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Mo, 22:57 Uhr
05.11.2012

Stolpersteine verlegt

Erstmalig wurden auch in Sondershausen Stolpersteine verlegt, nach dem europaweit bereits rund 35.000 ähnliche Steine verlegt wurde. Die Verlegung endete heute mit einem bewegendem Appell!

Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

STOLPERSTEINE sind Gedenksteine, die an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, von politisch und religiös Verfolgten, von Homosexuellen und "Euthanasie"-Opfern während der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 erinnern. Sie haben die Form von Pflastersteinen und werden wie diese im Gehweg vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnsitz oder dem Wirkungsort des Opfers verlegt; eine Messingplatte auf ihrer Oberseite trägt eine Inschrift mit Namen und Daten zum Schicksal jeder einzelnen Person.

Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Ruth Zimmermann, eine der wenigen überlebende jüdischen Mitbürger aus Sondershausen und Wolfgang M. Nossen Vorsitzender der Jüdische Landesgemeinde Thüringen verfolgten aufmerksam das Verlegen der ersten Stolpersteine in Sondershausen, an der Stelle wo einst die Häuser standen. Nach der Enteignung in Folge der Reichskristallnacht wurden die Häuser bei einem Luftangriff am 8. April 1945 zerstört. Vor den ehemaligen Häusern gedachte man heute der Opfer des NS-Terrors mit je drei Stolpersteinen, die entweder getötet, oder vertrieben wurden, wie Ruth Zimmermann, eine geborene Simon. Die Familie Simon hatte in der Lohstraße Schuhgeschäfte betrieben.

Lohstraße 12
Arthur Simon (12.5.1901 Nordhausen – 10.10.1984 New York)
Zlata Simon, geb. Laub (14.7.1898 Przemysl – 9.7.1972 New York)
Ruth Simon, verh. Zimmermann (* 1.3.1930 Königsberg)

Lohstraße 26/27
Siegfried Simon (6.11.1892 Wallhausen – 10.5.1942 Deportation nach Belzyce, Tod im Distrikt Lublin)
Rosa Simon, geb. Edelmuth (27.5.1897 Beuern – 10.5.1942 Deportation nach Belzyce, Tod im Distrikt Lublin)
Heinz Simon (2.8.1931 Nordhausen – 10.5.1942 Deportation nach Belzyce, Tod im Distrikt Lublin)


STOLPERSTEINE sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig (*1947), das seit zwanzig Jahren wächst. 1992 begann er mit der Verlegung eines Steines zur Erinnerung an die Deportation von Sinti und Roma aus Köln. Seit dieser Zeit wurden über 35.000 Steine in mehr als 750 Städten und Gemeinden Deutschlands sowie verschiedener europäischer Staaten verlegt. STOLPERSTEINE bilden heute das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Der Künstler verlegte heute die ersten Stolpersteine selbst (Bildergalerie).

Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Die Initiative zur Verlegung dieser ersten Stolpersteine erfolgte durch die Stadt Sondershausen. Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) konnte zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger, viele Stadträte und den 1. Beigeordneten der Landratin, Holger Häßler, zur feierlichen Verlegung begrüßen.
Kreyer sagte, mit der Reichskristallnacht zeigte das NS-Regime sein wahres Gesicht. Aber man hätte es vorher auch lesen können, wenn man nicht die Augenverschlossen hätte. Ich möchte als Bürgermeister um Vergebung bitten, was vor 74 Jahren auch von Sondershausens Bürgern getan wurde.
Kreyer verwies auf die von der Stadt Sondershausen getane Aufarbeitung, wie Pflege der zwei jüdischen Freidhöfe und die Herausgabe zweirer Bände über jüdische Friedhöfe.

Wolfgang Nossen sagte zu den Stolpersteinen, ja, es soll gestolpert werden. Die Bürger sollen erinnert werden was geschah und damit es nie wieder geschieht.

Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Ruth Zimmermann, die in Begleitung ihrer drei Kinder aus Hadera (Israel) angereist war, hatte sich ein bestimmtes Lied (Eli, Eli - David Zahavi) gewünscht, dass von den Schülerinnen Melanie Erfurth und Josephine Liebau vorgetragen wurde und von Helmut Eisel auf der Klarinette begleitet wurde, unter Leitung von Ramona Liesenberg vom Geschwister Scholl Gymnasium Sondershausen.

Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Vor der Verlegung der Stolpersteine hatte Ruth Zimmermann im Beisein der 1. Beigeordneten Cornelia Kraffzick (SPD) die schwere Zeit von der Zeit um 1938 über die Stationen Sondershausen, Hamburg, Shanghai, Boston, New York und dan Hadera.

Mit den Stolpersteinen, so Kraffzick, werden den Opfern symbolisch Grabsteine gesetzt. Weitere Stolpersteine sollen in den nächsten Jahren gelegt werden bekräftigten sowohl Kreyer und Kraffzick. Die Stadt Sondershausen ist PARTNER für zukünftige Projekte.

Privates Engagement ist willkommen! Kraffzick rief Bürger, Partein und Vereine auf, sich zu beteiligen. Bitte beachten Sie, dass die Verlegung von Stolpersteinen im öffentlichen Raum durch die Stadt genehmigt werden muss. Mit der Übernahme von Patenschaften können Sie – als Einzelperson oder in einer Gruppe – die Recherche unterstützen oder Stolpersteine finanzieren. Die Herstellung eines Steines kostet 120 €, auch kleine Beträge helfen.
Spendenkonto:
Stadt Sondershausen Konto: 31 00 000 268 BLZ: 820 550 00 (Kyffhäusersparkasse) Verwendungszweck: Stolpersteine
Kontakt: Stadt Sondershausen c/o Schlossmuseum

Sehr bewegend waren die Schlussworte von Kraffzick und Zimmermann zum Abschluss der Verlegung. Zimmermann appellierte:
"Eltern müssen aufpassen, dass so etwas nie wieder in Deutschland passiert!"

Um 19.00 Uhr hielt Gunter Demnig im Schloss Sondershausen, Rosa Salon, einen Vortrag über das europaweite Projekt: "Stolpersteine - Spuren und Wege".

Weitere Informationen zur Geschichte der Familie Simon / Zimmermann finden Sie auch in diesem Flyer der Stadt Sondershausen:
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Stolpersteine verlegt (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Autor: khh

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