eic kyf msh nnz uhz tv nt
Di, 19:35 Uhr
22.12.2020
Einfach mal testen: Mercedes EQC 400 (2)

72 Kurven und ein Berg

Wenn über Elektroautos berichtet wird, ist in den meisten Fällen von Tesla die Rede. Aber auch die deutschen Premiumhersteller haben das Elektroauto für sich und ihre Kunden entdeckt. Die nnz hat dies zum Anlass genommen, für die nächsten Tage ein „pures“ Elektroauto zu testen. Die Autohaus Peter Gruppe hat hierfür einen Mercedes EQC 400 zur Verfügung gestellt...

Angekommen (Foto: nnz) Angekommen (Foto: nnz)
Tag zwei stand ganz im Zeichen weiterhin ein Gefühl für Fahrverhalten und Verbrauch in den verschiedenen Situationen zu erhalten. Für heute stand als Etappenziel das Kyffhäuser Denkmal auf dem Programm.

Anzeige symplr
Rund 76 km hin und zurück: über Autobahn und Landstraße bildeten die sogenannte Teststrecke. Was beim Starten des Elektromotors auffiel, war der Umstand, dass die Ladeanzeige im Vergleich zum Vortag nunmehr nur noch 82 % Reststrom anzeigte. Abgestellt wurde das Fahrzeug jedoch mit 87 %.

Leider kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass es sich gegebenenfalls um einen Übertragungsfehler des Fahrers handeln könnte. Dies wird jedoch die nächsten Tage aufmerksamer beobachtet. Vor der Tour Richtung Kyffhäuser noch ein paar Erledigungen in der Stadt und daher standen zu Beginn der eigentlichen Fahrt noch 78 % der verfügbaren Strommenge zur Verfügung. Für die Hinfahrt wurde eine Route über die Autobahn (Anschlussstelle Werther bis Abfahrt Berga) gewählt.

Was erneut auffiel waren die nicht zu überhörenden Rollgeräusche der Reifen, die den Fahrer ab einer Geschwindigkeit von 130 km/h begleiten sowie die Tatsache, dass auf Grund der fehlenden Motorengräusche der Fahrtwind deutlich spürbarer zu hören ist. Dies ist weiterhin sehr gewöhnungsbedürftig. Hauptaugenmerk sollte jedoch an diesem Tag der Stromverbrauch sein.

Für die 17 km Autobahn wurden bei einer Geschwindigkeit zwischen 138 und 142 km/h rund 8 "Prozentpunkte Strom" verbraucht. Für die kurze Distanz ein nicht zu unterschätzender Wert. Eine Hochrechnung für den weiteren Verbrauchsverlauf wäre jedoch an dieser Stelle nicht seriös.

Barbarossa blickt hinab (Foto: nnz) Barbarossa blickt hinab (Foto: nnz)
Als nächstes Highlight stand die Strecke hinauf zum Denkmal an. Rund 7 km Landstraße bei einer Steigung von 10 % bedeuteten am Ende 5 Prozentpunkte Stromverbrauch. Fahrtechnisch war das Erklimmen des Berges sehr entspannt und angenehm.

Am Ende der Hinfahrt standen somit ein Verbrauch von 17 Prozentpunkte zu Buche, was für die Rückfahrt noch 61 % Strom bedeutete. Für eine Distanz von etwa 38 km ein durchaus interessanter Wert. Womöglich wäre dieser Wert bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h auf der Autobahn nicht ganz so hoch ausgefallen.

Zwei Ladestationen stehen zur Verfügung (Foto: nnz) Zwei Ladestationen stehen zur Verfügung (Foto: nnz)
Ein für Fahrer von Elektroautos sehr wichtiger Fakt ist das Vorhandensein von Ladestationen. Daher sei positiv erwähnt, dass auf dem Parkplatz am Kyffhäuser Denkmal zwei Ladestationen zur Verfügung gestanden hätten.

