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Di, 17:19 Uhr
05.06.2018
Neues aus Bad Frankenhausen

Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen

Auch in der evangelischen Kirche wird von den jungen Christen zur Konfirmation ein öffentliches Bekenntnis erwartet, so heißt es in einem Bericht von Peter Zimmer aus Bad Frankenhausen...

Wer sich für politische Dinge interessiert, wird erfahren, dass im nichtkirchlichen Bereich viele Äußerungen getätigt werden: Minister auf Bundes- und Landesebene schwören auf die jeweilige Verfassung und machen damit öffentlichkeitswirksam deutlich, dass sie hinten dem stehen, was sie schwören – die Realität sich dann oft sehr anders aus, ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn zum Beispiel die an der aktuellen Fußballweltmeisterschaft 2018 beteiligten Mannschaften öffentlich verkünden, dass sie sich um faire Spiele bemühen, sich für moralisch ethische Spiele einsetzen werden und auch den Zuschauer eine Botschaft übermitteln wollen. Und wie wird am Ende die Realität aussehen?

Auch in der evangelischen Kirche wird von den jungen Christen zur Konfirmation ein öffentliches Bekenntnis erwartet. Nur meinen viele Nichtchristen, Religion ist eine Privatsache und hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Doch in der heutigen Zeit muß auch die Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen, dass die christlichen Religionen durchaus eine Wirkung in der Gesellschaft haben. Nur erheben sie nicht den Anspruch der Vollkommenheit. Die Unterweisung von der Christenlehre bis zur Konfirmation beschäftigt sich mit vielen Fragen des Lebens und des Verhältnisses zur christlichen Botschaft.

In diesem Jahr haben sich 3 Jugendliche diesen Fragen gestellt und so konnte die evangelische Kirchgemeinde Bad Frankenhausen zu Pfingsten mit dieser Konfirmation feiern.
Nach dem feierlichen Einzug begann der Gottesdienst mit den entsprechenden Regularien, wobei die zu konfirmierenden aktiv mit einbezogen wurden. In ihrer Predigt verband Pfarrerin Magdalena Seifert die Lebensentwicklung der 3 Jugendlichen mit der Pfingstbotschaft:
„Liebe Festgemeinde heute am Tag der Konfirmation, vor allem aber liebe Konfirmanden, liebe Karin und Cassedy und lieber Bastian, ihr seid eine ganz besondere Konfirmandengruppe in diesem Jahr – wusstet ihr das schon? Na klar, werdet ihr sagen – natürlich sind wir etwas Besonderes, so wie jede Gruppe etwas Besonderes ist.

Das ist richtig – und doch gibt es etwas, was euch von anderen unterscheidet:
Denn während die Konfirmandengruppen in unseren Kirchgemeinden eigentlich immer eine lange gemeinsame Geschichte als Gruppen haben – die mit der Christenlehre beginnt und über die Konfirmandenzeit reicht, sind eure Wege zum Fest eurer Konfirmation heute ganz verschieden.
Das beginnt schon mit euren Tauforten – die reichen von unserer Unterkirche, in der du, Cassedy getauft worden bist, über unsere Altstädter Kirche St. Petri, die deine Taufkirche, liebe Karin, ist bis zur St. Johannis Kirche in Esperstedt, in der du, Bastian, getauft worden bist.

Auch euren Schulanfang habt ihr an verschiedenen Orten gefeiert – von der Grundschule Bad Frankenhausen über die Grundschule in Udersleben bis zur freien Gemeinschaftsschule in Heldrungen.

Nicht lange nach dem Schulbeginn bist du, Cassedy, mit deiner Mama nach St. Wolfgang gezogen. Du hast dort den Kontakt zur Kirchgemeinde gefunden. Aber die Verbundenheit zu Bad Frankenhausen ist stark geblieben.
Du, Karin, warst eins der ersten Christenlehrekinder im Herbst 2012 und du warst bei vielen Krippenspielen und Kindermusicals dabei. 2016 begann für dich der Vorkonfirmandenunterricht zusammen mit den Konfirmanden aus Bendeleben.
Zu dem bist du, Bastian, dann dazu gekommen. Im April waren wir mit den Sondershäusern und einer tollen Gruppe von Teamern zur Konfirmandenfahrt in Kloster Volkenroda.
Es sind also ganz verschiedene Orte und ganz verschiedene Ereignisse, die euch auf den Weg zur Konfirmation geführt haben.

