
Gebietsreform in Thüringen
Das sehe ich genauso. Hier wird versucht des Volkes Meinung und Willen zu ignorieren bzw. den mündigen Bürger auf diesem Wege wieder zu entmündigen. Im Thüringer Landtag wurde ja auch bereits gesagt, dass es kaum eine Entscheidung gäbe, bei der es letztendlich nicht auch um Geld geht. Ja, so ist das eben in der Praxis. Dann sollte man sich aber auch mal zusammen setzen und überlegen, was Sinn macht und was nicht und sicher auch die dafür notwendigen Mittel in den Haushalt einstellen bzw. bereit stellen.
Ich sehe eher, dass durch diese Reform mit der Begründung der notwendigen Bürgernähe wieder "Posten" erhalten bzw. geschaffen werden sollen oder umgekehrt, der Bürger lange Wege "verpasst bekommt" um sein Anliegen vortragen zu können. Nicht jeder verfügt über Internet oder die Kenntnisse im Umgang mit solchen Medein und sicher auch nicht unbedingt im Umgang mit den Fragebögen der Ämter, natürlich im "Amtsdeutsch" um Dinge von zu Hause beantragen oder erledigen zu können. Denken wir bitte auch an unsere ältere Generation und viele andere mehr.
Ich mutmaße mal, dass diese Gebietsreform in der zuletzt vorgestellten Fassung, auch was NDH, SDH und SÖM anbelangt am Ende den Steuerzahler nicht nur bei der Umsetzung sondern auch dauerhaft teurer zu stehen kommt. Wirkliche Einsparungen in der Verwaltung und Synergeieffekte kann ich hier noch nicht erkennen.
Franziskus
11.01.2017, 07.26 Uhr
Das Schwierigste
ist das Erlernen der Demokratie, wenn man vorher einem totalitärem System gedient hat?
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