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Do, 15:00 Uhr
17.03.2022
Unternehmerverband: Politik muss zügigg handeln

Die Situation ist existenzgefährdend

Die eine Krise ist noch nicht zu Ende, die nächste schon in vollem Schwung. Zu Pandemie und Krieg in Europa gesellen sich exorbitante Preisexplosionen, die an den Grundfesten des Lebens rütteln. Auch die Nordthüringer Wirtschaft sieht sich flächendeckend bedroht…

Niels Neu (links) beim Spatenstich für den Ausbaud der AHN-Biotechnologie im September letzten Jahres   (Foto: nnz-Archiv) Niels Neu (links) beim Spatenstich für den Ausbaud der AHN-Biotechnologie im September letzten Jahres (Foto: nnz-Archiv)


Die Welt befindet sich seit gut zwei Jahren im anhaltenden Krisenmodus und es ist keine Besserung in Sicht. Mit dem Krieg in der Ukraine-Krise, gehen Sanktionen einher, die auch die lokale Wirtschaft treffen und die stetig steigenden Energie- und Kraftstoffpreise hängen wie ein Damokles-Schwert über der ganzen Gesellschaft.

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Die hohen Preise für Diesel und Benzin an den Tankstellen sind nicht nur für private Verbraucher ein erhebliches Ärgernis und lasten schwer auf dem Portemonnaie, die Preisspirale betrifft über kurz oder lang alle Lebensbereiche. „Sie müssen da gar nicht bis zu einer großen Spedition gehen. Das fängt schon bei den Taxiunternehmen an, bei Pflegediensten oder den kleinen Handwerksbetrieben, die für ihre tägliche Fahrten plötzlich doppelt so viel bezahlen müssen. Solche Sprünge hat niemand in seiner Kalkulation drin gehabt und das ist nur der Anfang“, sagt Niels Neu, Vorsitzender des Nordthüringer Unternehmerverbandes.

Die Einschränkungen im Export gen Russland seien für die Unternehmen der Region weniger besorgniserregend, da man mit den Sanktionen schon seit der Annexion der Krim umgehen müsse. Was nun erschwerend hinzukomme, seien die Engpässe beim Import und die steigenden Energiekosten, sagt Neu. „Überall wo man energieintensive Prozesse hat, in der Stahlproduktion zum Beispiel oder auch bei der Fertigung von Gipskarton, haben sich die Kosten nahezu verdoppelt. Und dann müssen Sie sich fragen: kann ich die Kosten voll auf den Kunden umlegen? Und wenn ich das tue, wird mein Produkt am Markt dann überhaupt noch genommen? Diese Kette wird sich mit Zeitverzögerung durch alle Bereiche ziehen“.

Die Unsicherheit ist groß und viele Betriebe sind dazu übergegangen, in ihren Verträgen sogenannte „Preisgleitklauseln“ einzufügen. Das heißt konkret: der Auftragnehmer behält sich vor, im Falle unvorhersehbarer Preissteigerungen, etwa durch höhere Gewalt wie den Krieg in der Ukraine, die Mehrkosten zu einhundert Prozent durchzureichen. „Wir sehen das gerade bei uns selbst in der Firma. Wir haben mit dem Ausbau der AHN-Biotechnologie eines der größeren Bauvorhaben der Region begonnen und wir bekommen keine Angebote mehr ohne solche Klauseln. Unsere Kalkulation ist dahin und wir stehen vor der Frage, ob wir das Risiko eingehen oder lieber abbrechen. Die Unsicherheit trifft uns an dieser Stelle genauso“, berichtet Bauunternehmer Neu.



Und auch das ist nur die Spitze des Eisberges. „Wir können uns als privates Unternehmen diese Fragen stellen und abwägen. Die öffentliche Hand darf solche Verträge gar nicht unterschreiben. Das heißt es werden im Moment keine öffentlichen Aufträge ausgelöst und das ist ein Riesenproblem. Die Politik müsste jetzt eingreifen, dafür ist sie da. Das Wirtschaftsministerium müsste dringend handeln aber im Moment sieht es so aus, als würde man das einfach laufen lassen. Als hätten wir weiter Tagesgeschäft.“

Die Maßnahmen, die bisher angekündigt wurden, sowohl in Hinblick auf die steigenden Treibstoffpreise wie auch auf die Energiepreise, seien zu zaghaft und zu kompliziert, kritisiert der NUV-Chef. Bestimmte Steuern auszusetzen wäre der einfachste Weg, in jedem Falle müssten zügig Kompensationsmechanismen gefunden werden. Das Heft des Handelns liege bei der Landes- und Bundespolitik, meint Neu, die Kommunen in der Region könnten nur fordern und würden das in den kommenden Wochen wohl auch tun.

„Was Putin in der Ukraine tut, ist mit jeder Faser zu verurteilen aber wir müssen auch sehen, dass Sanktionen keine Einbahnstraße sind und ich hielte es für verkehrt mit einem Umstieg auf Flüssiggas aus anderen Quellen jetzt einfach nur die Abhängigkeiten zu wechseln.“, meint Neu. Der Weg in die energiepolitische Unabhängigkeit führe über die erneuerbaren Energien, aber man müsse sich jetzt auch eingestehen, dass man hier Fehler gemacht hat und diesen Pfad zu schnell beschritten habe. „Wir haben uns zu schnell aus der Eigenversorgung mit Kohle und Atomkraft verabschiedet. Die Grundrichtung Erneuerbare ist richtig, aber die 20, 30 Jahre bis dahin müssen abgesichert sein“.

