Fr, 10:01 Uhr
07.02.2020
Meldungen aus der Region
Natura 2000-Station erhält wertvolle Lebensräume
Bei der Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser herrscht auch in diesem Winterhalbjahr Hochkonjunktur. Dazu diese Meldung...
Aktuell werden acht Arten- und Biotopschutzprojekte im Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen umgesetzt. Ziel der Maßnahmen ist der Erhalt und die Förderung wertvoller Offenlandbiotope wie z.B. Streuobstwiesen oder Magerrasen. Diese durch menschliche Nutzung entstanden Biotope dienen einer Vielzahl von bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum in unserer Kulturlandschaft.
Finanziert werden die Projekte durch den Freistaat Thüringen über das Förderprogramm NALAP (Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen). Für das Jahr 2020 konnte die Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser bisher über 130.000€ einwerben. Die verschiedenen Pflegemaßnahmen werden von regionalen Landschaftspflegefirmen umgesetzt und durch Mitarbeiter der Station fachlich begleitet. Unterstützt werden die Umsetzungen durch die Unteren Naturschutzbehörden beider Kreise und die Naturparke Kyffhäuser und Südharz.
Maschinelle Entwurzelung von Gehölzen am Dachsberg bei Bleicherode
Stationsleiterin Astrid Koschorreck erklärt, dass ohne die angepassten und abgestimmten Pflegemaßnahmen wertvolle Offenlandbiotope im Laufe der Zeit nach und nach verbuschen und sich letztendlich in Wald umwandeln. Dadurch würden viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die auf die ohnehin bereits rar gewordenen, offenen und zugleich extensiv bewirtschafteten Biotope angewiesen sind, in ihrem Bestand noch stärker bedroht oder gar verschwinden.
In vier der aktuellen Projekte werden naturnahe Trockenrasen und Streuobstwiesen durch angepasste Pflegemaßnahmen wiederhergestellt. Die Projektgebiete befinden sich am Helbeufer nahe der Silbergrube bei Thüringenhausen, am Feldberg bei Holzthaleben, im Brückental bei Sondershausen sowie am Dachsberg bei Bleicherode. Die hier vorkommenden Biotope mit einer Gesamtgröße von 4,7 Hektar weisen aktuell einen schlechten Pflegezustand auf und sind in Folge fehlender Nutzung innerhalb von Jahren stark mit Eschen, Birken, Weißdorn und Schlehen zugewachsen. Außerdem ist die Grasnarbe stark verfilzt, sodass charakteristische Pflanzenarten wie Blaugras, Hufeisenklee und Golddiestel nur noch vereinzelt zu finden sind. Im Rahmen der Pflegemaßnahmen werden die zugewachsenen Wiesenbereiche von Gehölzen befreit, wodurch lichtbedürftigen Pflanzenarten gefördert werden. Zusätzlich sollen die vorhandenen Obstgehölze durch einen fachgerechten Schnitt gesichert und erhalten werden. Nach Beendigung der Maßnahmen werden die Flächen durch Weidetiere regionaler Tierhalter abgeweidet. Dadurch kann ein erneutes Zuwachsen verhindert und der naturschutzfachliche Wert der Flächen langfristig gesichert werden.
Kammmolche und Geburtshelferkröten sind Zielarten der Maßnahmen im Teichtal bei Hainrode
Weitere Pflegemaßnahmen werden am Filsberg bei Berka im Bereich eines ehemaligen Kalkschottersteinbruchs durchgeführt. Die offenen Schotterflächen, die durch den einstigen Abbau entstanden sind, sind aus entomologischer und herpetologischer Sicht besonders interessant. Auf der ca. 0,7 Hektar großen Fläche wurden u.a. Zauneidechse, Schlingnatter und Blindschleiche nachgewiesen. Des Weiteren konnten Vogelarten wie Dorngrasmücke, Neuntöter und Grünspecht beobachtet werden. Zudem gedeiht auf der Fläche die in der Roten Liste vermerkte Fliegenragwurz, eine Orchidee die kalkreiche und besonnte Standorte liebt.
Im Teichtal bei Hainrode engagiert sich die Natura 2000-Station bereits seit mehreren Jahren, um den thüringenweit einzigartigen Biotopkomplex für die hier ansässigen Amphibien zur erhalten und zu entwickeln. Jährlich können hier entlang der Krötenzäune bis zu 30.000 Individuen verschiedener europäisch geschützter Arten nachgewiesen werden. Im besonderen Fokus der Bemühungen steht der Kammmolch und die Geburtshelferkröte. Im Zuge zweier Projekte wurden seit Herbst 2019 verschiedene Artenschutzmaßnahmen erfolgreich umgesetzt. Dazu zählt u.a. die Abfischung des mittleren Teiches sowie die Pflege der angrenzenden Landhabitate.
Harzer Rotvieh auf einer Projektfläche im Südharz
Im Bereich des Thüringer Südharzes engagiert sich dich Natura 2000-Station für den Erhalt der artenreichen Berg- und Feuchtwiesen. Durch ein von der Station initiiertes Projekt, kann für die kommenden drei Jahre eine naturschutzkonforme Bewirtschaftung von ca. 15 Hektar geschützten Grünlandbiotopen abgesichert werden. Die extensive Beweidung der Flächen wird mit der historischen und lokal angepassten Rinderrasse Harzer Rotvieh realisiert. Zusätzlich werden die Projektflächen floristisch inventarisiert und über den gesamten Zeitraum fachlich betreut.
