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Do, 22:36 Uhr
20.02.2020
Thüringer HC:

Eigene Stärke wiederfinden

Auf den 29. Januar in Leverkusen folgte ein zweiter schwarzer Mittwoch, nur drei Wochen später. Nach der 29:22-Niederlage gegen den TuS Metzingen, die vor allem in der Art und Weise, wie sich die Mannschaft vom Gegner zumindest in Halbzeit eins vorführen ließ, „enttäuschend und beschämend“ war, findet man sich auf dem ungewohnten vierten Tabellenplatz wieder...

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Mit acht Minuspunkten, abgeschlagen hinter Spitzenreiter Borussia 09 Dortmund, reist die Mannschaft zum Tabellenführer und hat die Chance zur Wiedergutmachung. Das erwartet Herbert Müller, der selbstkritisch die Niederlage in Metzingen aufgearbeitet hat und betont, dass die Mannschaft nicht nur an den Stärken der Gegner gescheitert ist, sondern auch an sich selbst.

Bei aller Kritik an der derzeitigen Situation vergaß Herbert Müller nicht, Emily Bölk zu ihrer erneuten Wahl zur „Handballerin des Jahres 2019“ zu gratulieren. „Emily hat sich diese Auszeichnung sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft verdient“, betont der Trainer. Glückwünsche hat er auch für die langjährige, ehemalige THC-Torhüterin Dinah Eckerle auf Platz zwei. Für Herbert Müller wird Dinah immer ein „Kind des Thüringer HC“ bleiben. Beide Plätze stellen auch eine Anerkennung für die kontinuierliche Arbeit im Verein dar.

Rückblick:
So bemängelt er, mit Blick auf das gestrige Spiel, neben einer fehlenden Konstanz, ebenso eine fehlende kämpferische, emotionelle Einstellung mit dem sprichwörtlichen „Siegergen“. Herbert Müller sieht die Ursachen für die Niederlage nicht allein in den personellen Problemen, die sicher eine Rolle gespielt haben. Die ersten Minuten, als Metzingen mit Power und Zielstrebigkeit auftrat, wo der THC zahlreiche Fehlwürfe fabrizierte und bereits nach 20 Minuten mit 7:12 zurücklag, haben schon das Spiel entschieden. Der Gegner hat einfach alles richtig gemacht und überzeugte mit seiner dynamischen zentralen Achse von Madita Kohorst über Patricia Kovacs zu Tamara Haggerty. Diese Achse brachte geschickt die Außen Bo van Wetering und die Rückraumwerferinnen Maren Weigel und Anika Niederwieser ins Spiel, ohne dass die THC-Abwehr darauf Zugriff fand. Ausdruck dafür waren insgesamt 19 Gegentore in einer Halbzeit. Dass es auch anders geht, zeigte die THC-Abwehr in der zweiten Halbzeit, wo dem Gegner bis zur 50. Minute nur sechs Tore gelangen, aber das eigene Wurfverhalten im Angriff blieb weiterhin schwach. Bis zum 25:20 für Metzingen hatte der THC immerhin den Angriff der TuSsies im Griff, vergab dann leichtfertig in zahlreichen Angriffen die Chance, das Spiel noch zu drehen. Vielmehr wurde es hinten raus wieder verschenkt. Es fehlten gerade in dieser Phase die Kämpfertypen, Spielmacher wie eine Kerstin Wohlbold oder Iveta Koresova und Fine Huber. Zu oft musste Emily Bölk mit Einzelaktionen den Erfolg suchen. Ein Zusammenrücken, den kämpferischen Teamgeist, das “Mehr als Alles-Geben”, vermisste Herbert Müller schmerzlich.

Es bleibt keine Zeit. Die Mannschaft war erst in den späten Nachtstunden zu Hause, und für heute ist Regeneration angesagt. Bleibt nur der Freitag für die Spielvorbereitung, eine Trainingseinheit. Herbert Müller fordert von seinen Frauen, wieder Charakter zu zeigen, 200 % Einsatzwillen zu mobilisieren, sich als eingeschworenes Team zu formieren. Die Saison wird nicht einfach hergegeben. Wir spielen noch zweimal gegen Metzingen, da ist Wiedergutmachung angesagt. Dann sind da noch der EHF Cup mit der Chance vielleicht das Halbfinale und mehr zu erreichen und im OLYMP FINAL4 will das Team seinen Pokal verteidigen.

Zum Spiel:
Am Samstag in Dortmund hat das Team die Chance wieder aufzustehen. Deshalb erwartet der Trainer am Samstag eine andere Leistung, ein Zeichen von der Mannschaft. Dass sie das kann, hat sich gerade auswärts im EHF Cup gegen Debrecen oder Kastamonu gezeigt. Es geht darum, nicht noch mehr Punkte im Kampf um die Qualifikation zur EHF Europa-Liga einzubüßen und über den Kampf das Glück zurückzuholen. Dortmund wird derzeit vor allem durch die auch international erfolgreichen Niederländerinnen dominiert. Kelly Dulfer ist die herausragende Persönlichkeit der gesamten Liga, lobt Herbert Müller, und begeistert sich an ihrer Handball-Intelligenz, die sich sowohl im Angriff wie in der Abwehr zeigt. Er fordert von seiner Mannschaft dieses schnelle, intelligente Spiel von Dortmund zu unterbinden, um dem Gegner den eigenen Matchplan aufzuzwingen.

Zum Kader:
Bei Mariana Lopes steht eine endgültige Entscheidung über eine Schulteroperation immer noch aus. Bei Meike Schmelzer ist die Saison nach einem Trümmerbruch im Mittelfuß vorbei. Sie heilt ihre Verletzung zuhause bei ihrer Familie aus. Josefine Huber wird in etwa drei Wochen wieder in der Mannschaft zurück sein, so die Ärzte dafür grünes Licht geben. Es wird kein Risiko eingegangen. Am ehesten kehrt Marie Davidsen im März in das Team zurück.

Abschied vom THC:
Emily Bölk und Alicia Stolle verlassen nach zwei Jahren beim Thüringer HC zum Saisonende die Mannschaft in Richtung Ungarn. Sie haben einen Vertrag beim FTC Rail Cargo Hungaria in Budapest unterschrieben. Er hebt als Trainer, als Partner der Spielerinnen, auch mahnend den Zeigefinger und äußert dazu seine Bedenken. Mag sein, dass es eine finanzielle Chance ist, eine sportliche sieht Herbert Müller nicht so unbedingt. Der Sport zeigt sich heute in dieser Hinsicht von einer anderen Seite. Wünsche und Träume stehen im Vordergrund. Familie und allgegenwärtige Berater werden eher konsultiert als der fachliche, kameradschaftliche Rat des Trainers, als Freund und Vertrauter der Spielerinnen, der das Handballgeschäft sehr genau kennt. Das kann man Herbert Müller beim besten Willen nicht absprechen. Herbert Müller bedankt sich bei beiden Spielerinnen für ihre Zeit beim THC, wo sie sich sportlich weiterentwickelt haben. Beiden Mädels wünscht er alles Gute in der Zukunft.
HaJo Steinbach/Bernd Hohnstein/Roman Knabe
Autor: red

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