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So, 07:01 Uhr
03.08.2008

Gewerkschaft „Schwarzburg“, Seega

In unserer Reihe Schachtgeschichten kommen wir heute in einen Ort, den wohl die wenigsten Leute noch mit Bergbau in Verbindung bringen: Seega.


Gegründet wurde die Gewerkschaft am 24.11. 1906. Die Größe der Gerechtsame betrug 17.167.700 m², was 13 preußischen Normalfeldern entsprach. Die Gerechtsame lag auf dem Territorium des Fürstentum Schwarzburg – Rudolstadt. Der Schacht hatte eine Endteufe von 750 m. Begonnen wurde mit den Abteufarbeiten 5.12.1910. Am 16. Oktober 1912 wurde bei 687 m das Carnallititlager mit einer Mächtigkeit von 25 m durchfahren. Die endgültige Teufe war im Februar 1913 erreicht. Der Schachtdurchmesser betrug 5,25 m. Der Schacht befand sich 640 m östlich von der Seegaer Kirche entfernt.

Die Anzahl der Kuxe betrug 1.000,davon waren 167 im Besitz von „Günthershall“ und 234 im Besitz des Schwarzburg – Rudolstädtischen Staates. Das Rohsalz wurde in der Fabrik von Güthershall in Göllingen verarbeitet. Deshalb wurde eine Seilbahn nach Göllingen gebaut. Dazu heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom 16.April 1912 vom Antragsteller: Gewerkschaft Schwarzburg, dem Erbauer aus Saarbrücken und dem Fürstlich Schwarzburgerischen Landratsamt in Frankenhausen, der den Bau bewilligte: „Die für die Gewerkschaf Sch w a r z b u r g In Seega zu erbauende Drahtseilbahn hat den Zweck, die auf dem Schacht Schwarzburg zu Tage geförderten Salze zwecks Weiterverarbeitung und Verladung nach Güntershall und von da Fabrikrückstände und Materialien nach Schwarzburg zu befördern.

Die Bahn soll von der Gesellschaft für Förderanlagen Ernst H e c k e l m.b.H.in Saarbrücken ausgeführt werden. Sie hat eine Länge von 3500 m zwischen den beiden Endetationen und ist in ununterbrochener gerader Linie durchgeführt. Die Rasenhängebank auf Schwarzburg liegt auf 197,o über N.N. Die Hängebunk liegt 14 m höher. Bei Schacht Günthershall liegt die Rasenhängebank auf 180,4 über N.N. und die Hängebank 11,13 m höher, woraus sich von dem Schacht Schwarzburg nach Günthershall eine Steigung von o,6 m ergibt.“ Gefördert wurde ab Februar 1913.

Es wurde eine Vorratslage von 41.898.276 dz effektive nach Abzug der Abbauverluste nachgewiesen. „Die Lagerstättenverhältnisse des durch die bisherigen Grubenbaue auf geschlossenen Feldesteil sind große Mächtigkeit des Lagers und vor allem durch eine bemerkenswerte Einfachheit und Regelmäßigkeit der Ablagerung gekennzeichnet“, so die Einschätzung im Jahre 1914. Der Absatz betrug im Jahre 1916 45. 547 dz K2 O. Im Jahre 1917 ruhte der Gewinnungs – und Förderbetrieb. Der Absatz wurde in den Jahren von 1917 bis 1920 an Günthershall übertragen. Die Quote ist deshalb an Günthershall übertragen, da das Werk nämlich von der Direktion der Gewerkschaft Günthershall in Göllingen geleitet wurde. Als Hausbesitz wurden 1 Wohnhaus für 2 Beamte und ein Doppelwohnhaus mit 12 Wohnungen für Arbeiter angegeben. Ende 1919 waren noch 50 Bergleute auf der Anlage tätig, denn seit 1917 ruhte die Förderung.

Entsprechend der Novelle zum Kaliwirtschaftsgesetz vom 22.10.1921 wurde im § 83 beschlossen, die Möglichkeit der freiwilligen Stilllegung von Kaliwerken einzuräumen. Dies betraf vorwiegend Werke, die in der Hauptsache Carnallitit gefördert haben. Davon war auch das Kaliwerkes in Seega betroffen. Das endgültige Aus erfolgte am 26.Februar 1925. Der Abbruch des Werkes wurde von der Firma Harzer Eisengießerei Fritz König aus Magdeburg vollzogen. Ein Teil der der Maschinen wurde nach Frankreich überführt. Einzelne Gebäude wurden verkauft. Der Förderturm wurde am 4.November 1926 demontiert. Der Schornstein wurde am 11.Januar 1927 gesprengt. Die Seilbahn von Seega nach Göllingen ist im Sommer 1927 abgebaut worden. In einer Generalversammlung wurde die Gewerkschaft am 12.Oktober 1928 aufgelöst. Es gab während der Produktionsphase 2 tödliche Unfälle: An der Schachtkippe verunglückte am 4.Märrz 1991 Albert Görmar aus Seega und unter Tage am 3.März 1913 Reinhold Erbstösser aus Seega.

Heute ist vom ehemaligen Kaliwerk noch eine begrünte Halde, Wohnhäuser, in dem der Obersteiger und andere leitende Angestellte wohnten und die Kaue zu sehen, in der die Stanzerei Karl Steinhof die Produktion aufgenommen hat. Die abgesperrte Schachtabdeckung mit dem Lotungsrohr ist gegenwärtig mit Gebüsch zugewachsen. Hier müsste das Bergamt in Gera wirksam werden, um entsprechende Kontrollen durchführen zu können. Der Straßennamen „Schacht“ weist noch den Weg zum Standort des ehemaligen Kaliwerkes.

Text und Bilder: Hans-Jürgen Schmidt mit Bezugnahme auf die Ortschronik der Gemeinde Seega.
Bildtexte:
Bild 1: Das Kaliwerk „Schwarzburg“ in Seega
Bild 2: Frau Liane Guba aus Seega, die die Ortschronik der Gemeinde Seega fortführt.
Bild 3: Der Aufbau des Kaliwerkes mit dem Abteufgerüst.
Bild 4: Die Abteufmannschaft. Der Mann mit dem roten Punkt ist Franz Damski, der Opa von Frau Liane Guba.
Bild 5: Die Seilbahn von Seega nach Göllingen
Bild 6: Pressemitteilung des Fürstlichen Amtsgerichtes vom 8.7.1911
Bild 7: Eingang zur damaligen Kaue des Kaliwerkes – heute Produktions- und Verwaltungsgebäude der Stanzerei Steinkopf (Bild vom Juli 2008)
Bild 8: Renovierte Wohnungsgebäude am Standort des ehemaligen Kaliwerkes (Bild vom Juli 2008)
Bild 9: Prüfprotokoll vom Schacht in Seega aus dem Jahre 1973
Bild 10: Seega im Juli 2008 vom Standort des ehemaligen Kaliwerkes aus gesehen.
Bild 11: Lage der Kaliwerke in Göllingen und Seega. Eine Grafik aus dem Jahr 1919.
Bild 12: Stanzerei Karl Steinkopf.- gescannt von der Visitenkarte der Firma
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Kaliwerk Seega (Foto: Archiv Hans-Joachim Schmidt)
Autor: khh

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