Sa, 19:59 Uhr
14.11.2015
FLUCHT UND VERTREIBUNG HABEN URSACHEN
Wer Wind sät, wird Sturm ernten
Die Bilder des Schreckens aus Paris erschüttern. Jeden von uns. Der Terror, der vielen Menschen das Leben kostete, wird gebrandmarkt als ein Angriff auf gemeinsame Werte von Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Das ist er auch...
Was bewog aber junge Männer, solche sollen es gewesen sein, zu ihrem Massaker an unschuldigen Menschen? Hass? Ihr Glaube? Oder war es Vergeltung? Wir wissen es nicht. Noch nicht.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten, heißt es. Wer säte Wind? Im Namen der Freiheit? In Gestalt von Bomben und Granaten? Wer warf sie über den Irak ab, ohne je das Volk gefragt zu haben, ob sie das wünschen, um Diktator Saddam Hussein loszuwerden? Die Atomwaffen, die er angeblich schon in der Hand hatte, fanden sich nirgendwo im Lande.
Wer warf Bomben eigenmächtig und ohne UN-Mandat über Jugoslawien ab, ohne das Volk vorher gefragt zu haben, ob sie es wünschen, sich vom Joch Slobodan Milosevic befreien zu lassen. Im Ergebnis zerfiel das Land, erschütterten ethnische und Glaubenskonflikte. Wer mischte sich in Libyen ein, um das Land nach Gaddafi zur Demokratie zu führen?
Wer unterstützte mit Waffen die unterschiedlich agierenden Rebellen in Syrien in ihrem, wie es hieß, heroischen Kampf gegen Assad? Bis man merkte, dass der Diktator gegenüber dem Islamischen Staat nur das kleinere Übel ist. Demokratie mit Bomben? Oder Bomben für Ölquellen und Einflusssphären?
Saddam war kein Heiliger. Aber nach seinem Sturz starben bisher weit mehr Menschen als unter seinem Regime. Eine Demokratie wollte die sich als Weltgendarm aufspielende Macht jenseits des großen Teiches etablieren. Stattdessen nimmt die Gewalt im Irak kein Ende.
Der Islamische Staat wurde geboren. Er kam nicht über Nacht. Ausgerüstet mit hochmodernen amerikanischen Waffen, welche die irakische Armee fluchtartig zurückließ, schicken sich die Gotteskrieger an, weitere Gebiete unter ihre Herrschaft zu bringen. Angst und Schrecken verbreitend. Heute tut die USA so, als ob sie an vorderster Front steht und das bekämpft, was aus ihrem Schoße kroch.
Die Frage sei erlaubt: Geht es heute dem libyschen Volk besser als unter Gaddafi? Oder den Syrern? Oder den Irakern? Die Antwort kann sich jeder Leser selber geben. Flucht und Vertreibung haben immer Ursachen.
Noch einmal: Wer oder was machte die jungen Männer in Paris zu Mördern? Wer pflanzte ihnen das Gift ins Gehirn? Hass? Religion? Verachtung aller westlichen Werte? Oder war es die Antwort auf Bomben und Granaten? Wie dem auch sein mag, es war eine verabscheuungswürdige Tat.
Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens. Das Buch sollte man lesen (siehe Marios Bücherkisten von heute). Darin beschreibt die Ehefrau des weltbekannten saudi-arabischen Bloggers Raifs Schicksal, die gnadenlose Justiz eines Landes, die strikt nach dem islamischen Recht der Scharia handelt. Ein Recht, das dem bei uns im Mittelalter nicht nachsteht. Im Gegenteil. In seinem Internet-Forum äußerte Badawi nur den Wunsch auf ein freies Leben ohne Folter und Gefängnis.
Mit Saudi-Arabien verbinden uns aber nachhaltige wirtschaftliche Beziehungen, die uns nicht davon abhalten, dorthin Waffen zu liefern. Damit sie das Land dem IS weiterreicht? Es ist doch kein Geheimnis, dass Saudi-Arabien dem Islamischen Staat wohlgesonnen ist, gleichen sich doch die Ideologien.
Oder die Türkei. Lange ließ sie den IS gewähren. Wer dieser Terrorbande die Stirn bot und bietet, sind kurdische Kämpfer. Die Angriffe auf kurdische Stellungen waren da wohl nur ein Versehen der Türkei? Jetzt wird sie, der man doch Rechtsbeugung vorwirft, hofiert. Auch von der Kanzlerin. Wohl wissend: Erdogan sitzt am längeren Hebel. Drei Milliarden Euro hat er schon. Um nicht die Tore zu öffnen. Weitere Millionen Flüchtlinge stehen dahinter.
Eine Million, überwiegend Muslime, haben wir schon. Oder sind es mehr? Keiner in der Regierung kann das sagen. Eigentlich weiß man auch nicht, ob all die jungen Männer unter ihnen alles Kriegsflüchtlinge sind. Eine Bankrotterklärung. Schäuble sprach von einer Lawine, die uns zu überollen droht. Er ruderte, wohl nicht ganz eigenwillig, wieder zurück. Es wird weiter gestritten.
