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So, 14:50 Uhr
19.09.2010

Bizarre Landschaft gezeigt

Die Haldenbefahrung zum "Tag des Geotops" am heutigen Sonntag auf der Kalirückstandshalde Sondershausen zeigte den Besuchern doch eindrucksvolle Moment. Mit Kamera und Stift dabei unser Leser und Bergbauexperte Hans-Jürgen Schmidt...

Jeden 3.Sonntag im September wird in Deutschland der "Tag des Geotops" durchgeführt und dies seit 2002. Ein Geotop ist ein erdgeschichtliches Naturereignis der unbelebten Natur, dass Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde vermittelt. Der Weg auf die Halde des Kaliwerkes "Glückauf" Sondershausen besagt allerdings, dass erdgeschichtlich die Halde einen Wimperschlag in der Erdgeschichte darstellt, denn sie wurde von Menschenhand geschaffen.

Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt) Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)

Bei strahlenden Sonnenschein wanderten zirka 80 Interessierte auf dem "High way" der Halde, der zum Teil mit Schotter aus den Bahngleisen der Bahn befestigt wurde, die Halde bis auf 233 m über NN hinauf. Ralph Haase, der Geschäftsführer der GSES, führte die Mannschaft und gab die notwendigen Informationen in gewohnter und überzeugenden Art und Weise. Ein herrlicher Blick auf Großfurra, die Schachtanlage der Grube V, die Hainleite und die B 4 entschädigte für die Mühe des Aufstiegs.
Mit 65 ha Haldenfläche ist die Halde des ehemaligen Kaliwerkes in Sondershausen ein symbolträchtiges Landschaftsgebiete in Sondershausen. Seit 1896 bis 1991 wurde systematisch an der Vergrößerung der Halde "gearbeitet". Mit 233,6 m über NN am höchsten Punkt ist die Halde eine Art Hügellandschaft, die ständig Salzlösungen abgibt. Die Haldenlösungsbilanz für ein Normaljahr besagt, dass stündlich 41 m³ gelöst werden. Davon gehen 1,6 m³ in die sogenannte Drainage, 35,4 m³ gehen in den Vorfluter, sprich die Wipper und 3.9 m³ verschwinden in dem Buntsandstein, der unterhalb der Halde anliegt.

Zirka
100 000 t lösen sich im Jahr auf. Das Salz setzt sich dabei wie folgt zusammen (immer auf einen Liter Salzlösung bezogen): 215 g NaCl (Steinsalz), 27 g MgCl2 ( Magnesiumchlorid , stammt aus dem Carnallitit, 50 g MgSO4 Magnesiumsulfat, stammt aus dem kieseritischen Hartsalz), 17 g KCL ( ist das nicht restlos gewonnene Kaliumchlorid beim Heißlöseverfahren). Der Rest ist Wasser. Damit ergibt sich eine Lösung (Salze und Wasser) mit einem Salzgehalt von 320 bis 350 g. Zum Vergleich das Tote Meer hat ein Salzgehalt von 267 g.

Dem soll entgegengewirkt werden. Basierend auf der Thüringer Kalihaldenrichtlinie aus dem Jahre 1995 wurden bis jetzt Millionen an Tonnen auf die Halde aufgetragen. Das Material stammt zum größten Teil aus den Baustellen um Sondershausen. Eine Methode zur Abdeckung der Halde wurde entwickelt. Seit 10.10.2007 ist eine neue Anlage aufgebaut. Sie wird von der Kyffhäuser Bodensubstrat- Herstellungs GmbH betrieben. Verantwortlicher Geschäftsführer ist Dipl.-Ing Joachim Brumme. Mit der Anlage wird ein Abdeckungsmaterial aus staubförmigen Abfällen wie nicht marktgerechter Zement oder Gips, Kraftwerksasche, Gießereisand, Erdaushub, Abfälle aus industriellen Abwasseraufbereitung verwandt.

Zwei 22 m hohe Silos mit einem Fassungsvermögen von 162 m³, in die zum Beispiel Kraftwerksasche geblasen wird, sind vor der Halde im Bereich der B 4 nicht zu übersehen. Der Inhalt der Silos wird mit festen Bestandteilen wie zum Beispiel Erdaushub über eine Kastenbeschickung (bis zu 80 t/h mit einer maximalen Körnungsgröße von 50 mm) gemischt. Der Mischer befindet sich zwischen den beiden Silos. Gegenfalls wird noch Wasser hinzugefügt. Das Endprodukt wird zwischengelagert oder per LKW auf die Halde zum Abdecken gefahren. Überwacht wird das angelieferte Material durch regelmäßige Laboruntersuchungen. Die Umwelt wird durch Emissionsfilter auf den Silos geschützt. Eine Videoüberwachung soll vor unliebsamen Besuchern schützen.

Es soll eine Abdeckungsschicht von 1 m aufgetragen werden. Diese Schicht wird bis 80 % den anfallenden Regen speichern. Bei einer späteren Begrünung wird die Regenmenge gegen 100 % gespeichert, was allerdings durch eine Langzeitstudie noch bewiesen werden muss. Manchmal müssen bis 10m aufgetragen werden, um die "Haldentäler" zu füllen bzw. dafür zu sorgen, dass die Halde Landschaftskonturen aufweist, die für den Beschauer angenehm empfunden werden.

Eine Grünanlage im Bereich des Ostteils der Halde, mit einem kleinen Teich, umgeben von sattem Grün, demonstriert, wie die Halde in den späteren Jahren aussehen wird. Apropos Grün: auf der Halde gab es Versuchsfelder der landwirtschaftlichen Sektion der Uni. Halle. Heute werden Sträucher angepflanzt, um sie für härtere Umweltbedingungen zu testen. Der Autor dieses Beitrags konnte Tomatenpflanzen bewundern, die keinerlei Braunfäule aufwiesen. Mit Erstaunen haben die Haldenwanderer ein Reh beobachtet, das gekonnt die Haldenflanken emporstieg. So kann man sagen: die Halde lebt und wird bestimmt nach Jahrzehnten zu einem Naherholungsgebiet.
Text und Fotos: Hans-Jürgen Schmidt
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Geotop Haldenbefahrung (Foto: Hans-Jürgen Schmidt)
Autor: khh

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