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Sa, 13:55 Uhr
21.11.2020
Baum des Jahes 2021 gekürt

Eine Palme die sticht aber keine Palme ist

Bis zu 20 Meter hoch, eine Lebenserwartung von gut 300 Jahren und selten: der jüngst gewählte „Baum des Jahres“ 2021 ist in Thüringen selten zu finden – es ist ihr schlicht zu kalt und zu trocken. Der ThüringenForst hat wissenswertes zur Stechpalme zusammengetragen...

Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) wurde vor wenigen Tagen in Berlin durch die Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum „Baum des Jahres“ 2021 ausgerufen. Sie löst damit die 2020 gewählte Robinie, ebenfalls ein Laubbaum, ab. Die Stechpalme ist ein in Thüringen, wie auch in Ostdeutschland -abgesehen von Mecklenburg-Vorpommern-, sehr selten vorkommender Wald-, Park- und Straßenbaum.

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Die Individuenzahl kann nur geschätzt werden, forstliche Erhebungen existieren nicht. Ein einzelnes, vergleichsweise stattliches Baumexemplar findet sich in der Nähe von Bad Klosterlausnitz im Thüringer Forstamt Jena-Holzland. Der selten bis zu 20 Meter hoch wachsende und über 300 Jahre alt werdende immergrüne Laubbaum findet sich vorwiegend in milderen Klimaregionen Nord- und Westdeutschlands.

Die Stechpalme – eine faszinierende Kostbarkeit
„So selten bisher die Stechpalme in Thüringen ist, so faszinierend ist diese Art in Herkunft, Habitus und selbst in der Namensgebung“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Vor der Eiszeit in Mitteleuropa weit verbreitet, ist ihr Vorkommen heute in Deutschland stark eingeschränkt. Trockene Winterwinde sowie Früh- und Spätfröste verträgt sie schlecht. Auch starke Bodentrockenheit meidet sie, weshalb unklar ist, ob sie im Freistaat eine Gewinnerin des Klimawandels ist.

Ein seltener Baum in Thüringens Wäldern: Die Stechpalme – Baum des Jahres 2021. Der immergrüne Laubbaum findet sich häufiger in den milderen Klimaregionen Nord- und Westdeutschlands (Foto: Dirk Hentze/ThüringenForst) Ein seltener Baum in Thüringens Wäldern: Die Stechpalme – Baum des Jahres 2021. Der immergrüne Laubbaum findet sich häufiger in den milderen Klimaregionen Nord- und Westdeutschlands (Foto: Dirk Hentze/ThüringenForst)


Auf ungünstige Bedingungen reagiert die schattenertragende Stechpalme mit buschartigen Wuchsformen. Eine besondere Verwendung erfuhr die Art Dank ihrer immergrünen Blätter: In katholischen Landstrichen wurden vor Ostern grüne Ilex-Zweige als Palmenersatz zur Weihe in die Kirche gebracht, um den Einzug Jesu nach Jerusalem zu feiern. Das erklärt, neben der Tatsache stacheliger Blätterspitzen, den Namen „Stechpalme“, aber auch den beachtlichen Bestandesverlust in den heimischen Wäldern. Im angloamerikanischen Raum wird die Stechpalme als Holly bezeichnet. Deren größere Vorkommen an der Westküste der USA gab einem berühmten Stadtteil von Los Angeles seinen Namen: Hollywood.

Edles Holz für Tischler und Instrumentenbauer
Das helle Holz der Stechpalme ist dicht und zäh und hat gute technische Eigenschaften. Da es aber in größeren Stammteilen zum Reißen neigt, wird es für kleine, gleichwohl hochwertige Holzarbeiten verwendet: Etwa als Klaviertasten, als Dirigentenstöcke, als Ebenholzimitat und sogar als Zauberstab. Das dürfte Harry-Potter-Fans bekannt vorkommen – den Zauberstab des jungen Magiers ließ Romanautorin J. K. Rowling aus Stechpalmenholz fertigen.

Wer sich von der Verwendbarkeit des Holzes der Stechpalme hingegen einen realistischen Eindruck verschaffen will, wird in Weimar fündig: In Goethes Wohnhaus am Frauenplan ist einer der zbeiden Spazierstöcke des Dichterfürsten ausgestellt – aus Stechpalmenholz.
Autor: red

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