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Für Anja Siegesmund kann es nur ein Ergebnis geben:

Auf zum Biospährenreservat Südharz Kyffhäuser

Dienstag, 07. November 2017, 18:04 Uhr
Im Ratssaal des Nordhäuser Bürgerhauses fiel vor rund zwei Stunden der Startschuss zum Diskussionsprozess zu einem umstrittenen Projekt der Landesregierung. Die nnz hörte aufmerksam zu…

Großes Interesse am Auftakt (Foto: nnz) Großes Interesse am Auftakt (Foto: nnz)
Es ist schon einige Jahre hin, da wurde im Thüringer Südharz bereits einmal der Anlauf genommen, der Region ein Biosphärenreservat überzustülpen. Letztlich scheiterten die Versuche am vehementen Widerstand der Kommunen, die da im Reservat ihr kommunales Dasein fristen sollten. Jetzt, unter einer anderen landespolitischen Konstellation, soll ein neuer Versuch gestartet werden. Der Radius des Reservates wurde neben dem Südharz auch auf den Kyffhäuser ausgeweitet.

Dazu hatte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund heute den Auftakt geben. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger der Region so früh wie möglich einbinden. Nur gemeinsam können wir uns auf den Weg machen zu einem Biosphärenreservat. Wir werben für die Chancen. So entstehen Impulse für eine regionale Entwicklung. Schutz und Nutzung gehen dabei Hand in Hand, so dass der gesamte Südharz profitiert“, sagte Anja Siegesmund heute in Nordhausen, die das Reservat als klares Ziel dieses Prozesses sieht.. Zuvor hatte Oberbürgermeister Kai Buchmann die Gäste im übervollen Saal begrüßt.

Für den Auftakt in Nordhausen wurden über 250 Einladungen an verschiedenste Akteure der Region versendet – zum Beispiel. an Kommunen, Wirtschaft, Naturschutzverbände und Tourismus-Experten. Auch Bürgerinnen und Bürger sind gefragt, sich einzubringen. Wenn all diese Einladungen auch nur von einer Person angenommen worden wären, dann hätte der kleine Ratssaal im großen Bürgerhaus nicht ausgereicht. Verantwortlich für den Diskussionsprozess ist ein vierköpfiges Moderatorenteam, das bereits im Vorfeld 50 Gespräche in der Region geführt hat. Zudem nutzten vor dem Start des Moderationsverfahrens 35 Interessierte eine Exkursion in die Rhön, um ein langjährig gut arbeitendes Biosphärenreservat zu besuchen.

Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) hat zudem einen projektbegleitenden Lenkungsausschuss eingerichtet. Diesem gehören die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Antje Hochwind, und der Landrat des Landkreises Nordhausen, Matthias Jendricke, an. Ebenso sind die Regionale Planungsgemeinschaft Nordthüringen und die Thüringer Tourismus GmbH sowie das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft und das TMUEN vertreten. Damit wird dem interdisziplinären Ansatz eines Biosphärenreservates Rechnung getragen. Nicht nur die Region, sondern auch die gesamte Landesregierung muss dahinter stehen, forderte Siegesmund in ihrem Statement..

Oberste Prämisse für das Moderatorenteam: unvoreingenommen, unparteiisch und ergebnisoffen die Region im Moderationsprozess zu unterstützten. Die Ziele sind:
  • die Akteure zusammenzubringen,
  • mit den Akteuren Zukunftsperspektiven zu entwickeln und
  • mit den Akteuren einen langfristigen Mehrwert für die Region zu schaffen.
„Die Entwicklung der Nordthüringer Gipskarstlandschaft in Südharz und Kyffhäuser kann für die Region  enorme Entwicklungschancen bieten“, so die Ministerin. Die Akteure und Entscheidungsträger müssten diese Chancen aber erkennen und ergreifen wollen. „Deshalb liegt die Entscheidung nicht bei uns, sondern in der Region“, so die Ministerin weiter.

Im Anschluss an die zentrale Auftaktveranstaltung kann bei Interesse in einer von fünf thematischen Arbeitsgruppen mitgearbeitet werden. Wir arbeiten gegenwärtig mit Hochdruck daran, Akteure der Gemeinden und von Interessenvertretungen für eine Mitarbeit in den thematischen Arbeitsgruppen zu gewinnen sowie die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeitsgruppen zu formulieren.

Am Ende des gesamten Prozesses und vor der Antragstellung entscheidet nicht die Landespolitik in Erfurt, entscheidet nicht die Ministerin, sondern entscheiden die betroffenen Menschen, deren Vertretung die kommunalen Gremien wie Gemeinderäte oder Kreistage sind. Im Südharz hatten kommunale Gremien schon einmal in punkto Biospährenreservat entschieden – dagegen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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