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Fr, 10:24 Uhr
08.09.2017
Kulturszene aktuell

Vortrag zur Reformation

„…wurde er für einen Zerstörer christlicher Einigkeit gescholten. Die Reformation in den schwarzburgischen Territorien.“ Mehr Infos zu diesem am Dienstag stattfindenden Vortrag gibt es hier...

Dienstag, den 12. September, um 18.30 Uhr, im Schlossmuseum Sondershausen, Rosa Salon
Referent: Dr. Ulrich Hahnemann

Cyriakus Taubenthal, Pfarrer im Dorf Ringleben, näherte sich seit 1523 als erster Theologe der schwarzburgischen Gebiete um Frankenhausen der Reformation Martin Luthers an. Daraufhin verhört und ernsthaft ermahnt, entzog er sich durch Flucht dem Zugriff Graf Heinrich XXXI. von Schwarzburg-Sondershausen (regiert 1493-1526). Während sich Graf Heinrich XXXI. bei Ausbruch der Bauernunruhen 1525 in die Reichstadt Nordhausen zurückzog, unterwarf sich sein ältester Sohn, Graf Günther XL. (1499-1552), im Lager von Ebeleben den Aufständischen unter Thomas Müntzer und deren Forderungen. Für fast alle schwarzburgischen Gebiete verlangten die Untertanen der Grafen von Schwarzburg die evangelische Predigt und die freie Pfarrerwahl.

Mit der Niederlage der Aufständischen, am 15. Mai 1525 in der Schlacht bei Frankenhausen, endeten zunächst alle reformatorischen Ansätze. Herzog Georg von Sachsen (1471-1539), Zeit seines Lebens ein treuer Anhänger des katholischen Glaubens, zudem einer der Sieger in der Schlacht und Lehnsherr der Schwarzburger, ließ alle evangelischen Prediger aus dem schwarzburgischen Gebieten ausweisen. Graf Günther XL., der sich den Aufständischen gebeugt hatte, fiel bei Herzog Georg in Ungnade. Erst nach 1530 erhielten er und sein Bruder, Graf Heinrich XXXIV., die volle Verfügungsgewalt über die Stadt Frankenhausen und ihr Umland zurück. Allerdings allein unter der Auflage, beim römisch-katholischen Glauben zu verbleiben.

Vollständig durchsetzen konnte sich die Reformation in den schwarzburgischen Gebieten um Frankenhausen erst nach dem Tod Herzog Georgs 1539. Graf Günther XL., der zu diesem Zeitpunkt fast alle schwarzburgischen Territorien in seiner „Hand“ vereinigte, verhalf der Reformation nur sehr vorsichtig zum Durchbruch. In den vielfältigen Auseinandersetzungen mit dem sächsischen Herrscherhaus Wettin war er auf die Unterstützung des katholischen Kaiser Karl V. angewiesen. Erst in Günthers Sterbejahr 1552 zeichnete sich ab, dass auch in der Grafschaft Schwarzburg die Lehre Martin Luthers das vorherrschende religiöse Bekenntnis sein wird.

Berücksichtigt wird ebenso das Verhalten niederer Adelsgeschlechter wie der Ritter von Ebeleben. Oftmals dienten ihre Familienangehörigen sowohl den wettinischen Herzögen und Kurfürsten als auch den katholischen Bischöfen von Meißen. Der schriftlichen Aufforderung der sächsischen Fürsten, in ihren Territorien um Ebeleben die Reformation einzuführen, führte teils zu Gewissenskonflikten in der Familie.

Die regionalen Ereignisse werden eingebettet in die Abläufe auf Reichsebene dargestellt. Ohne den Bezug zur Einführung der sächsischen Kirchenordnungen, dem Schmalkaldischen Krieg 1546/47 oder den Kampf des sächsischen Kurfürsten Moritz gegen Kaiser Karl V. 1552 würden die regionalen Vorgänge als Auflösung von Klöstern und ihre teilweise Umwandlung in Schulen, die lebenslange Versorgung vorwiegend der Nonnen und eigenständige Kirchenvisitationen nicht erklärbar sein.

Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Geschichts- und Altertumsverein und des Förderkreises Schloss und Museum Sondershausen.

Dr. Ulrich Hahnemann
im Namen beider Vereine.
Autor: khh

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