Am Vormittag wurde das Bevölkerungswarnsystem KATWARN ab sofort für den Kyffhäuserkreis aktiviert, kn berichtete bereits. Aber einige Tipps können Ihnen die Anwendung dieses sehr hilfreichen System, das wirklich empfohlen werden kann, erleichtert...

Am Vormittag erfolgte die Freischaltung im Landratsamt:


Arno Vetter von der SV SparkassenVersicherung, Landrätin Antje Hochwind (SPD), Jonas Weller vom Landratsamt und Ortwin Neuschwander vom Fraunhofer-Institut FOKUS schalten symbolisch das Warnsystem für den Kyffäuserkreis frei.
Neu im Kyffhäuserkreis: Besserer Schutz im Katastrophenfall

Sie wollen demnächst Warnungen von Feuerwehr, Rettungsleitstellen direkt auf Ihr Handy / Smartphone haben? Ob Brände, schwere Unwetter oder unerwartete Gefahrensituationen für solche Gefahrensituationen wurde das Warnsystem KATWARN bereits 2011 entwickelt.

KATWARN leitet offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen von Behörden und Institutionen an die betroffenen Menschen weiter. Über Inhalt, Zeitpunkt und Umfang entscheiden allein autorisierte Behörden und Sicherheitsorganisationen, im Falle des Kyffhäuserkreises das Landratsamt (Landrätin Antje Hochwind (SPD)). Sie kann einzelne Verantwortungen an extra autorisierte Personen weitergeben.

Das alles kann KATWARN:

- Ortsbezogene Warnungen
- Anlassbezogene Warnungen
- Flächenbasierte Warnungen
- Deutschlandweite Warnübersicht
- Weiterleiten und Teilen von Warnungen
- Persönlicher Testalarm

Beispiel:
Trotz Klimaerwärmung, der nächste Winter kommt bestimmt. Bereits in der Nacht wird klar, wegen Schneefall oder Eisglätte wird Schulbusverkehr eingestellt weil zum Beispiel in den Höhenlagen der Hainleite (zum Beispiel Helbdündorf) kein Durchkommen ist. Dann kann speziell für dieses Gebiet eine Warnung ausgesprochen werden: Wegen Schulbusausfall fällt Schule aus. Diese Meldung wird im Landratsamt Kyffhäuserkreis aktiviert.
Wer dann die App auf seinem Smartphone aktiviert hat, bekommt die Nachricht direkt auf sein Smartphone. Das ist nur ein Beispiel. Es kann auch mit über kurzfristige Straßensperrungen oder Evakuierungen, zum Beispiel wegen Hochwassers, informieren.

Klare Ansage im Landratsamt, es muss sich immer um eine Gefahrensituation handeln. Es soll nicht als Informationsplattform dienen, nur um zu informieren, in Ort XYZ ist in einem Haus der Kochtopf übergelaufen und es qualmt aus dem Fenster.

Wie kommt das Warnsystem aufs Smartphone?

In den entsprechenden App-Stores für iphone, Windows und Android (Google)kann die App für Smartphone kostenlos heruntergeladen werden. Danach ist die Verfahrensweise recht einfach. An den drei Balken (oben links) Menü aufrufen. Viele Auswahlmöglichkeiten braucht das System nicht.


Bei der Funktion Ort eingeben, man kann bis zu sieben verschiedene Orte festlegen, kann man nicht nur für seinen Heimatort und Umkreis die Warnung einschalten. Nach dem Tipp auf das + Zeichen (oben links)öffnet sich die Deutschlandkarte und man navigiert durch Zoomen bis zu dem Ort, für den man die Warnung erreichen will. Durch ein längeres Drücken auf die Karte wird der Ort aktiviert und wenn man auf den Haken drückt auch abgespeichert.

Ab sofort bekommt man dan für diesen Ort eine Meldung aufs Smartphone, sobald im Landratsamt so eine Meldung ausgelöst wird. Für andere Orte, zum Beispiel Familienmitglieder, kann man ebenfalls die Warnung einspeichern.
Man kann einen Ort in die Warnung einbeziehen, aber auch einzeln die Warnung deaktivieren, wenn man zum Beispiel in Urlaub weit entfernt ist. Verfahrensweise siehe in der Bildergalerie.
Das Gute bei dieser Verfahrensweise ist, der Stromverbrauch durch die App ist gering und der Akku wird kaum belastet.

Gibt es Probleme?

Natürlich, nichts ist voll kommen. Hauptproblem ist, wenn die Netzabdeckung nicht stark genug ist, dann gibt es auch keine Warnung, beziehungsweise erst, wenn Sie das Funkloch verlassen haben. Dann meldet sich sofort das Smartphone.


Zum Problem könnte auch Ihr Smartphone, genauer gesagt der Akku werden. Die Schutzengelfunktion, im Menü glich ganz oben angezeigt, ist eine tolle und beeindruckende Funktion. Die Schutzengel funktioniert aber nur, wenn Sie die GPS-Ortung auf ihrem Smartphone zugelassen haben!

