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Fahrt zum Deutschen Bundestag

Montag, 20. Februar 2017, 08:12 Uhr
Tagung für politisch Interessierte auf Anregung der Frau Abgeordneten Kersten Steinke, DIE LINKE., aus dem Kyffhäuserkreis vom 15.02. – 17.02. in Berlin, so nannte das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung unsere gerade beendete Fahrt zum Deutschen Bundestag, wie kn erfahren hat.Hier erfahren Sie, was man alles erlebte...

Hätte ich den Namen dieser Veranstaltung vorher genau gelesen, wäre ich möglicherweise zu Hause geblieben. Zum Glück jedoch hatte ich diesen Titel nur überflogen und startete am 15. Februar mit etwas gemischten Gefühlen zur Bushaltestelle. Wenn man die Fotos von solchen Reisen betrachtet, so scheinen diese Veranstaltungen eher den Senioren vorbehalten zu sein. Beim Einsteigen – Erleichterung – viele bekannte Gesichter und Altersspanne von Anfang 20 bis zu topfitten Anfang 80 und die Sicherheit war ebenso gewährleistet. Es gehörten so viele Polizisten zu unserer Reisegruppe, wie man ansonsten nur bei schweren Unfällen oder größeren Ereignissen auf einmal sieht.

Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas) Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas)

Wie der Name der Veranstaltung schon zeigt, geht es in der Politik sehr Ernst zu. Doch ein großer Teil der ReiseteilnehmerInnen hielt es eher mit Gysi und Lammert, die trotz ihrer politischen Tätigkeit ihren Humor nie verlieren. Und so wurde die Fahrt Richtung Bundeshauptstadt zu einer sehr humorigen Angelegenheit, begünstigt durch die sichere und souveräne Fahrweise unseres Busfahrers Jochen von der Fa. Stottmeier.

Als wir in Berlin einfuhren, gab es dann jedoch ein erstes Innehalten und Erinnern an den Anschlag vom 19. Dezember 2016. Dann ging es weiter Richtung Potsdamer Platz, Essen fassen und ein individueller Rundgang über den Potsdamer Platz. Hier waren wir im Herzen der BERLINALE. Ein Blick auf den roten Teppich war uns vergönnt, Stars und Sternchen waren zu dieser Zeit jedoch noch mit sich selbst beschäftigt und zeigten sich nicht.

Aber hier lernten wir unsere Reisebetreuerin, auch“ Missis Google“ genannt, kennen. Sie lotste nicht nur unseren Bus durch alle möglichen und unmöglichen Straßen, Gassen und Plätze, sondern fütterte uns ununterbrochen mit Fakten und Geschichten zu allem, was links und rechts unserer Route zu sehen war. Ich fühlte mich wie eine ungarische Mastgans nur das hier unser Gehirn gemästet wurde.

Unser erster richtig politischer Tagesordnungspunkt war der Besuch des Berliner Abgeordnetenhauses. Dort erläuterte uns eine recht gestrenge Gästeführerin die wechselvolle funktionale und politische Geschichte dieses interessanten Baus, der auch einstmals dem Aeroclub als Quartier diente.
Dann ging es Richtung Lichtenberg in unser Hotel. Einchecken, frisch machen und zu Abend essen.
Für größere Unternehmungen fehlte allen die Energie und bei einem Gläschen klang der erste Abend aus.

Tag zwei begann entspannt, Frühstück im Hotel und 10.30 Uhr Sicherheitscheck im Bundestag. Ab 11.00 Uhr konnten wir einer interessanten Debatte lauschen. Es ging um ein Transparenz Gesetz zur Durchsetzung von gleicher Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Arbeit. Da Betriebe erst ab 200 Beschäftigten diese Transparenz gewähren und Voraussetzung für gleiche Bezahlung schaffen sollten aber nicht müssen, wohl ein Papiertiger.
Danach trafen wir uns mit unserer Bundestagsabgeordneten Kersten Steinke zu einem Gespräch. Sie freute sich über viele bekannte Gesichter, die sie sie schon seit vielen Jahren ihres Lebens begleiteten. Dann sprach sie über ihre Arbeit als Vorsitzende des Petitionsausschusses. Sie ist für den „Kummerkasten“ der Bundesrepublik verantwortlich. Ihre Aufgabe besteht also nicht nur darin, an Sitzungen des Bundestages teilzunehmen, sondern ganz viel Zeit verbringt sie auch mit der Bearbeitung unzähliger Petitionen. In seltenen Fällen führt ihre Arbeit auch zu Gesetzesänderungen. Das sind dann die wenigen Erfolge ihrer engagierten Arbeit. Das erklärte uns auch, warum bei der vorangegangenen Bundestagsdebatte nur 60 Abgeordnete im Saal waren. Übrigens, wenn Bundestagsabgeordnete schwänzen, bekommen sie ihre Diäten gekürzt. Gut so.
Anschließend konnten wir die einzigartige Konstruktion der Reichstagskuppel ebenso bewundern, wie Berlin von oben.

