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Sondershausen

Bekannter Fernsehjournalist zu Gast

Donnerstag, 05. November 2015, 00:06 Uhr
Die kath. Pfarrgemeinde Sondershausen und Pfarrer Günther Albrecht hatten sich zu dem Thema 25 Jahre nach der Deutschen Einheit einen besonderen Gast eingeladen. Joachim Jauer berichtete als Augenzeuge wie er die DDR und auch die Wende erlebt hatte...

Joachim Jauer, in Westberlin groß geworden, war besonders älteren Bürgern noch ein bekanntes Gesicht auf dem Fernsehschirm. Begonnen hatte er allerdings beim Rundfunk und zwar beim RIAS Berlin, einem Sender der sich das Ziel gesetzt hatte, besonders die Bürger der DDR zu informieren. Übrigens erreichte man mit diesem Sender sogar weitgehend das "Tal der Ahnungslosen" wie die DDR-Bürger im damaligen Bezirk Dresden wegen des meist fehlenden West-Fernsehempfangs auch genannt hatte.

Bekannter Fernsehjournalist zu Gast (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bekannter Fernsehjournalist zu Gast (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Vom RIAS wechselte er später zum ZDF und wurde mit seiner Sendung "Kennzeichen D" zur beliebetesten Sendung der DDR-Bürger. Interessant gestern seine Spitze gegen die eigenen West-Landsleute damals:
Kennzeichen D hatte eine Einschaltquote von 18 Prozent, ein Tierfilm bei der ARD aber 50 Prozent. "Von wegen die lieben Brüder und Schwestern im Osten".
Übrigens verstand Jauer, wie er gestern berichtete, das D als Synonym für Dialog.

Bekannter Fernsehjournalist zu Gast (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bekannter Fernsehjournalist zu Gast (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Joachim Jauer war rund 30 Jahre als TV-Korrespondent in der DDR und Osteuropa unterwegs, berichtete über die ersten Risse im Eisernen Vorhang, so als er 1967 die erste Fernsehreportage über Oberwiesenthal brachte und beim dortigen Besuch feststellt, wie genau das Westfernsehen verfolgt wurde. Er selbst musste sich mit einer zum Schein gegründeten englischen Produktionsfirma tarnen.

Übrigens brachte ihm sein erster Farbfilm über Potsdam ein Drehverbot von zwei Jahren ein. In der Zeit von 1987 bis 1989 war er Chronist der Wende in den osteuropäischen Staaten und berichtete über die große Fluchtbewegung aus der DDR. Den Zusammenbruch der sozialistischen DDR-Regierung hat er aus nächster Nähe miterlebt.

Wann er die ersten Gedanken zu einer möglichen Wende hatte? Er hatte sogar ein Datum parart, der 16. Oktober 1978, als ein Pole das erste Mal Papst wurde. Die Worte des Papstes war eine klare Botschaft, so Jauer: Habt keine Angst, öffnet die Grenzen der Staaten und Gesellschaftsordnubgen für die Christen.
Für Jauer beeindruckend, wie von 40 Millionen Polen, fast 10 Millionen teils zu Fuß zum Papstbesuch kamen, als er wieder in Polen war. Jauer: Eine Messe vor 2,5 Millionen Menschen die freiwillig kamen, ein Novum für den Osten.

Es war eine interessante Veranstaltung und man erfuhr einiges aus der Wendezeit aus einem anderen Blickwinkel.

Als Fernsehjournalist der Wende beschreibt er den langen Weg zur Einheit, vor allem die Umwege über Polen und Ungarn. Er traf Menschen, deren stärkste Waffe es war, die Wahrheit zu sagen. Er zeigt, wie der Glaube vieler und der Mut Einzelner den Weg dafür geebnet haben, dass Wende und Einheit friedlich zur Realität wurden.
Autor: khh

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