eic kyf msh nnz uhz tv nt
Do, 10:14 Uhr
13.04.2017
Schachtbauexperte hielt Vortrag

Schachtverwahrung im Südharzer Kalirevier

In der vergangenen Woche trafen sich die Freunde des Südharzes wieder in der Landgaststätte „Jägerhof“ in Woffleben. „Schachtverwahrungen im Südharz-Kalirevier“ war das Thema, es referierte Michael Seifert, einer der beiden Geschäftsführer der Schachtbau Nordhausen GmbH. Lia Momberg hörte interessiert zu...


Ganz besonders gefreut haben wir uns, dass einige ehemalige Mitarbeiter des Betriebes gekommen waren, sie waren selbst aktiv an den Verwahrarbeiten tätig.

Anzeige symplr
Als Schachtverwahrung bezeichnet man im Bergbau den dauerhaften, wartungsfreien und wirkungsvollen Abschluss eines stillgelegten Schachtes. Als dauerhaft gelten Schachtverwahrungen, wenn sie den Schacht für mindestens 100 Jahre sicher abschließen. Früher wurden die abgeworfenen Schächte nur mit Schutt und Abfall verfüllt und behelfsmäßig abgedeckt. Verfüllsäulen sackten unter der Einwirkung von Grubenwasser ab, und die behelfsmäßigen Abdeckungen brachen ein.

Nicht mehr benötigte Schächte stellen ein großes Gefahrenpotential dar besonders, wenn die Schachtöffnungen nicht gesichert werden. Mit der Einstellung der Kaliproduktion im Südharz und im Unstrut-Kalirevier zu Beginn der 1990er Jahre war die nahezu gleichzeitige Stilllegung von sechs Kalibergwerken verbunden.

Allen technischen Maßnahmen geht eine detaillierte Planung voraus. Es muss der Ist-Zustand des Schachtes untersucht werden, alle Hohlräume und Grubenbaue werden mit einbezogen, so erhalten die Planungsingenieure einen ersten Überblick über den Schacht, aber auch eine eventuelle Nachnutzung des Bergwerkes sollte beachtet werden.

Michael Seifert erklärte den Anwesenden das Südharz-Kalirevier, welches sich südlich des Harzes und nördlich des Thüringer Beckens befindet. Es wird im Nordwesten von dem Eichsfeld und im Osten von dem Kyffhäuser begrenzt. Die gebräuch- liche Begrenzung des Lagerstättenbezirkes „Südharz“ wird durch die Verbreitung der Kalisalze im Kaliflöz Stassfurt bestimmt.
Die gesamte bergbaulich berührte Fläche betrug 3.000 Quadratkilometer. Seine Blütezeit erlebte das Kalirevier 1907 und 1914, als zahlreiche neue Schachtanlagen und Bergwerke entstanden. Es kamen zirka 50 Tagesschächte hinzu.

Im Jahr 1989 betrug die Gesamtförderung an Kalisalz im Südharz noch etwa 14 Millionen Tonnen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Förderung an den bis dahin verbliebenen Standorten eingestellt. Gründe waren die weitgehende Erschöpfung der aufgeschlossenen Vorräte und der hohe Investitionsbedarf der Bergwerke, so dass eine konkurrenzfähige Produktion nicht mehr möglich war.

Durch die damaligen Betreiber, die Kali Südharz AG, waren sechs Bergwerke an den Produktionsstandorten Sondershausen, Bleicherode, Sollstedt, Bischofferode, Volkenroda und Roßleben stillzulegen. Nachnutzungsmöglichkeiten für die untertägigen Anlagen wurden zunächst geprüft. Zum Beispiel wurde eine Konzeption erarbeitet, die vorsah, das Grubengebäude Volkenroda-Pöthen als Gasspeicher zu nutzen. Die Bergwerke Sondershausen und Roßleben sowie ein Teil des Bergwerkes Sollstedt wurden auf ihre Eignung zur Einrichtung einer Untertagedeponie untersucht.

Zwischen 1989 und 1999 wurden im Zusammenhang mit der Umsetzung des jeweiligen Abschlussbetriebsplanes 19 der insgesamt 30 angeschlossenen Tagesschächte verfüllt und abgedichtet. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit realisierte vor allem die Schachtbau GmbH Nordhausen.

An Hand von Bildern zeigte der Referent, wie man bei einer Verwahrung vorgeht: Die Verwahrungsart ist abhängig von örtlichen geotechnischen und bergbaulichen Gegebenheiten. Wichtig ist immer das Ziel, soll ein Schacht voll- oder nur teilverfüllt werden, besonderes Augenmerk muss man auf das Grubengas und das Grubenwasser legen. Beim Füllgut wird unterschieden zwischen tragendem und dichtendem Füllgut, es werden u. a. Beton, Schotter, Ton, Asphalt oder Bitumen verwendet, weiterhin Kies, Sand und
Salz.

Besonders geeignet für Verwahrungsmaßnahmen im Salzgebirge ist der Einsatz von Salzbeton, bestehend aus
Steinsalz als Zuschlagstoff, Zement und NaCl-Sole.
Zur Einbringung des Füllgutes gibt es drei übliche Verfahren:
  • freies Verstürzen, d.h. das Verfüllgut wird im freien Fall in den Schacht verbracht, vorher werden alle Schachteinbauten beseitigt
  • Einbringen über Rohrleitungen ist ein wesentlich schonenderes Verfahren. Entsprechend der Korngröße des Füllgutes werden Leitungen mit genügend großem Durchmesser verwendet.
  • als drittes Verfahren wird das Füllgut mittels vorhandenen Schachtförderanlagen eingebracht. Hierzu wird ein Förderkübel oder ein Fördergefäß mit Bodenentleerung verwendet.
Die Ausführung der Verwahrungsarbeiten war für jeden einzelnen Bergwerksstandort und zum Teil für jeden Schacht
neu zu konzipieren und erforderte von den ausführenden
Unternehmen ein enormes Potential an Ausrüstungen, an Know-how und an geschultem Personal Schächte werden nach dem Verfüllen in der Regel mit einer Platte aus Stahlbeton abgedeckt. Auch werden alle Schächte
nach einer bestimmten Zeit von einer fachkundigen Person darauf überprüft, ob die Verfüllsäule abgesackt ist oder ob schädliche Gase austreten.

Schächte, bei denen die Gefahr des Ausgasens besteht, werden mit Einrichtungen versehen, die das gefahrlose Abführen des Grubengases ermöglichen, es wird auch eine entsprechende Sicherheitszone festgelegt. Die Lage des ehemaligen Schachtes wird dauerhaft gekennzeichnet. Auf der Platte wird der Name des Schachtes, die lichte Weite der Schachtscheibe, die Lage des Schachtmittelpunktes und die zulässige Belastung der Schachtabdeckung angegeben.

So wurde mit dem Bergwerken Roßleben, Volkenroda,
Sondershausen, Bleicherode und Sollstedt verfahren. Traurig eigentlich, viele Jahrhunderte haben Menschen
in Lohn und Brot gestanden, haben Freude und Leid
geteilt, haben ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt und manchmal ihr Leben in so einem Schacht verloren, heute sind die Schächte verfüllt, als ob es sie nie gegeben hätte. Doch noch heute sind alle stolze Bergmänner.
Lia Momberg
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr