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Do, 14:29 Uhr
28.07.2016
Bei Pokemon Go & Co

Gefahr für die Wirbelsäule

Es ist derzeit der Hit unter Jung und Alt: Das Smartphonespiel „Pokemon Go“. Die Idee, Spieler ins Freie zu locken, ist erstmal genial. Doch wer sich zu intensiv mit seinem Smartphone beschäftigt, dem drohen ernsthafte Haltungsschäden...

André Johne, Praktikant in der Physiotherapie der HELIOS Klinik Bleicherode, simuliert die ungesunde Handyhaltung beim Blick auf sein Smartphone. (Foto: J. Weller) André Johne, Praktikant in der Physiotherapie der HELIOS Klinik Bleicherode, simuliert die ungesunde Handyhaltung beim Blick auf sein Smartphone. (Foto: J. Weller)
Seit fast zwei Jahren, gibt es unter Orthopäden und Physiotherapeuten die Diagnose: Handyhals. Was wie ein Scherz klingt, ist die medizinische Konsequenz der intensiven und mehrstündigen Nutzung von Smartphone, Tablet und Co, die von dem New Yorker Chirurgen Kenneth K. Hansraj in Bezug auf die Belastung der Halswirbelsäule untersucht wurde.

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Seine Erkenntnis: Beim Blick auf das Display eines Telefons im Stand, wirkt eine Kraft von mitunter 27 Kilogramm auf die Wirbelsäule. „Wird diese unnatürliche Körperhaltung über einen längeren Zeitraum eingenommen, besteht die Gefahr eines sekundären Haltungsschadens im Bereich der gesamten Wirbelsäule“, sagt Sandra Holberg-Busch, Leiterin der Physiotherapie der HELIOS Klinik Bleicherode. Sie kennt die Diagnose und hat sich bereits seit Bekanntwerden der Studie des amerikanischen Mediziners im Jahr 2014 mit den Auswirkungen das Handyhalses oder auch Smartphone-Nackens beschäftigt.

Hansraj ging in seiner Studie von einer zwei bis vierstündigen täglichen Handynutzung aus – ein Zeitraum, den vor allem Kinder und Jugendliche täglich mit dem Handykonsum verbringen und die zu schwerwiegenden Folgen führen kann. „Nachgewiesene Schäden treten in Form von Kopf- und Kiefergelenksschmerzen, Verspannung im Schulter- und Nackenbereich, Gelenkblockaden sowohl im Halswirbel als auch im Brustbereich bis hin zu Tinnitus oder sogar Bandscheibenschäden auf, die im schlimmsten Fall operativ behandelt werden müssten“, sagt Holberg-Busch.

Die massive Neigung der Halswirbelsäule nach vorn führt zu einem Rundrücken, im Volksmund auch „Buckel“ genannt. Dies wiederum führt zu einer abgeflachten Lendenwirbelsäule, die im Idealfall eine leichte Vorwärtskrümmung besitzen sollte. Um Haltungsschäden vorzubeugen und der einseitigen Belastung entgegen zu wirken, empfiehlt Sandra Holberg-Busch Sport oder Bewegung im Alltag. Zusätzlich bietet das Therapieprogramm der Bleicheröder Fachklinik für Orthopädie ein Übungsprogramm für die Hals- und Brustwirbelsäule, welches Zuhause oder sogar am Arbeitsplatz durchgeführt werden kann. „Wichtig ist es, der einseitigen Belastung, die der Blick auf das Handy darstellt, entgegen zu wirken und so den Bewegungsapparat zu dehnen und zu kräftigen“, erklärt die Physiotherapeutin.

„Grundsätzlich empfehle ich allen jungen und älteren Menschen, die täglich sitzenden oder einseitigen Bewegungen ausgesetzt sind, ein Übungsprogramm für Muskelkräftigung und Muskelentspannung“, sagt Holberg-Busch. In der Rückenschule der HELIOS Klinik Bleicherode werden Übungen vorgestellt und erlernt, die sämtliche Bereiche des Bewegungsapparates trainieren und Haltungsschäden vorbeugen können. „Wichtig dabei ist immer eine gleichmäßige Atmung, aber vor allem Ausdauer und Spaß an der Sache.“
Autor: nnz

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