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Mo, 08:10 Uhr
21.02.2022
Nordthüringen baut betriebsnahe Berufsorientierung aus

„Praktikum einen Tag pro Woche für ein ganzes Jahr“

Am Mittwoch starten rund 120 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen in Nordthüringen das Pilotprojekt „TiP – Tag in der Praxis“. Begonnen wird zunächst in den Landkreisen Nordhausen und Eichsfeld mit jeweils einer Partnerschule...

 Treffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren TiP (Foto: AfA) Treffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren TiP (Foto: AfA)

Im Kyffhäuserkreis verzögert sich der Beginn pandemiebedingt mit rund 60 Schülerinnen und Schülern auf die Woche nach Ostern. „Mit dieser Idee werden Erinnerungen an früher wach. Wir wollen Bewährtes aus der Vergangenheit für die Zukunft unserer Jugendlichen nutzen“, sagt Karsten Froböse, Chef der Nordhäuser Arbeitsagentur. „Im letzten Jahr gab es über 1.200 Ausbildungsstellen in unserer Region. Die Signale aus der Wirtschaft sind eindeutig. Die Betriebe wollen ausbilden und die Chancen für Jugendliche sind gut.“

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Man sei sich einig, dass junge Leute bei der Vielzahl der Berufe mehr Zeit benötigen, um sich damit intensiver und länger als bisher auseinandersetzen zu können. Dabei sei das praktische Erleben besonders wichtig. Gemeinsam mit dem Schulamt Nordthüringen, der Industrie- und Handelskammer und den Kreishandwerkerschaften wolle man frischen Wind in den Prozess der Berufswahl bringen.

Einmal pro Woche, jeweils mittwochs, werden die Schülerinnen und Schüler in einem Unternehmen drei Monate lang praktische Erfahrungen sammeln und Ausbildungsberufe aus nächster Nähe kennenlernen. Danach wird in einen anderen Betrieb gewechselt. Auf diese Art und Weise sollen die Jugendlichen bis zum Bewerbungsbeginn in der neunten Klasse, mehrere Unternehmen durchlaufen und Ausbildungsberufe kennengelernt haben. Rund 120 Arbeitgeber stehen in den Startlöchern, so dass ausreichend Praktikumsplätze zur Verfügung stehen.

„Wir verlagern einmal pro Woche den Unterricht in die Wirtschaft und das für ein ganzes Jahr“, bestätigt Schulamtsleiter Bernd Uwe Althaus. „So bringen wir junge Leute und Ausbildungsbetriebe in einer entscheidenden Phase der Berufswahl näher zusammen.“ Das sei nicht nur für die Jugendlichen von Vorteil. Auch die Unternehmen würden die Form eines regelmäßigen und längeren Praktikums durchaus begrüßen, bestätigt Christian Böduel, Regionalleiter der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Nordthüringen. „Das Thema Fachkräfte bewegt uns tagtäglich. Ausbildung ist und bleibt eine wesentliche Säule.“ Dafür biete das Projekt TiP eine solide Grundlage.

Autor: red

Kommentare
acto
21.02.2022, 19.37 Uhr
„Das Thema Fachkräfte bewegt uns tagtäglich. Ausbildung ist und bleibt eine wesentliche Säule.“
Der Tag in der Praxis ist sicher eine gute Idee. Durch das Kennenlernen verschiedener Berufe kann das Abbrechen von begonnenen Ausbildungen möglicherweise verhindert werden. Aber in den letzten Jahren mußte ich immer wieder feststellen, dass sowohl die kognitiven Voraussetzungen, als auch die Einstellung insgesamt zur Ausbildung und der damit verbundenen Anstrengungen, stark nachgelassen haben. Grundkenntnisse in den Naturwissenschaften sind, wenn überhaupt, nur in Ansätzen vorhanden. Auch die Rechtschreibregeln werden nur selten beherrscht. Hier sollte sich zu allererst etwas ändern, um wirklich Fachkräfte ausbilden zu können. Ein Realschulabschluss muss endlich wieder etwas wert sein und nicht durch das Aufweichen von Anforderungen einen stetigen Wertverlust erleiden. Früher kümmerten sich auch Eltern um die Entwicklung ihrer Kinder. Heute wird alles an die Schulen und Ausbilder abgeschoben. Daher bereitet mir der wöchentliche Verlust eines Schultages, über ein ganzes Jahr hinweg, etwas Bauchschmerzen. Möglicherweise werden die Wissenslücken in vielen Fächern noch größer werden. Als wir einen Tag UTP hatten, hatten wir keine Corona bedingten Unterrichtsausfälle und gingen samstags zur Schule.
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