Doch so ziemlich genau vor einem Jahr war dann klar, dass ihr drei zusammen hier in unserer Unterkirche konfirmiert werden würdet. Und zwar zum Pfingstfest.
Das wiederum ist ein sehr passendes Datum für euer Fest – denn es gibt da eine schöne Gemeinsamkeit: In der Pfingstgeschichte der Bibel wird uns nämlich erzählt, wie Menschen aus ganz verschiedenen Orten in Jerusalem zusammen kamen – aus aller Herren Länder, heißt es in der Apostelgeschichte – und wie sie doch alle vom Geist Gottes ergriffen wurden und voller Begeisterung erlebten – wir sind ja eine Gemeinde.

Und das, liebe Festgemeinde, erleben wir heute auch – wir sind aus ganz unterschiedlichen Orten hier zusammen, wir sind verschiedene Generationen – Kinder, Jugendliche, Eltern, Großeltern, wir bringen jeder unsere eigenen Lebensgeschichten mit - auch ihr, liebe Konfirmanden, habt schon eure ganz persönlichen Lebensgeschichten.
Und doch sind wir EINE Gemeinde. Wir singen und beten gemeinsam und stellen uns unter den Segen Gottes. Davon hören wir zu Pfingsten.
Doch damit wir das nicht nur hören müssen, sondern auch etwas dazu sehen können – bitte ich Sie nun, das Liedblatt einmal aufzuschlagen – da ist auf der dritten Seite etwas von dem zu erkennen, was Pfingsten bedeutet und Konfirmation.


Zunächst – ein Weinstock. Ein Weinstock mit Reben und Blättern. Es sind verschiedene Reben und verschiedene Blätter – kleine und größere. Und auf den Blättern eure Namen, liebe Konfirmanden, und eure Konfirmationssprüche. All das auf verschiedenen Blättern und doch an EINEM Weinstock. Ihr ahnt schon, was es bedeutet – der Weinstock ist ein wunderbares Zeichen der Verbundenheit. Er ist ein Zeichen dafür, dass ihr zusammen gehört. Warum? Weil ihr durch eure Heilige Taufe zu Jesus Christus gehört.

Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel) Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel)

An eure Taufen haben wir uns eben schon erinnert. Sie waren an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Doch auch sie haben euch schon miteinander verbunden, denn zu jedem von euch hat Gott in der Heiligen Taufe gesagt: „ich habe dich bei deinem Namen gerufen – du gehörst zu mir“. Oder mit anderen Worten: ich habe dich auserwählt. Ich bin an deiner Seite und ich verspreche dir: du bist mein geliebtes Kind. Das ist etwas sehr Besonderes, wenn jemand zu mir sagt: Du bist mein geliebtes Kind. Das sind Worte, die tun richtig gut und die können mir einen ganz großen Mut geben. Und solchen Mut kann man manchmal sehr nötig haben.
Denn nicht immer kann man das glauben, dass man ein geliebter Mensch ist.
Wir alle, liebe Gemeinde, kennen das aus unserem eigenen Erleben: wir bekommen nicht nur Beifall und liebe Worte von unseren Mitmenschen, sondern oft auch spöttische Blicke und unsachliche Kritik und verletzende Worte. Da schwindet das Selbstvertrauen. Und das geht nicht nur uns Erwachsenen so, es geht euch Konfirmanden noch viel mehr so.
Ihr seid oft genug hin und hergerissen zwischen Begeisterung und Ablehnung. Ihr müsst euren eigenen Platz finden und seid dabei oft von Zweifeln geplagt.

Manchmal scheint es so, als wären alle anderen klüger und schöner und erfolgreicher. Wie soll man da nicht unsicher werden. Manchmal scheint es so, als hätten sich alle anderen gegen einen verschworen. Wie soll man sich da nicht allein fühlen und ausgegrenzt. In solchen Momenten gibt es deshalb nichts wichtigeres, als dass jemand zu mir sagt: Du bist du und so wie du bist, bist du ein wunderbarer Gedanke Gottes.

Es ist also gar nicht so, dass du alles noch werden musst – du bist es ja schon, ein Kind Gottes. Hab keine Angst, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. Ich kenne dich besser, als dich Menschen kennen. Ich kenne dich besser, als du dich selbst kennst. Ich weiß auch, was dir nicht gefällt an dir selbst. Aber ich will an deiner Seite sein. Vor falschen Wegen will ich dich bewahren. Und will wie ein Freund sein oder eine Freundin, von der du weißt, dass sie es gut mit dir meint.

