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Fr, 20:07 Uhr
21.04.2017
Aus dem Vereinsleben

Offener Brief an Ministerin


„Soll der Possen bei Sondershausen als Kulturwald erhalten bleiben?“. In einem offenen Brief an Ministerin Birgit Keller, vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, verweis der Verein „Statt Urwald-Kulturwald am Possen und Hainleite i.G.“ auf das Thema Waldwildnis Possen hin...

Sehr geehrte Frau Ministerin Keller,

hiermit möchten wir Sie und das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft darüber informieren, dass am 27.03.2017 ein Verein mit dem Namen „Statt Urwald - Kulturwald am Possen und Hainleite“ gegründet wurde, welcher das Ziel hat, die unvergleichlichen Kulturlandschaften am Possen und der Hainleite zu schützen und als hochwertigen Arbeits-, Lebens-, und Erholungsraum zu erhalten sowie Naturschutz und Landschaftspflege zu fördern.


Eine großflächige Verwilderung von Buchen- und Mischwaldflächen am Possen und der Hainleite lehnen wir kategorisch ab. Diese Umwandlung von Forsten mit reicher Mischwaldflora und –fauna, welche sich bis zur Ausbildung urwaldähnlicher Strukturen über Jahrhunderte hinziehen würde, nutzt nach unserer Auffassung und den Erfahrungen von Fachleuten weder der Natur noch dem Tourismus. Wie Beispiele in der Umgebung Sondershausens zeigen, führt die Einstellung forstwirtschaftlicher Pflege zu einer Verwilderung, welcher die meisten im lichten Hochwald verbreiteten Blütenpflanzen, zum Beispiel seltene Orchideen (Orchis pallens, Frauenschuh), zum Opfer fallen würden.

Mit der Stilllegung sehen wir weiterhin große ökonomische Verluste einhergehen, die wir im Einzelnen nachfolgend beziffern möchten:

Abschreibung: 7 400 € / ha Waldbodenfläche x 2500 ha= 18,5 Mio. €

Ernte/ Umsatz 4,4 Mio. € /a

Ertrag / Gewinn 612 500 € / a (2016)

Steueraufkommen: 2,0 Mio. € / a

Arbeitsplätze: 180

Die Beeinträchtigung bestehender Artenvielfalt steht übrigens im Gegensatz zur FFH-Richtlinie der EU (Europäischer Schutzstatus für Flora-Fauna-Habitate). Das für die diskutierte „Waldwildnis“ vorgesehene Areal ist in Gänze Flora-Fauna-Habitat, welches als Staatsforst unter das Verschlechterungsverbot für vorhandene Arten fällt.

Wer wir sind und was wir wollen


Laut der am 27. März 2017 auf der Gründungsversammlung in Sondershausen von 17 Gründungsmitgliedern beschlossenen Satzung, ist der Verein „Statt Urwald – Kulturwald am Possen und Hainleite“ ein gemeinnütziger, nicht parteipolitisch gebundener Verein. Das Hauptziel des Vereins ist der Erhalt der forstwirtschaftlichen und touristischen Nutzung der Waldgebiete am Possen und der Hainleite, welche seit Jahrhunderten Kulturwald sind. Wir möchten der fachlich und sachlich unbegründeten großflächigen Verwilderung bisheriger Forstflächen entgegenwirken und diese für breite Bevölkerungsschichten und vor allem die Jugend erlebbar machen.

Konkret setzt sich der Verein dafür ein, dass

- das Waldgebiet Possen-Hainleite als hochwertiger Arbeits-, Lebens- sowie Erholungsraum erhalten bleibt, und somit seinen sozialen, ökonomischen und ökologischen Funktionen gerecht wird,

- die Belange des Naturschutzes und die kulturellen Interessen der regional betroffenen Bevölkerung im Einklang bleiben und wo nötig, in Einklang gebracht werden,

- die Waldgebiete am Possen und in der Hainleite weiterentwickelt und erhalten werden und damit der Schutz vorhandener Lebensräume und Arten sichergestellt wird,

- vielfältige Aktivitäten zur Entwicklung eines „sanften Tourismus“ im Gebiet Possen-Hainleite (z.B. Exkursionen, Vorträge, Wanderungen, Schautafeln und Beiträge in regionalen Medien) angeboten werden.

Wir bitten Sie, die Anliegen unseres Vereins und damit seiner derzeitigen und künftigen Mitglieder und Sympathisanten bei Ihrer Entscheidungsfindung zur Frage „Waldwildnis Possen“ zu berücksichtigen.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Sondershausen, den 14.04.2017
Vorstand: Dr. rer. Nat. Heinz Scherzberg (Vorsitzender)
Autor: khh

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