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Fr, 09:00 Uhr
27.04.2018
Lichtblick zum Wochenende

Des Kaisers NEUE Kleider

Da steht er nun der große Kaiser. Er lacht und winkt. Präsentiert sich in neuem Glanz. Wunderbar ist sein Outfit geworden. Richtig pompös. Ehrfurcht erregt es bei ihm selbst und Begeisterung. Pfarrer Martin Weber befasst sich im Lichtblick zum Wochenende mit den Lehren einer alten Erzählung...

Alle seine Untertanen staunen und machen große Augen. Einige beginnen zu lachen, sicher vor Freude und Glückseligkeit, denn sie sehen ihren tollen Herrscher. Andere wenden sogar den Blick ab, so wunderbar ist er geschmückt. Ein wahrer Traum.

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Weswegen die Leute Jubeln, sich wegdrehen und lachen, dass wie Sie wahrscheinlich schon. Zumindest, wenn sie das Märchen: „Des Kaisers neue Kleider“ kennen. Der Kaiser, der sich selbst für den größten Helden hält, wird ausgetrickst. Neue, super teure, Kleider bekommt er, die angeblich nur die Schlauen sehen. In Wahrheit hat er gar nichts an und der Schneider bekommt ein Vermögen für gar nichts. Weil sich keiner traut zuzugeben, dass ja gar nichts zu sehen ist. Keiner will als dumm dastehen und so kommt der Schneider auch damit durch.

Das Volk sieht natürlich was los ist und so wird es nicht nur ein nackter, sondern auch ein sehr peinlicher Tag für den Monarchen.

Eine Geschichte die, die Ehrlichkeit lehren will und die mächtigen auf die Schiebe nimmt. Und doch ist es oft anders herum: Die Schwäche wird nicht offenbar. Die Mächtigen sind mit einer Aura der Unbesiegbarkeit umhüllt.

Früher waren es Könige, Feldherren, oft auch die Kirche, obwohl Sie von dem sprach der aller weltlichen Macht entsagt hatte. Heute sind es Staatsmänner, die einschüchtern, Terroristen, gesichtslose Konzerne.
Wir sehen sie nicht nackt und lächerlich, sondern bedrohlich, stark und unangreifbar.

Des Kaisers neue Kleider täuschen nicht die Mächtigen und geben sie der Lächerlichkeit preis, sondern es ist genau umgekehrt. Vielleicht sind wir sogar manchmal versucht uns selbst so zu kleiden. In Stärke und Mächtigkeit, in Unabhängigkeit von jedem. Warum nicht? Es funktioniert ja.

Doch die Stimme ruft uns die spricht (Kol 1,12-14) :

Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.
Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.
Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.

Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert in Christus.

Illusion entkleiden

Liebe Schwestern und Brüder,

Die Sünde von der Paulus spricht sind die Dinge die verborgen sind. Die Dinge die wir verbergen wollen, aus Angst vor den Menschen, aus Angst vor Gott, aus Angst vor uns selbst. Aus Scham, vor dem was wir fühlen. Unsicherheit, Zweifel an anderen, an sich selbst.
So geht es dem Kaiser in der Geschichte:
Was will er wohl mit den schönsten und teuersten Kleidern verstecken?

Gott versteckt das Schwache nicht, er solidarisiert sich mit den Schwächen und den Schwachen. Er dreht die Pyramide der Macht auf den Kopf. Er will den Schleier vor unseren Augen lüften.

Als Jesus auf Golgatha starb, dachten seine Feinde die Sache sei erledigt. Als die Jünger vom leeren Grab erzählten und daraufhin verfolgt wurden, dachten Jesu Feinde, die Sache sei bald erledigt.
Aber das Kreuz ließ sich nicht umschmeißen, das leere Grab nicht mehr zu schieben.

Als Teile der Kirche durch die Jahrhunderte hindurch selbst versuchten, den nackten Toten zu verstecken und selbst Macht auszuüben, dachten sie: Die Sache sei erledigt. Als Parteien versuchten IHN verschwinden zu lassen, dachten sie: Die Sache sei erledigt.

Aber der Mann vom Kreuz verschwand nicht, das leere Grab blieb offen und leer.

Denn: Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert in Christus.

ER tut es immer noch: Zur Schau stellen, was von Gott trennt. Zur Umkehr rufen. Nicht nur die Mächtigen, sondern auch uns.

Nicht mit Gewalt oder gar mit denselben Mitteln, wie die Mächtigen, denn wir haben an andere Stelle von ihm gehört:“ Aber so soll es unter euch nicht sein“ (Mk 10).
Sondern beharrlich steht Kreuz und leeres Grab.
Beharrlich, wie ein Stachel im Fleisch.

In meinem Fleisch, um mich zur Umkehr zu bewegen.
In deinem Fleisch, um Hochmut zu bekämpfen und dich zu bewegen deine Schwäche vor IHN zu bringen.
Im Fleisch derer die, Gewalt ausüben, mit Taten und Worten, um ihre Schwächen zu verbergen, um ihnen zu zeigen:

Ich verschwinde nicht, ich bleibe.
Bis zum Ende der Zeit.
Ich lasse eure Sünden mit mir sterben.
Ich lasse es euch mit mir auferstehen.
Immer wieder.
AMEN

Pfarrer Martin Weber
Pfarramt Allstedt/Wolferstedt
Autor: red

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