Für die Fahrt zurück nach Nordhausen wurde anstelle der Autobahn die „alte“ B 80 gewählt. Am Ende der Rückfahrt stand ein Verbrauch von lediglich 9 Prozentpunkten auf der Anzeige. Dieser deutliche Unterschied muss auf jeden Fall eine Erwähnung wert sein. Natürlich ist dieser Unterschied von knapp der Hälfte auch dem Umstand geschuldet, dass die Strecke vom Denkmal nach Berga bergab ging.

Dennoch scheint sich heraus zu kristallisieren, dass eine Fahrt auf der Autobahn jenseits von 120 km/h einen doch erheblich gesteigerten Stromverbrauch mit sich bringt. Am Ende des Tages wurden insgesamt 98 km gefahren und dabei 34 Prozentpunkte des vorhandenen Stroms verbraucht.

Für morgen ist eine Tour Richtung Brocken geplant. Mit der Reststrommenge von 48 % und einer Strecke von knapp 100 km wurde das Auto zur „Sicherheit“ an eine normale Haussteckdose angeschlossen. Hier muss sich überrascht werden lassen, wieviel Strom über Nacht im Auto ankommen wird.
Christian Greiner
Autor: psg

Kommentare
Kobold2
22.12.2020, 21.04 Uhr
Damit
erledigt sich ein gesetzliches Tempolimit von selbst...
Auch steht man sich ehr selbst im Weg, den Tend zum Stadtpanzer, in der Gewichtsklasse von Kleinlastern, in den letzten Jahren so voran getrieben zu haben.
Das Gewicht will nun mal Leistung, damit es sich bewegt und der Bedarf steigt auch nicht linear.
geloescht.otto
23.12.2020, 09.14 Uhr
Wer
Kann sich denn so ein Auto kaufen??
Was kostet dieser Panzer denn??
Geheimnis??
Herr Schröder
23.12.2020, 09.31 Uhr
Cooler Bericht!
@otto
Das kann man doch ganz einfach im Internet konfigurieren
Psychoanalytiker
23.12.2020, 09.33 Uhr
Was ich bisher nicht herauslesen konnte ...
... wurde das Fahrzeug mit eingeschalteter Klimaanlage, eingeschaltetem Abblendlicht, Rückfahrkamera und Dashcam, sowie Navi und Radio gefahren? All das nutze ich zumindest bei meinem Diesel durchaus häufig.

Und wie Kobold2 schon schrieb: Zu laute Rollgeräusche stören eine angenehme Autobahnfahrt, man fährt langsamer und die verlogenen "Grünen Weltverbesserer" (Kinderarbeit für die Herstellung der Akkus, Strom aus Atomen und Kohle) erreichen das, was sie schon lange möchten. 100 km/h auf Autobahnen.

Mit mir nicht !!!!!!!!!!!!
N. Baxter
23.12.2020, 09.48 Uhr
genau
dieser Typ von Auto braucht die Umwelt und die breite Masse der Bevölkerung...
diskobolos
23.12.2020, 11.08 Uhr
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung
von 120 oder 130 km/h wäre zu begrüßen. Vielleicht würde dann manchem Autokäufer klar, dass 300 PS völlig sinnlos sind. Ein großer Motor ist teurer in der Anschaffung und verbraucht auch unnötig viel Benzin, auch bei normalen Geschwindigkeiten. Das sollte heute nicht mehr erlaubt sein.
Paulinchen
23.12.2020, 11.36 Uhr
Eine tolle...
...Sache, wenn man immer der Gewinner eines Ampelstarts mit dem E-Auto ist. Nur unsere Umwelt wirds nicht freuen, wenn sie die Rußpartikel der stark belasteten Reifen schlucken muss.
Allerding freuen sich alle übrigen Fahrzeuglenker über den erhöhten Grip und die Geräuschdämmung durch die verstärkte Gummiauflage auf den Fahrbahnen. Nur müssen die Bremsen dieses Fahrvernügen auch mit einem erhöhten Verschleiß erledigen. Aber offenbar ist ja das Bremsen jetzt noch wichtiger geworden, als je zuvor. Man braucht ja die Bremsenergie zur Rückgewinnnung von E-Energie, sonst endet das Fahrvergnügen zu schnell, mit einer leeren Batterie!
Psychoanalytiker
23.12.2020, 12.05 Uhr
Hallo Herr Greiner ...
... bitte denken Sie bei ihrem Test an eine Fahrt unter "Volllast", sonst bekommen Sie die tatsächliche Reichweite dieses preiswerten "Hightec-Fahrzeugs" nie heraus.

