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Biosphärenreservat? Nein Danke!

Donnerstag, 08. Februar 2018, 08:09 Uhr
Die grüne Umweltministerin in Erfurt macht sehr viel Druck, um die Menschen im Südharz und rund um den Kyffhäuser auf ein von ihr erdachtes und gewünschtes Biosphärenreservat einzustimmen. Die Polit-Rufe aus Erfurt kommen indes vor Ort nicht so richtig an. Im Südharz hat sich eine Initiative formiert, die sich klar gegen eine weitere Schutzzone ausspricht...


Wir als Interessenvertreter „Biosphärenreservat? Nein Danke.“ kämpfen für die Erhaltung und Förderung unserer Kulturlandschaft, die bereits Generationen vor uns geprägt haben. Wir stehen für die Förderung von Naturschutz und Tourismus, sowie der Landschaftspflege, fordern aber unbürokratische Lösungen und die Einbeziehung der Anwohner. Aus diesen und anderen Gründen lehnen wir die Errichtung des Biosphärenreservates „Südharz-Kyffhäuser“ ab.

Wir haben uns sehr gefreut, dass der Ellricher Bürgermeister Matthias Ehrhold eine Infoveranstaltung zu diesem Thema am 30.01.2018 in Ellrich organisiert hat. Die hohe Beteiligung zeigt auch das große öffentliche Interesse an diesem Thema. Es wurde klar, dass es viele Befürchtungen gegenüber der Errichtung des Biosphärenreservates (BiR) gibt und dass es viele Anwohner zugleich ablehnen. Etwa 180 Menschen von 350 Anwesenden setzten in Form eines Fähnchens ein klares Statement: „Nein“. Leider konnte man feststellen, dass es kaum Interesse seitens Vertreter aus der Kreispolitik gab. Steht hier etwa schon das Ergebnis fest oder möchte man sich mit den Betroffenen nicht auseinandersetzen? Das hat uns enttäuscht! Fest steht, die Stadt Nordhausen als großer Befürworter des geplanten Vorhabens, wird von den BiR in der Fläche kaum betroffen sein.

Das Umweltministerin Siegesmund der Einladung nach Ellrich gefolgt ist, schürte in uns die Hoffnung, klare Antworten zu erhalten, wie die Umsetzung des BiR erfolgen soll, wo die verschiedenen Zonen liegen sollen, welche Wirtschaftszweige unserer Region betroffen sind und wie man möglichen wirtschaftlichen Einschränkungen entgegenwirken will. Diese und noch viele weitere Punkte waren Fragen aus dem Publikum, auf die man sich klare Antworten erhofft hatte.

Jedoch wurde wieder deutlich, dass gar keine klaren Aussagen getroffen werden konnten. Eine „arme Region“ braucht ein BiR, so Herr Prof. Kunze und erntete schnell Kritik für seine Aussage. Über Jahrzehnte schon wird unsere Region auf Landesebene vernachlässigt: die Straßen sind marode, Internet lahm und der Mobilfunk? Den sollte man gar nicht erst erwähnen. Jetzt soll alles besser werden, verspricht Frau Siegesmund und verteilt vorab 4,5 Mio. € für Projekte die nur wenig nützen.

Ohnehin hatten die Zuhörer das Gefühl, dass sie schnell für das Projekt einwilligen sollen, ohne zu wissen worum es geht, getreu dem Motto: „Stimmt zu und ihr habt blühende Landschaften“. Was soll jetzt eigentlich besser werden? Fakt ist: Es werden nicht nur lächerlich geringe Fördergelder investiert, sondern die Wertschöpfung in der Region wird wesentlich verringert. In der Land- und Forstwirtschaft werden Mindereinnahmen zu erwarten sein, die besonders die Landeigentümer und Mitarbeiter zu spüren bekommen. Auch die Gipsindustrie wird nur noch einige Jahre weiter wie bisher arbeiten können, bis die Versprechungen vergessen sind.

Um den „ergebnisoffenen Prozess“ positiv zu fördern werden bewusst Fördergelder den einzelnen Gemeinden versprochen. So geschah dies auch schon bei der Errichtung des Naturparks „Südharz“, der bereits viele Jahre besteht und mit dem Ziel der Tourismusförderung etabliert wurde. Getan hat sich seitdem nichts und auch mit der Errichtung des BiR wird sich daran nichts ändern. Zumal das Alleinstellungsmerkmal des neuen BiR, die Karstlandschaft, bereits durch das BiR „Südharz“ im anliegenden Bundesland Sachsen-Anhalt abgedeckt wird. In welches BiR sollen denn die Touristen kommen, wenn es zwei ähnliche BiR gibt, die auch noch direkt neben einander liegen?

Naturschutz ja, aber bitte nicht von oben herab! Viele Menschen sollen bewusst durch sogenannte Multiplikatoren positiv beeinflusst werden, um dem BiR zuzustimmen. Ist das demokratisch? Ist es demokratisch das circa 90 % der Interessierten bereits vor 5 Jahren deutlich „Nein!“ zum BiR gesagt haben und die gleiche Thematik jetzt erneut aufgerührt wird? Warum dann jetzt schon wieder?

Hier entsteht ein Verwaltungsmonster! Am besten Viele Gelder kommen gar nicht dort an, wo sie gebraucht werden und unsere Region wird noch stärker wirtschaftlich abgeschnitten werden. Aus diesen und vielen anderen Gründen sagen wir: „Biosphärenreservat – Nein Danke!“.
Bürgerinitiative Biosphärenreservat – Nein Danke
Anmerkung der Redaktion:
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Autor: red

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