Wer vor Krieg und Vertreibung flieht, hat ein Recht auf Asyl. Dann aber ohne bloßes Durchwinken, das eine Sogwirkung auslöste, die uns jetzt total überfordert. Bitte geordnet, registriert. Um genauer zu wissen, wie viele es eigentlich sind und wer da alles an die Tür klopft.
Kurt Frank
Autor: redWas bewog aber junge Männer, solche sollen es gewesen sein, zu ihrem Massaker an unschuldigen Menschen? Hass? Ihr Glaube? Oder war es Vergeltung? Wir wissen es nicht. Noch nicht.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten, heißt es. Wer säte Wind? Im Namen der Freiheit? In Gestalt von Bomben und Granaten? Wer warf sie über den Irak ab, ohne je das Volk gefragt zu haben, ob sie das wünschen, um Diktator Saddam Hussein loszuwerden? Die Atomwaffen, die er angeblich schon in der Hand hatte, fanden sich nirgendwo im Lande.
Wer warf Bomben eigenmächtig und ohne UN-Mandat über Jugoslawien ab, ohne das Volk vorher gefragt zu haben, ob sie es wünschen, sich vom Joch Slobodan Milosevic befreien zu lassen. Im Ergebnis zerfiel das Land, erschütterten ethnische und Glaubenskonflikte. Wer mischte sich in Libyen ein, um das Land nach Gaddafi zur Demokratie zu führen?
Wer unterstützte mit Waffen die unterschiedlich agierenden Rebellen in Syrien in ihrem, wie es hieß, heroischen Kampf gegen Assad? Bis man merkte, dass der Diktator gegenüber dem Islamischen Staat nur das kleinere Übel ist. Demokratie mit Bomben? Oder Bomben für Ölquellen und Einflusssphären?
Saddam war kein Heiliger. Aber nach seinem Sturz starben bisher weit mehr Menschen als unter seinem Regime. Eine Demokratie wollte die sich als Weltgendarm aufspielende Macht jenseits des großen Teiches etablieren. Stattdessen nimmt die Gewalt im Irak kein Ende.
Der Islamische Staat wurde geboren. Er kam nicht über Nacht. Ausgerüstet mit hochmodernen amerikanischen Waffen, welche die irakische Armee fluchtartig zurückließ, schicken sich die Gotteskrieger an, weitere Gebiete unter ihre Herrschaft zu bringen. Angst und Schrecken verbreitend. Heute tut die USA so, als ob sie an vorderster Front steht und das bekämpft, was aus ihrem Schoße kroch.
Die Frage sei erlaubt: Geht es heute dem libyschen Volk besser als unter Gaddafi? Oder den Syrern? Oder den Irakern? Die Antwort kann sich jeder Leser selber geben. Flucht und Vertreibung haben immer Ursachen.
Noch einmal: Wer oder was machte die jungen Männer in Paris zu Mördern? Wer pflanzte ihnen das Gift ins Gehirn? Hass? Religion? Verachtung aller westlichen Werte? Oder war es die Antwort auf Bomben und Granaten? Wie dem auch sein mag, es war eine verabscheuungswürdige Tat.
Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens. Das Buch sollte man lesen (siehe Marios Bücherkisten von heute). Darin beschreibt die Ehefrau des weltbekannten saudi-arabischen Bloggers Raifs Schicksal, die gnadenlose Justiz eines Landes, die strikt nach dem islamischen Recht der Scharia handelt. Ein Recht, das dem bei uns im Mittelalter nicht nachsteht. Im Gegenteil. In seinem Internet-Forum äußerte Badawi nur den Wunsch auf ein freies Leben ohne Folter und Gefängnis.
Mit Saudi-Arabien verbinden uns aber nachhaltige wirtschaftliche Beziehungen, die uns nicht davon abhalten, dorthin Waffen zu liefern. Damit sie das Land dem IS weiterreicht? Es ist doch kein Geheimnis, dass Saudi-Arabien dem Islamischen Staat wohlgesonnen ist, gleichen sich doch die Ideologien.
Oder die Türkei. Lange ließ sie den IS gewähren. Wer dieser Terrorbande die Stirn bot und bietet, sind kurdische Kämpfer. Die Angriffe auf kurdische Stellungen waren da wohl nur ein Versehen der Türkei? Jetzt wird sie, der man doch Rechtsbeugung vorwirft, hofiert. Auch von der Kanzlerin. Wohl wissend: Erdogan sitzt am längeren Hebel. Drei Milliarden Euro hat er schon. Um nicht die Tore zu öffnen. Weitere Millionen Flüchtlinge stehen dahinter.
Eine Million, überwiegend Muslime, haben wir schon. Oder sind es mehr? Keiner in der Regierung kann das sagen. Eigentlich weiß man auch nicht, ob all die jungen Männer unter ihnen alles Kriegsflüchtlinge sind. Eine Bankrotterklärung. Schäuble sprach von einer Lawine, die uns zu überollen droht. Er ruderte, wohl nicht ganz eigenwillig, wieder zurück. Es wird weiter gestritten.
Wer vor Krieg und Vertreibung flieht, hat ein Recht auf Asyl. Dann aber ohne bloßes Durchwinken, das eine Sogwirkung auslöste, die uns jetzt total überfordert. Bitte geordnet, registriert. Um genauer zu wissen, wie viele es eigentlich sind und wer da alles an die Tür klopft.
Kurt Frank