Und nun komme ich noch einmal auf das Bild vom Weinstock zurück.
Da wird das sehr schön deutlich, was es bedeutet, dass Jesus Christus mein Freund ist. Denn wenn ER der Weinstock ist, dann bekomme ich von ihm meine Kraft und meine Stärke. Wir werden euch heute eine Konfirmationsbibel schenken. Sie heißt „die Kompassbibel“ – Und dieser Titel ist Programm.

Die Bibel soll euch wie ein Kompass sein. Eine Orientierung für euren Lebensweg.
Und wir wünschen euch, dass ihr euren Lebensweg nie allein suchen müsst, sondern dass ihr Jesus Christus an eurer Seite habt, der euch mit seinen Worten ein guter Wegweiser ist. Und dass Ihr Menschen habt, die euch gute Ratgeber sind auf dem Weg des Glaubens.
Man müsste den Weinstock also unbedingt noch erweitern – noch viel mehr Blätter einzeichnen von den Menschen, die euch wichtig sind – euren Eltern und euren Großeltern, den Geschwistern und Freunden, euren Paten, euren Lehrern. Und ja, auch unserer Kirchgemeinde.

Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel) Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel)

Foto: Pfarrerin Magdalena Seifert mit den Konfirmanden
(v.l.n.r.: Cassidy Holz, Karin Elbern, Bastian Gebhardt)

Wir freuen uns, wenn ihr heute euer Ja sagt zu unserem christlichen Glauben und damit auch JA zu Jesus Christus – ja, ich will mit ihm verbunden bleiben.
In diesem Sinn habt ihr euch eure Konfirmationssprüche aus der Bibel ausgewählt – Worte über den Glauben, der uns geschenkt ist und den wir leben sollen mit dem, was wir tun. Die Worte der Bibel reden sehr deutlich.

Es sind Worte, die klar sagen,worauf es ankommt, wenn unsere Erde ein Ort für Alle sein soll. Ihr seid unendlich wertvoll – werdet nicht der Menschen Knechte!
Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen – binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens! So wirst du Anmut und feine Klugheit gewinnen, die Gott und Menschen gefallen. Lasst uns nicht lieben mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.
Also auch hier der Blick für die Gemeinschaft mit den anderen.

Und so wünschen wir euch, liebe Konfirmanden, neben dem Blick für euren eigenen Weg auch immer den Blick für die Menschen, mit denen ihr zusammen lebt. Dass ihr spürt, wie Mitgefühl und ein mutiges Herz uns nicht ärmer machen und unser Leben nicht ärmer machen, sondern reicher.
Wir wünschen euch dazu den Segen und den Schutz unseres Gottes. Er hat euch in der Taufe gesagt: ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Er sagt euch heute: „Vergiss es nie!“ - du gehörst zu mir. Du bist mein geliebtes Kind. Ich bin an deiner Seite. Ich will dich mit meinen Augen leiten. Amen.“

Höhepunkt des Gottesdienstes war das öffentliche Bekenntnis vor allen Anwesenden mit der an jeden einzelnen gestellte Frage bzgl. der Zugehörigkeit zum christlichen Glauben und der damit verbundenen Erwartungen. Alle drei Konfirmanden antworteten mit einem deutlichen Ja. Nach dem Glaubensbekenntnis wurde ihnen am Altar der Segen für ihr weiteres Leben zugesprochen.
Im Fürbittgebet, welches Pfarrerin Seifert mit den 3 Jugendlichen erarbeiteten, sprachen sie alle Facetten der christlichen und weltlichen Probleme an. Auch der Dank an die Paten, Eltern, Großeltern, die die Wege der Konfirmierten bis zu diesem Zeitpunkt mitgetragen haben, wurde nicht vergessen. Die Kirchgemeinde überreichte eine (in der Predigt schon erwähnte) „Kompaßbibel“ und eine Kerze als Symbol des Lebenslichtes.
Nach dem Abendmahl in großer Runde im Altarraum ging es vor die Kirche und es folgten die Glückwünsche.

Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel) Konfirmation in der Unterkirche Bad Frankenhausen (Foto: Elbern-Göbel)

Natürlich wird so ein Gottesdienst auch musikalisch begleitet, schließlich sind christliche Kirchen singende Gemeinden: Kantorin Laura Schildmann wählte sowohl alte als auch jugendgemäß moderne Kompositionen aus, die den Gottesdienst gliederte und auch Ruhepunke gab (P. S.: In der Öffentlichkeit wird kaum noch unsere Nationalhymne gesungen, man hat den Eindruck, manche schämen sich dafür – woran es wohl liegt?).


Textzusammenstellung:
Peter Zimmer / Fotos: Elbern-Göbel
Autor: khh

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