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Do, 10:10 Uhr
18.10.2018
Mehr Arbeitsschutz-Kontrollen gefordert

Gefahr im Verzug – und keiner schaut hin

Behörden kontrollieren in den drei Nordthüringer Kreisen Nordhausen, Kyffhäuser- und Eichsfeldkreis nur selten, ob Arbeitsschutzvorschriften eingehalten werden. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt, IG BAU. In Thüringen standen 59.000 Betrieben zuletzt lediglich 71 Arbeitsinspekteure bei der Gewerbeaufsicht gegenüber...

Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. „Firmen müssen praktisch nur alle paar Jahre mit einer Kontrolle rechnen – wenn überhaupt. In Nordthüringen haben wir fast 7.100 Betriebe“, sagt stellvertretender IG BAU-Bezirksvorsitzender Harald Buntfuß.

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Angesichts dieser Zahlen überrasche es kaum, wenn es mancher mit der Arbeitssicherheit nicht so genau nehme, so der Gewerkschafter. Doch gerade auf dem Bau könne das fatale Folgen haben. Nach Angaben der Gesetzlichen Unfallversicherung kam es auf thüringischen Baustellen im vergangenen Jahr zu rund 2.300 Arbeitsunfällen – drei von ihnen endeten tödlich.

Mit dem aktuellen Bau-Boom könnte das Unfallrisiko sogar steigen, warnt die IG BAU Nordthüringen. „Volle Auftragsbücher und das Arbeiten unter Zeitdruck führen allzu oft dazu, dass auf Schutzmaßnahmen verzichtet wird“, so Buntfuß. Immer wieder beobachte er, wie Bauarbeiter ungesichert auf Gerüsten balancierten. Der fehlende Sicherheitsabstand zu Baggern und Kränen erhöhe die Unfallgefahr ebenfalls drastisch. „Dabei ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, für den Schutz seiner Beschäftigten zu sorgen. Tut er das nicht, macht er sich strafbar“, betont Buntfuß.

Allerdings hielten sich viele Baufirmen nur dann an das Gesetz, wenn sie mit Konsequenzen rechnen müssten. Und die Zahl staatlicher Kontrollen geht nach Angaben der Bundesregierung seit Jahren zurück. So besuchten die Gewerbeaufsichten der Bundesländer im Jahr 2006 rund 370.000 Betriebe. Zehn Jahre später waren es nur noch knapp über 200.000. Die IG BAU fordert, das Personal der Aufsichtsbehörden massiv aufzustocken. Nur so könne man wieder auf ein vernünftiges Kontroll-Level kommen. „Schließlich müssen die Beschäftigten in den Betrieben und auf den Baustellen im Landkreis Eichsfeld das Gefühl haben, dass der Arbeitsschutz auch wirklich unter die Lupe genommen wird“, sagt Buntfuß.

Die Berufsgenossenschaften, die ebenfalls die Arbeitssicherheit kontrollieren, könnten das staatliche Defizit nur zum Teil kompensieren, so Buntfuß weiter. Immerhin habe die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) in den letzten Jahren deutlich mehr Stellen für den Arbeitsschutz geschaffen. Und bei der BG Bau können sich Beschäftigte selbst melden, wenn es brenzlig wird – unter der Notruf- Hotline 0800 / 80 20 100. Die Anrufer bleiben hierbei anonym. Und Unternehmer, die beim Arbeitsschutz auf Risiko setzen, müssen mit einer raschen Visite der Arbeitsinspekteure rechnen.
Autor: red

Kommentare
Eckenblitz
18.10.2018, 17.51 Uhr
Arbeitsschutz
Welcher Bauherr oder Geschäftsführer, gibt schon gern Geld für die Gesundheit seiner Arbeiter aus? Die Arbeitnehmer sind zum ausbeuten da und nicht zum gesund pflegen, oder?? Es gibt aber einzelne, die etwas tun für ihre Arbeitnehmer. Aber das ist eher selten.
geloescht.20220103
19.10.2018, 12.23 Uhr
Gewerkschaften
Was ist das schon? Für mich ist das ein Verein der für bestimmte Personen gute Posten besorgt. Oft ist die Gewerkschaft auch nur ein Sprungbrett in die Politik. Wer in der Gewerkschaft nichts auf die Reihe bringt, geht in die Politik (siehe Ramelow).

Dieser Tage gab es eine traurige Veranstaltung von DGB und Arbeitgeberverbänden. Die Feier stand unter den Leitsatz „Stinnes Abkommen“.Anstatt solche Feiern zu veranstalten, sollte sich der DGB darüber nachdenken, warum die Gewerkschaften in der Gesellschaft mit ihren Forderungen nicht mehr ankommt?
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