Wie ich schon zuvor kommentierte: Mindestens Klimaanlage, Navi, Radio, Dashcam, Rückfahrkamera, Hauptlicht und die Sitzheizungen an!
Da es auch gelangweilte Kinder gibt, auch die 2 Spielekonsolen oder DVD-Player auf den Rücksitz nicht vergessen. Und weil sich die Frauen immer mal schön finden wollen, ab und zu auch das Licht des Spiegels in der Sonnenblende einschalten.

Und wenn Sie schon zum Brocken wollen, sollten Sie die Testfahrt-Route zurück mindestens über Bad Harzburg, Wernigerode und Halle und dann über die A38 (und das mit mindestens 150 km/h, wenn erlaubt) wählen. Meine "Hauptstrecke" ist übrigens 355 km lang und dabei möchte ich keine Zwischenstops einlegen. Insoweit interessiert mich Ihr Test sehr !!!!
Ismael
23.12.2020, 13.11 Uhr
Das ist mir wirklich neu...
"Dennoch scheint sich heraus zu kristallisieren, dass eine Fahrt auf der Autobahn jenseits von 120 km/h einen doch erheblich gesteigerten Stromverbrauch mit sich bringt."
Aha, da hatte mein Physiklehrer vor 30 Jahren also tatsächlich Recht... Der hat auch schon behauptet daß der Zuwachs an Energie bei Geschwindigkeitserhöhung nicht linear mitwächst, sondern exponentiell.
Das konnte man bisher natürlich nur bei Benzin oder Diesel PKWs beobachten... Schön daß es beim Stromer auch so ist...Ironie aus.
Was ich absolut nicht verstehe ist, warum wir ausgerechnet die schwersten verfügbaren PKWs als erste elektrifizieren.
Psychoanalytiker
23.12.2020, 14.01 Uhr
diskobolos, 300 PS ...
... sind doch nicht "völlig sinnlos". Sie helfen bei Starts an Ampeln, bei Rennen in 30er- und 50er- Zonen in Städten und beim Radieren von Reifen. In Dresden (?) wurde ein Kind erst vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit einem illegalen Autorennen (für meine Begriffe) ermordet.

Die eigentlich leisen E-Autos hört man dann zusätzlich nicht. Vor einigen Monaten erschrak ich (trotz vermeintlicher Aufmerksamkeit) als ein E-Auto an mir vorbei fuhr. Wenn man gut hört achtet man "automatisch" auf Motorgeräusche und rechnet einfach nicht mit einem schnell fahrenden Auto ohne Geräusch.

Ich kann es nur wiederholen: Ich kaufe mir niemals ein E-Auto, bin nicht scheinheilig
in dem ich erneuerbare Energien predige und kleine Kinder dafür arbeiten lasse und bleibe bei meinem Diesel, der nicht so umwelt-un-freundlich ist, wie "Grüne Weltverbesserer" es aus Unwissenheit denken ...
nordfreak
23.12.2020, 14.05 Uhr
Nur mal am Rande
Und um beim Konzern zu bleiben. Der Smart wird seit Monaten ausschließlich als Stromer gebaut und das ist meines Wissens der kleinste Kasten aus der Stern-Familie.
Psychoanalytiker
23.12.2020, 14.42 Uhr
Ich stelle mir gerade vor ...
... dass ich mit Famile für zwei Wochen mit einem E-Smart von Nordhausen nach Neapel (meine nahegelegene Lieblingsinsel Capri) fahre ... . Die Koffer schicke ich per Luftfracht (Kerosin) und Fähre (Diesel) dort hin und natürlich auch zurück.

