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Mi, 11:17 Uhr
29.01.2020
Unternehmer wünschen verlässliche Rahmenbedingungen

Zwischen Stagnation und Skepsis


Tristesse statt schwungvoller Jahresstart lautet das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt unter rund 800 Betrieben in Nord- und Mittelthüringen. Die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung der regionalen Wirtschaft müssen erst einmal verschoben werden – „Stagnation“ ist das Wort der Stunde...

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Nach wie vor dominieren bei den Firmen Skepsis und Unsicherheit. Der Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Situation sowie die Erwartungen und Pläne für die nächsten Monate beschreibt, verharrt mit 107 von 200 möglichen Prozentpunkten auf dem Niveau der Vorumfrage.

„Die Konjunktur kommt nicht in Fahrt. Auch 2020 wird es nach Auffassung der Unternehmen nur in schleppendem Tempo vorangehen“, informiert IHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Cornelia Haase-Lerch. Branchenübergreifend blicke ein Viertel der Firmenchefs mit Skepsis auf die kommenden Monate, nur 13 Prozent der Befragten zeigten sich zuversichtlich.

Ausgebremst werde die Entwicklung insbesondere vom schwierigen internationalen Umfeld, den bestehenden geopolitischen Risiken und damit verbundenen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie. Neben der außenwirtschaftlichen Eintrübung belasteten aber auch immer mehr strukturelle Herausforderungen wie die Digitalisierung, die Mobilität der Zukunft und die Klimapolitik die Konjunktur.

„Erfreulicherweise wird der Arbeitsmarkt von den bestehenden Risiken derzeit kaum tangiert. Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen bleiben stabil“, so die IHK-Chefin. Immerhin 84 Prozent der Befragten wollten ihre Mitarbeiterzahl beibehalten oder sogar zusätzliche Jobs schaffen. Und auch das Investitionsklima zeige sich widerstandsfähig. Nach wie vor beabsichtigten 19 Prozent der Firmenchefs ihr Budget aufzustocken, 50 Prozent wollten ihre Ausgaben konstant halten. Auf der Agenda der Investitionsvorhaben würden Rationalisierungsmaßnahmen und die Deckung des Ersatzbedarfs ganz oben stehen.

„Dank einer soliden Inlandsnachfrage fällt das Votum der Unternehmer zur aktuellen Situation immer noch recht günstig aus“, erklärt Haase-Lerch. So bewerteten branchenübergreifend 42 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Geschäftslage mit „gut“, 44 Prozent urteilten mit „befriedigend“. Rund die Hälfte der Betriebe bewege sich noch in der Gewinnzone, während jeder Zehnte rote Zahlen schreibe.

Ergebnisse ausgewählter Branchen:
Die Industrie startet verhalten ins Jahr 2020. Zwar hat sich die aktuelle Lageeinschätzung im Vergleich zum Herbst 2019 wieder etwas verbessert. Damals urteilten 32 Prozent mit „gut“, inzwischen liegt der Wert bei 40 Prozent. Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben jedoch eher düster. 18 Prozent rechnen mit einer günstigeren Entwicklung, 26 Prozent sind dagegen pessimistisch und gehen von einer weiteren Verschlechterung aus.

Im Gastgewerbe ist die konjunkturelle Entwicklung zufriedenstellend. Die Mehrheit der Gastronomen und Hoteliers berichtet von einem guten oder befriedigenden Geschäftsverlauf. Die Rahmenbedingungen für eine stabile Kundennachfrage stimmen noch. Davon kann mehr als ein Drittel der Befragten mit einer verbesserten Ertragslage profitieren.

Das Baugewerbe konnte aufgrund des milden Winters zahlreiche Baumaßnahmen ohne witterungsbedingte Unterbrechungen fortsetzen. Entsprechend positiv fällt die Bewertung der aktuellen Geschäftslage aus: 41 Prozent der Unternehmer hält den Daumen nach oben, mehr als die Hälfte ist mit der momentanen Situation zufrieden.

Fazit der IHK-Hauptgeschäftsführerin: „Bisher hat sich die Konjunktur in Nord- und Mittelthüringen zwar als robust erwiesen, aber die schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen drücken immer mehr auf die Stimmungslage in den Betrieben. Planungssicherheit ist jedoch das Fundament für ein stabiles Wachstum. Deshalb muss schnell gehandelt und durch eine verlässliche, kalkulierbare Politik der Wirtschaft wieder Vertrauen gegeben werden. Die Unternehmen brauchen vor allem weniger Bürokratie, eine umfassende Steuerreform sowie mehr Investitionen in Bildung und digitale Infrastruktur.“
Autor: red

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