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Do, 12:02 Uhr
16.05.2013

Kein Engpass für die Energiewende

Der Umbau des Stromnetzes in Deutschland schreitet langsam, aber kontinuierlich voran. Auf absehbare Zeit sind keine Engpässe in der Stromversorgung zu befürchten. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Wochenbericht Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)...


„Der Ausbaubedarf wird überschätzt“, sagt DIW-Forschungsdirektor Christian von Hirschhausen. „Ein gewisser Umbau ist zwar für den steigenden Anteil der erneuerbaren Energien notwendig. Methodische Mängel bei der Erstellung des Netzentwicklungsplans führen jedoch zu einer Überschätzung des Ausbaubedarfs. Auch überrascht, dass die Einspeisepunkte von zwei der in nächster Zukunft geplanten Stromautobahnen ausgerechnet an traditionellen Standorten der Kohlewirtschaft beginnen, nämlich im rheinischen beziehungsweise dem mitteldeutschen Braunkohlerevier. Es ist zu befürchten, dass dadurch Anreize entstehen, die Kohleverstromung auch künftig auf einem hohen Niveau zu halten Dies könnte die Ziele der Energiewende untergraben.“

Der Um- und Ausbau der Stromnetze ist ein zentrales Element der Energiewende und wird oft als „Nadelöhr“ bezeichnet. Die Autoren der Studie argumentieren jedoch, dass es auf absehbare Zeit keine nennenswerten Engpässe im System geben wird. Grund hierfür ist unter anderem der kontinuierlich voranschreitende Netzumbau. In jüngerer Zeit wurden einige wichtige Leitungsprojekte fertiggestellt, zum Beispiel Verbindungen zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Bis 2016 werden über die Hälfte der laufenden Projekte abgeschlossen sein.

Engpässe betreffen nur einen geringen Teil von weniger als einem Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Sie konnten bisher mit Hilfe regulärer Netzeingriffe von den Übertragungsnetzbetreibern jederzeit kontrolliert werden. Insgesamt ist und bleibt die Lage im deutschen Übertragungsnetz daher entspannt. Darüber hinaus könnten die Kosten des Engpassmanagements durch eine bessere Koordinierung der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber drastisch reduziert werden.

Die bisherigen Erfahrungen mit der längerfristigen Bundesbedarfsplanung legen eine Überarbeitung der Methodik nahe: Bisher werden zunächst Annahmen über die Standorte und den Einsatz fossiler Kraftwerke getroffen; erst danach werden die erforderlichen Netzkapazitäten bestimmt. Stattdessen sollten in Zukunft Netz- und Erzeugungsplanung gemeinsam betrachtet werden. Zudem sollte das Netz nicht auf die letzte einzuspeisende Kilowattstunde ausgelegt werden, denn im Fall von Starkwindeinspeisung ist die Abregelung von konventionellen Kraftwerken oder gewisser Erzeugungsspitzen erneuerbarer Energien effizienter als die Bereitstellung entsprechender Leitungskapazitäten.

Technische Alternativen wie Hochtemperaturseile und Leiterseilmonitoring sollten flächendeckend eingesetzt werden. Nicht zuletzt sollte die Netzplanung auf einen breiteren Satz an Szenarien gestützt werden. Dabei sollte auch eine stärkere dezentrale Entwicklung erneuerbarer Stromerzeuger und eine größere Bedeutung von Lastmanagement und Speichern berücksichtigt werden. Die tatsächlich notwendigen Umbaumaßnahmen dürften sich auf diese Weise verringern lassen.
Autor: red

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