Dann stand der Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas auf unserem Programm. Von außen betrachtet, erschließt es sich dem Betrachter sicher schwer. Wenn man sich jedoch in das Labyrinth dieser zahllosen Betonquader wagt, kann man die Ausweglosigkeit und Verlorenheit der damaligen Opfer schon eher nachvollziehen. Und es ist unbestritten eine Schande, was den Millionen Opfern damals widerfuhr.
Nach einer ausgedehnten und sehr informativen Stadtrundfahrt ging auch Tag zwei zu Ende. Während die Polizisten Milieustudien betrieben, gönnten sich die anderen ReiseteilnehmerInnen noch ein Gläschen im Hotel.

Am Tag drei stand ein Informationsgespräch im Finanzministerium im Programm. Das Detlev-Rohwedder-Haus, ein beeindruckendes Gebäude. Hier residierte einst das Reichsluftfahrtministerium, hier handelten aber auch Widerstandskämpfer der „Roten Kapelle“ und später die aus meiner Sicht unselig agierende Treuhandgesellschaft. Unabhängig von der politischen Vergangenheit dieses Hauses beeindruckte mich die Tatsache, dass es innerhalb von 18 Monaten gebaut wurde. Im Gegensatz dazu wird der Bau des Berliner Flughafens wohl eher 18 Jahre dauern.
Bevor das Informationsgespräch begann, hatten wir noch die Gelegenheit im Paternoster zu fahren. Da diese technisch interessanten Transportgeräte vom Aussterben bedroht sind, ein fast einmaliges Erlebnis.

Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas) Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas)

Zu Beginn unseres Gespräches nahm uns der Mitarbeiter des Bundes Finanzministeriums die Hoffnung, dass der Bundesfinanzminister mit einem größeren Fördermittelbescheid für unseren Kreis hereinkommen könnte. Als Steuerexperte beantwortete er dann verschiedene Fragen zum Thema Steuern und machte klar, dass es die Steuererklärung auf dem Bierdeckel nicht geben wird. Er mahnte uns auch, bei der Steuererklärung alle Einkünfte, auch die Kleinsten genau anzugeben. Vielleicht sollte er darüber mal mit „größeren Tieren“ unserer Gesellschaft reden?

Nach einem Bummel über den Gendarmenmarkt gab es das letzte Mittagessen und es ging wieder zurück gen Kyffhäuserkreis.
Für mich waren es drei sehr interessante Tage, die mir neue Einblicke in das politische Gefüge unseres Landes gaben, die Arbeit von Kersten Steinke ausführlich und nachvollziehbar zeigten, viel Wissenswertes über die Stadt Berlin bereithielten. Vor allem aber habe ich Menschen, die ich schon seit vielen Jahren zu kennen glaubte, von einer sehr sympathischen Seite kennengelernt. Es war eine sehr fröhliche Reise.

Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas) Fahrt zum Deutschen Bundestag (Foto: Marion Haas)

Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei all denen bedanken, die diese Unternehmung möglich gemacht haben. Insbesondere bei Kersten Steinke, bei Torsten Blümel, der diese Reise mit dem Bundespresseamt organisierte und mit Gelassenheit und Ruhe alle Fäden in der Hand hielt, bei „Missis Google“, die keine Frage unbeantwortet ließ, bei unserem Busfahrer Jochen, der auch die brenzligsten Situationen mit Umsicht und fahrerischem Können meisterte und bei allen Mitreisenden, die für eine prima Stimmung sorgten.
Und nicht nur, weil so eine Reise nach Wiederholung schreit, werden viele von uns Kersten Steinke im Bundestagswahlkampf unterstützen.

Marion Haas
Autor: khh

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