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Mo, 20:35 Uhr
21.05.2018
Kulturszene aktuell

Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn

Am Freitag fand im Panorama Museum ein Konzert mit der Band LOWRY aus Brooklyn, New York statt. Dazu eine Rezension, wie gewohnt von Fred Böhme...

Am Freitag vor Pfingsten (18. Mai) – eigentlich ein beliebtes Tournee- und Festivalwochenende für viele Bands – gastierte in der Eingangshalle des Panorama Museums die Alternativ-Rockband LOWRY aus Brooklyn, New York. Ungeachtet ihrer überragenden musikalischen Qualitäten und dementsprechend war auch ihr Konzert, waren dieses Mal nur wenige Gäste gekommen. Gerade einmal 50 bis 60 Gäste wollten die Band erleben. Vermutlich lockte das schöne Wetter eher in die Ferne oder in den Biergarten.

Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme) Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme)

Auftaktstück „Radio Sky“ von ihrer Debüt-CD „Emporia“ geriet bereits weitaus straighter und rockiger als im Studio, dynamischer hier die Drums und der pumpende Bass, trieben sie den Frontmann Alex Lowry am Gesangsmikrofon und dessen Gitarristen mit den markanten Gitarrenläufen an. Und damit war von Anbeginn alles klar. In diesem Konzert wird Rock-Musik präsentiert, geradeaus und laut, mitunter sogar hymnisch, allerdings auch mit besonderer Note. Das allein versprach schon die Herkunft der Band.

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LOWRY waren an diesem Abend Alex Lowry – Gesang, Gitarre und Piano; Kyle Carman – Gitarre, Backing Vocals; Dominick Gray – Drums und Denis Staderman – Bass. Es ist eine Band mit ständigen Besetzungswechseln und der einzigen Konstante nämlich Mastermind und Kreativkopf Alex Lowry. Dieser ist für die Songs mit ihren zum Teil merkwürdig vertrackten Melodien verantwortlich, die dennoch nichts an Prägnanz vermissten lassen, für die ungewöhnlichen Arrangements, die zwischen ausuferndem Gitarrengeplinker alias Greatful Dead, seltsam verknarztem Schwanken zwischen verhuschtem Gesang mit Soundatmosphären und sehr lautem Geradeaus-Rock – wie man es vom 2010 verstorbenen Sparkehorse-Klang-Frickler Mark Linkous und seinen Platten kannte. Und gerade das, machte dieses Konzert so interessant.

Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme) Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme)

Als nächstes folgte das eher folkige „Thunderbird Trailer Court“ mit seiner langsamen dramaturgischen Steigerung. Anfangs bestand es lediglich aus atmosphärischen Gitarrensounds und einem verstolperten Schlagzeugrhythmus. Erst später kristallisiert sich eine kleine Melodie heraus, die immer weiter gesanglich und instrumental variiert wird. Beim nächsten Song wechselt Alex ans Klavier, um sein „Love has never changed“ von seiner aktuellen CD „Night Movies at the Beach 97“ wie eine Klavier-Ballade im Stile Elton Johns anzustimmen, doch dann setzt diese wunderbare Slide-Gitarre von Kyle ein, die dem kleinen Stück diese amerikanische Weite einhaucht und zu singen scheint, schöner noch als die mit brüchiger Stimme vorgetragenen Beschwörungsformeln von Alex, die nun so wohltuend an Wilco-Songs erinnern.

Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme) Konzert der Band LOWRY aus Brooklyn (Foto: Fred Böhme)

Doch plötzlich schlägt der Song um, die Drums wechseln den Rhythmus, Alex und Kyle bauen eine Wand aus Gitarrenlärm auf und Alex presst plötzlich wie von allen Höllenhunden gehetzt, diese sich dauernd wiederholenden Satzfetzen heraus. Das Ganze erinnert nun an eine Melange aus einem Loo-Reed- und David-Bowie-Song. Und es sind gerade diese atmosphärischen und stilistischen Wechsel, die die Songs von Lowry bei all ihrem Traditionsbewusstsein unverwechselbar machen. Den ersten Teil beschloss Alex etwas verhaltener mit zwei Solostücken.

Im zweiten Teil wurde dann der Schalter noch deutlicher in Richtung Rock umgelegt. Insgesamt war dieses Konzert als eine Reise durch die Bandgeschichte von LOWRY konzipiert gewesen, denn es wurden Stücke aus allen Entwicklungsphasen der Band präsentiert. Das Publikum war von diesem interessanten Auftritt sehr angetan, denn die Band musste gleich zweimal nach Konzertende auf die Bühne um eine weitere Zugabe zu präsentieren.

Text: Fred Böhme
Fotos: Fred Böhme / Archiv Panorama Museum (mit freundlicher Genehmigung von LOWRY)



Autor: khh

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