An Landrätin Antje Hochwind (SPD) und die Mitglieder des Kreistags ging ein offener Elternbrief zur Schmücke-Grundschule Heldrungen. Hier der Wortlaut...

Landrätin Frau Antje Hochwind und die Mitglieder des Kreistages

Offener Elternbrief zur Schmücke-Grundschule Heldrungen
Sehr geehrte Frau Landrätin, sehr geehrte Kreistagsmitglieder/lnnen,
Als Elternschaft der AWO-Kindertagesstätte Zwergenhaus möchten wir uns heute zum Thema
Schulnetzplanung an Sie wenden.
Nachdem nach Veröffentlichung der Pläne zur Verlegung der Schmücke Grundschule nach
Oldisleben die Aktivitäten zum Erhalt des Schulstandortes hoffnungsvoll stimmten, befürchten wir nun nach dem vor einigen Tagen erschienen Artikel in Tageszeitungen, dass die Pläne des Landratsamtes tatsächlich unkorrigiert umgesetzt werden und der kommunale Schulstandort Heldrungen aufgelöst wird.

Wir sind enttäuscht, dass die finanzielle Ausstattung unserer Kommunen so schlecht eingeschätzt wird, dass sowohl in Keula als auch in Heldrungen die Übernahme einer Schule in kommunale Trägerschaft vom Land nicht befürwortet wird.
Nach wie vor unverständlich ist für uns, warum einerseits kleine Grundschulen in direkter Nähe zu Städten von der Schließung verschont bleiben oder sogar neu etabliert werden, in der Fläche des Kreises jedoch abgeschafft werden.

Für Kinder aus den umliegenden Dörfern werden dadurch unerträglich lange Schulwege entstehen.
Der demografische Wandel ist allgegenwärtig und muss als Erklärung für viele Streichungen und Kürzungen herhalten. Sicher muss man sich an offiziellen Prognosen orientieren, um den Kreis zukunftsfest zu machen. Dennoch ist es doch erstaunlich, dass die Frauen in unserer Umgebung entgegen aller Vorhersagen weiterhin Kinder bekommen, so dass die umliegenden Kindergärten auch für die folgenden Jahre sehr gut ausgelastet sein werden.

Wir bezweifeln, dass der noch im Bau befindliche Standort in Oldisleben ausreichend Kapazität vorhält, all unsere Kinder in akzeptabler Art und Weise auf die weiterführenden Schulen vorzubereiten.

Hinzu kommt nun noch die aktuelle Entwicklung mit Zuzug von Geflüchteten, was niemand so kommen sah. Dies bedeutet, dass die prognostizierten Schülerzahlen nicht mehr haltbar sind.
Außerdem sind wir davon überzeugt, dass die große Aufgabe der lntegration in einer kleinen,
etablierten Grundschul- und Hortgemeinschaft mit persönlich sehr engagierten Lehrern (wie bereits in der Vergangenheit bewiesen) deutlich besser zu schaffen ist, als an einer neu geschaffenen Schulform, die sich noch in der Selbstfindungsphase befindet.

Wie schätzen die hiesigen Unternehmen ihre Chancen ein, nach Investitionen in ihre Heldrunger Standorte in Millionenhöhe junges, gut ausgebildetes Fachpersonal einstellen zu können, wenn keine öffentliche Schule mehr vor Ort sein wird?

Wir wünschen uns für unsere Kinder überschaubare Schulwege, damit wir sie nicht mitten in der Nacht wecken müssen.
Wir wünschen unseren Kindern eine behütete Grundschulzeit und Lernen in einer familiären Umgebung, um sie bestmöglich auf ihr weiteres Leben vorzubereiten.
Wir denken, dass nur gelungene Integration ein friedliches Miteinander ermöglichen wird.

Wir sind überzeugt, dass die Schmücke Grundschule in Heldrungen am besten geeignet ist, die
Bedürfnisse unserer Kinder zu erfüllen.
Daher appellieren wir eindringlich an Sie, die Entscheidungen zur Schulnetzplanung vor allem im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen nochmals zu hinterfragen und einen Erhalt des Schulstandortes Heldrungen ernsthaft zu erwägen. Sie müssten aus eigener Erfahrung wissen, dass Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen und Schreibtischentscheidungen nicht immer die beste Lösung für die Beteiligten darstellen. Wir Eltern stehen Ihnen natürlich immer gern für ein Gespräch zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Marko Kralenetz
Elternvertreter der Kita „Zwergenhaus” Oberheldrungen
Mitglied des Gemeinderates (Fraktion Bürger für Oberheldrungen)
Stv. Vorsitzender Bade- und Freizeitsportverein Oberheldrungen-Harras
Anlage:
- Unterschriftenliste (4 Seiten) der Eltern Kita „Zwergenhaus”