Ich frage mich gerade weiter, wo ich dort Aufladestationen finde????????????

Nun kann man beim Smart mit "Nutzung im Nordhäuser Stadtverkehr" argumentieren. Ich brauche aber für mich keine zwei, und für meine Familie keine drei oder vier PKW ...
bseplus
23.12.2020, 15.18 Uhr
Ruß und Bremsenverschleiß
Man kann auch einem elektrischen Mercedes nicht vorwerfen, dass er Rußpartikel verteilt. Ihm fehlt dafür einfach die Auspuffanlage (ein Bauteil weniger, das kaputt gehen kann). Den Reifenabrieb teilt er sich allerdings wirklich mit seinen Verbrenner-Kollegen. Aber wie bei diesen ist es immer die Fahrweise, die den Unterschied macht. Man muss eben nicht der Schnellste an der Ampel sein! Es ist aber ein schönes Gefühl zu wissen, dass man es sein würde.

Bremsen mit dem E-Auto ist auch etwas Anderes als bisher: durch den Einsatz des E-Motors als Bremse (ja, für die Rekuperation, die es ermöglicht, die Bremsenergie zu nutzen und nicht als pure Abwärme an die Umgebung abzugeben) ist der Verschleiß der mechanischen Bremsanlage um ein Vielfaches geringer als bei Verbrenner. Das bedeutet längere Lebensdauer und weniger Reparaturkosten.

Und noch ein Hinweis zum Laden: man kann den Wagen immer laden, wenn er irgendwo steht. Dann muss man nicht extra irgendwo hinfahren, um neue Energie zu laden.
Kama99
23.12.2020, 16.52 Uhr
Der Trend ...
wird wohl zu Van's und Pick up's mit durchschnittlich 500 PS gehen. Wer vor hat, seinen Urlaub auch mal weiter weg zu machen und die Tour an einem Tag zu erledigen, wird so etwas schon bevorzugen. Irgendwo müssen die Ersatz-Akku's ja verstaut werden. (Achtung: Beitrag kann Ironie enthalten)
Psychoanalytiker
23.12.2020, 19.53 Uhr
Danke für den Hinweis, bseplus ...
... wenn Herr Greiner das Testfahrzeug morgen aufladen muss, könnte er ja noch am Vormittag zu Aldi fahren. Die haben AA und AAA Batterien für wenig Geld. Der Wagen würde dann auf dem dortigen Parkplatz stehen und könnte nach Ihrer Aussage geladen werden. Ich hoffe nur, dass Plus- und Minuspol dieser Batterien kompatibel mit der Steckdose des Mercedes sind ...
Landarbeiter
23.12.2020, 20.44 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Beitrag
bseplus
24.12.2020, 10.32 Uhr
Laden beim Stehen
Es ist in der Tat eine unverständliche Sache, dass es in und um Nordhausen wenige bis keine Ladestationen gibt, die an Publikums-relevanten Stellen liegen. Aldi, Lidl & Co.? Fehlanzeige. Südharz-Galerie oder Marktpassage? Nichts.

Positiv zu nennen sind der (noch nicht offiziell eröffnete) Ladepark bei McDonalds, die Säule beim Bäcker in der Halleschen Straße, auf dem Platz der Gewerkschaften (da kann man dann doch zu Lidl und in die Galerie etc. gehen) sowie die Säule an der Engelsburg (die aufgrund ihrer Lage gern mal zugeparkt wird).

In anderen Gegenden bieten Aldi, Lidl, Kaufland, IKEA etc. Lademöglichkeiten für ihre Kunden. Baumärkte und andere Einkaufszentren haben das schon auf dem Plan, und sogar ARAL & Co. bauen eine Ladeinfrastruktur auf.

Und übrigens wählen E-Autofahrer schon jetzt ihre Ziele danach aus, ob es dort eine Lademöglichkeit gibt oder nicht. Und wer die Möglichkeit zuhause hat, der hängt den Wagen an den Strom, wann immer es möglich ist.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr