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So, 10:55 Uhr
12.03.2017
Burg und Schloss Allstedt

Zwei Schauspieler - zehn Rollen

Am 18. März gibt es auf Burg und Schloss Allstedt ein besonderes Theaterstück zu erleben. Ab 20 Uhr steht in der Hofstube „Bruder Martin & Bruder Johann“ von Dirk Heidicke auf dem Programm.


Zwei Schauspieler, die zehn Rollen spielen - die Welturaufführung des Theaterstückes „Bruder Martin und Bruder Johann“ von Autor Dirk Heidicke im Eisleber Theater verlangte von den Darstellern textlich, mimisch und körperlich alles ab.

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Oliver Breite als Martin Luther und Michael Günther als Johann Tetzel, die während der anderthalbstündigen Aufführung eben noch viele andere Personen aus der Reformation spielten, meisterten diese Aufgabe in der Produktion der Kammerspiele Magdeburg souverän.

Die Tragikkomödie über die Lebensgeschichte des Reformators und des Ablasspredigers und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel war der Höhepunkt der Auftaktveranstaltung zum Reformationsjubiläum im Landkreis Mansfeld Südharz. Nun macht das Ensemble auch Station im Burg- und Schlossmuseum Allstedt.

Die Lebensgeschichte Martin Luthers und Johannes Tetzels erzählen mit der Geschichte der Reformation zugleich die Geschichte eines Epochenwechsels, der prägend für das gesamte Abendland war: den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Ein vergleichbarer Epochenwechsel findet auch in unserer Zeit statt.

Luther und Tetzel sind einander nie begegnet, ihr Streit fand in den Herzen und Hirnen ihrer Mitmenschen statt und findet seine Fortsetzung in uns selbst. All seine Thesen und Antithesen zerren bis heute an uns. Auf der einen Seite stand die radikale moralische Instanz, auf der anderen der erfolgreiche Verführer, Verkäufer und Moderator. Es ging und geht um die Verführbarkeit des Menschen durch die Verheißung von Sicherheit und Glück in einer Zeit der großen Verunsicherungen und Brüche, wie wir sie gegenwärtig ganz ähnlich erleben. Stellt man Luther und Tetzel einander aus heutiger Sicht gegenüber ist davon auszugehen, dass Bruder Johann in unserer Mediengesellschaft die wesentlich bessere Figur machen würde. Der von ihm gebotene Ablass ist auch heute noch ein Verkaufsschlager, während die „göttliche Brutalität Bruder Martins“ (Heine) vor dem Hintergrund der Realpolitik geradezu weltfremd wirkt. Würden wir so einen wählen? Einen Mann, der uns durch sein Beispiel auf uns selbst und unser Gewissen zurückwirft? Oder würden wir Tetzel wählen, weil er uns Versprechungen macht, von denen wir zwar insgeheim wissen, dass er sie nicht wird halten können, aber der Verantwortung übernimmt – und uns unsere eigene Verantwortung abnimmt?

Karten zu dieser Veranstaltung gibt es für 15 Euro im Burg- und Schlossmuseum zu den bekannten Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 16.30 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr.

Reservierungen sind unter der Rufnummer 034652/519 möglich.
Autor: msh

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