GPS-Ortung zugelassen? Das kann aber zu etlichen Problemen führen, wenn Sie auch weitere Apps auf dem Smartphone haben, die auf die GPS-Daten zugreifen, zum Beispiel GoogleMaps (siehe Artikel Zum Schmunzeln oder? und andere Wetter-Apps und Fitness-Apps, denn dann wird der Akku wegen der vielen Zugriffe stärker belastet.

Für das Samsung S5 hat das kn mal getestet: Ohne zugelassener GPS-Ortung hielt der Akku einen halben Tag länger, bei sonst gleicher Nutzungsbelastung!

Wer sich auf seinem Smartphone auskennt, der kann auch für einzelne Apps die GPS-Ortung zulassen oder nicht (Über Menüpunkt Einstellungen. Auch ohne KATWARN ist für viele Smartphone-Nutzer nicht bekannt, dass gerade diese GPS-Funktion für viel Stromverbrauch sorgt.

Die Schutzengelfunktion ist aber auch trotzdem eine sehr empfehlenswerte Einstellung, gerade wenn man im Urlaub ist, oder viel auf Dienstreise. Sobald man in ein Gebiet einfährt, dass nicht zu den voreingestellten Orten zählt, wird man für dieses Gebiet gewarnt und das sogar auch in Österreich!
Wenn Sie die GPS-Funktion oder Schutzengelfunktion deaktiviert haben, zeigt das Ihr Smartphone das auch an.

Zusatzmöglichkeit bei der App
Es gibt Themen-Abonnements. Themen-Abos sind ein kostenloser Zusatzservice für die KATWARN-App. Damit erhalten Sie aktuelle Sicherheitsinformationen zu ausgewählten Anlässen, unabhängig von Ihren Ortseinstellungen, so zum Beispiel Winzerfest in Freiburg usw..

Sie können die Themen-Abos individuell aktivieren und jederzeit im Menü der KATWARN-App ausschalten oder löschen. Je nach Anlass deaktivieren sich die Themen-Abos nach Ablauf von selbst oder sind dauerhaft.
Hier findes Sie die zurzeit aufgenommenen Veranstaltungen:
https://www.katwarn.de/themen-abos.php

Probealarm

Damit das System funktioniert und kontroliert wird, wird immer wieder mal ein Probealarm ausgelöst. Der nächste Probelarm wird am Mittwoch dem 16.08.2017 gegen 15:30 Uhr sein! Dann sollte bei den im Kyffhäuserkreis bereits über 1.800 registrierten Nutzern der Alarm losgehen.
Aber bitte auch beachten, wenn Sie nicht gestört werden wollen, oder in Konzerten sind, und ihr Smartphone auf Flugmodus stellen, dann geht auch kein Alarm!

Wie kommt das Warnsystem aufs Handy?

Sie besitzen kein Smartphone? Oder die Netzabdeckung bei W-Lan ist schlecht? Alternativ können Sie sich mit einem klassischen Handy per SMS registrieren. Sie erhalten anschließend Warnungen über SMS und optional per E-Mail für eine von Ihnen ausgewählte Postleitzahl.

Per SMS (und optional E-Mail) an die Servicenummer 0163-75588 42
• Für Warnungen per SMS: „KATWARN 12345“ (für das Postleitzahlengebiet 12345)
• Für Warnungen per SMS und E-Mail: „KATWARN 12345 hans.mustermann@mail.de“ (für das Postleitzahlengebiet 12345)
• Abmeldung per SMS: „KATWARN AUS“
Über die Servicenummer können nur SMS und keine Sprachanrufe angenommen werden.
Außer den üblichen SMS-Kosten für die Anmelde- bzw Um- oder Abmelde-SMS fallen keine Kosten an.

Vorteile und Nachteile

Über die SMS Warnung bekommen Sie oft noch eine Warnung, wenn das Internet wegen schlechtem Empfang schon nicht mehr funktioniert.
Wenn Sie keine Flatrat im Vertrag für eine SMS haben, ist das System für Sie eben nicht kostenfrei. Für jede An- und Abmeldung fallen die Kosten für eine SMS an!


KATWARN wurde entwickelt vom Fraunhofer-Institut FOKUS im Auftrag der öffentlichen Versicherer.

Das System existiert noch nicht flächendeckend in Deutschland. Hier finden Sie die Orte und Landkreise:
https://www.katwarn.de/unterstuetzte-orte.php

Hessen zum Beispiel ist bereits zu 80 Prozent abgedeckt. In Thüringen nutzen es bisher nur die Landkreis Hildburghausen und Kyffhäuserkreis das System.
Wichtig zu wissen.
Die App bezieht keine pesonenbezogene Daten und leitet auch keine Bewegungsprofile weiter!