Die Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser steht Ihnen für Fragen zum aktuellen Stand der Arbeiten unter 03631/4994485 gern zur Verfügung.
Fotos: Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser
Autor: khhAktuell werden acht Arten- und Biotopschutzprojekte im Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen umgesetzt. Ziel der Maßnahmen ist der Erhalt und die Förderung wertvoller Offenlandbiotope wie z.B. Streuobstwiesen oder Magerrasen. Diese durch menschliche Nutzung entstanden Biotope dienen einer Vielzahl von bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum in unserer Kulturlandschaft.
Finanziert werden die Projekte durch den Freistaat Thüringen über das Förderprogramm NALAP (Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen). Für das Jahr 2020 konnte die Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser bisher über 130.000€ einwerben. Die verschiedenen Pflegemaßnahmen werden von regionalen Landschaftspflegefirmen umgesetzt und durch Mitarbeiter der Station fachlich begleitet. Unterstützt werden die Umsetzungen durch die Unteren Naturschutzbehörden beider Kreise und die Naturparke Kyffhäuser und Südharz.
Maschinelle Entwurzelung von Gehölzen am Dachsberg bei Bleicherode
Stationsleiterin Astrid Koschorreck erklärt, dass ohne die angepassten und abgestimmten Pflegemaßnahmen wertvolle Offenlandbiotope im Laufe der Zeit nach und nach verbuschen und sich letztendlich in Wald umwandeln. Dadurch würden viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die auf die ohnehin bereits rar gewordenen, offenen und zugleich extensiv bewirtschafteten Biotope angewiesen sind, in ihrem Bestand noch stärker bedroht oder gar verschwinden.
In vier der aktuellen Projekte werden naturnahe Trockenrasen und Streuobstwiesen durch angepasste Pflegemaßnahmen wiederhergestellt. Die Projektgebiete befinden sich am Helbeufer nahe der Silbergrube bei Thüringenhausen, am Feldberg bei Holzthaleben, im Brückental bei Sondershausen sowie am Dachsberg bei Bleicherode. Die hier vorkommenden Biotope mit einer Gesamtgröße von 4,7 Hektar weisen aktuell einen schlechten Pflegezustand auf und sind in Folge fehlender Nutzung innerhalb von Jahren stark mit Eschen, Birken, Weißdorn und Schlehen zugewachsen. Außerdem ist die Grasnarbe stark verfilzt, sodass charakteristische Pflanzenarten wie Blaugras, Hufeisenklee und Golddiestel nur noch vereinzelt zu finden sind. Im Rahmen der Pflegemaßnahmen werden die zugewachsenen Wiesenbereiche von Gehölzen befreit, wodurch lichtbedürftigen Pflanzenarten gefördert werden. Zusätzlich sollen die vorhandenen Obstgehölze durch einen fachgerechten Schnitt gesichert und erhalten werden. Nach Beendigung der Maßnahmen werden die Flächen durch Weidetiere regionaler Tierhalter abgeweidet. Dadurch kann ein erneutes Zuwachsen verhindert und der naturschutzfachliche Wert der Flächen langfristig gesichert werden.
Kammmolche und Geburtshelferkröten sind Zielarten der Maßnahmen im Teichtal bei Hainrode
Weitere Pflegemaßnahmen werden am Filsberg bei Berka im Bereich eines ehemaligen Kalkschottersteinbruchs durchgeführt. Die offenen Schotterflächen, die durch den einstigen Abbau entstanden sind, sind aus entomologischer und herpetologischer Sicht besonders interessant. Auf der ca. 0,7 Hektar großen Fläche wurden u.a. Zauneidechse, Schlingnatter und Blindschleiche nachgewiesen. Des Weiteren konnten Vogelarten wie Dorngrasmücke, Neuntöter und Grünspecht beobachtet werden. Zudem gedeiht auf der Fläche die in der Roten Liste vermerkte Fliegenragwurz, eine Orchidee die kalkreiche und besonnte Standorte liebt.
Im Teichtal bei Hainrode engagiert sich die Natura 2000-Station bereits seit mehreren Jahren, um den thüringenweit einzigartigen Biotopkomplex für die hier ansässigen Amphibien zur erhalten und zu entwickeln. Jährlich können hier entlang der Krötenzäune bis zu 30.000 Individuen verschiedener europäisch geschützter Arten nachgewiesen werden. Im besonderen Fokus der Bemühungen steht der Kammmolch und die Geburtshelferkröte. Im Zuge zweier Projekte wurden seit Herbst 2019 verschiedene Artenschutzmaßnahmen erfolgreich umgesetzt. Dazu zählt u.a. die Abfischung des mittleren Teiches sowie die Pflege der angrenzenden Landhabitate.
Harzer Rotvieh auf einer Projektfläche im Südharz
Im Bereich des Thüringer Südharzes engagiert sich dich Natura 2000-Station für den Erhalt der artenreichen Berg- und Feuchtwiesen. Durch ein von der Station initiiertes Projekt, kann für die kommenden drei Jahre eine naturschutzkonforme Bewirtschaftung von ca. 15 Hektar geschützten Grünlandbiotopen abgesichert werden. Die extensive Beweidung der Flächen wird mit der historischen und lokal angepassten Rinderrasse Harzer Rotvieh realisiert. Zusätzlich werden die Projektflächen floristisch inventarisiert und über den gesamten Zeitraum fachlich betreut.
Die Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser steht Ihnen für Fragen zum aktuellen Stand der Arbeiten unter 03631/4994485 gern zur Verfügung.
Fotos: Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser
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