Doch das sind langfristige, strategische Entscheidungen. Wichtiger ist, dass die Politik jetzt schnell handelt. "Der Aufschrei der Unternehmen ist da, wir merken das jeden Tag und bekommen die Rückmeldungen unserer Mitglieder“, so Neu. Die Frage sei nicht, ab wann die Situation existenzbedrohend werde, sie ist es schon.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
17.03.2022, 15.54 Uhr
natürlich sind wir auch alle als Endverbraucher betroffen
aber nach reichlicher Überlegung, bin ich der Meinung, die Preise müssen zwangsläufig noch weitersteigen!

Warum?

Weil immer noch viel zu wenige auf die Straße gehen oder ihren Unmut freien Lauf lassen...
henry12
17.03.2022, 16.25 Uhr
Existenzgefährdend
Regierung und Parlament haben gerade keine Zeit.
Die stehen immer noch im Bundestag und klatschen Selenski zu, der
Deutschland belegt und dabei gleichzeitig dauernd etwas fordert .
Und vergißt, auch mal danke zu sagen. Jetzt müssen wir wieder liefern, Geld und Waffen. Da gehen eben hier Firmen den Bach runter, das Auto
kann schließlich auch stehen bleiben. Da gab es ja auch 1000 Teletipps,
zu sparen. Langsam fahren, Luft ablassen oder aufpumpen. Keine schwere Winterkleidung mitführen. Wir schaffen das !
Hcsnem
17.03.2022, 17.01 Uhr
Nein Herr Neu
wir haben uns nicht zu schnell für erneuerbare Energien entschlossen, sondern wir haben zu lang gewartet.
Immer nach dem Motto , Augen zu und durch . Jetzt haben wir den Salat
Kobold2
17.03.2022, 17.09 Uhr
Nein,
Wir haben uns nicht zu schnell von der Eigenversorung mit Kohle und Atomkraft verabschiedet...
Wir haben es zu lange rausgezögert und am "weiter so" festgehalten. Dabei sind wir von der weltweiten Entwicklung überholt worden.
Das gilt nicht nur in diesem Bereich, sondern vielen anderen auch z.B. Digitalisierung , oder alternative Antriebe für Fahrzeuge und v.a.m.
Wir rennen seit Jahren hinterher und müssen diesen Rückstand zu oft mit steuergestützten Subventionen kaschieren, anstatt mit Innovationen die Entwicklung vorzugeben...
muraschke
17.03.2022, 18.09 Uhr
Preisgleitklauseln ...
... gibt es doch in der Politik schon immer. Die einfachen Leute müssen nun den Mist wegtragen, den die Verantwortlichen durch ihr Handeln ... Nichthandlen ... Wegducken ... verursachen. Und es wird nicht besser, wenn erst solche "Führungskräfte" (u.a. Ricarda Lang) ohne Abschluss in Regierungsämtern ihre Laufbahn versüßen.

Nun haben wir den Salat ... aber ohne Sonnenblumen-Öl.

Wir stehen nah am Krieg. Und das rot-grüne "Personal" mit Gelbstich handelt im geschlossenen Wahnsinn an der Videowand!
fso2020
17.03.2022, 21.27 Uhr
Unser derzeitiges Hauptproblem sitzt in Berlin!
Regierungsvertreter ohne jegliches Fachwissen, die häufig nur durch Geschwätz und A...kriecherei in ihre Ämter gehievt wurden, dazu noch Tagträumer ohne Realitätsbezug und Wegducker, die Angst haben irgendeine Entscheidung zu treffen, versuchen mit nicht mehr nachvollziehbaren und vermittelbaren Kurzschlussreaktionen irgendwie durch diese Zeit zu kommen, ohne dass ihre Posten infrage gestellt werden.
16 Jahre Merkel und eine in den letzten Jahren weitgehend untätige, große Koalition haben den Wirtschaftsstandort Deutschland an den Rand des Abgrundes manövriert. Energieknappheit und Deindustrialisierung sind nur die Spitze des Eisberges.

Seit Monaten gehen dafür unsere Politprofis gerne und oft in allabendliche Talkshows und bringen dort gebetsmühlenartig vor Millionenpublikum ihre vermeintlich von Fachkompetenz getragenen, subjektiven Meinungen unters Volk. Hat dieser Personenkreis überhaupt noch Zeit für verantwortungsvolle Regierungsarbeit?

Die Folge: Chaos an allen Ecken, egal ob Gesundheits-, Bildungs-, Energie-, Wirtschafts-, Innen- oder Außenpolitik.
Baustellen wohin das Auge blickt aber weit und breit kein Architekt in Sicht, der hierbei auch nur ansatzweise den ordnenden Überblick behält!

Gelinde gesagt, haben wir, gefühlt, gerade die unfähigste Regierung an der Macht, die dieses Land je gesehen hat.
Leider werden wir alle dafür bezahlen müssen und sogar mehr und früher, als uns allen lieb ist.
Halssteckenbleib
17.03.2022, 22.35 Uhr
Die Situation wird
existenzgefährdend gemacht.Wenn in China ein Sack Reis umfällt dann klatschen gleich die Gierigen und tanzen Lapaloma.Sprunghaft schnellen die Preise nach oben als würde ganz Deutschland von den umgefallenen Sack Reis abhängig sein.Hinzu kommt noch der Ansicht nach die angebliche Verknappung.Die Gier kennt keine Grenzen.Mit Erich wäre das nicht passiert ..
grobschmied56
18.03.2022, 01.12 Uhr
Das habt IHR gewählt!...
... links-grün - unfähige Ideologen und Partei-Arbeiter, die sich den lieben langen Tag mit Gender-Sternchen und Anti-Sexismus - Problemchen herumschlagen.
Ersatzweise auch mal mit 'Pandemie-Weltuntergang'.
Jahrelang haben sie unsere Infrastruktur, unsere Wirtschaft und unser Bildungssystem kaputt gemacht.
Sie fördern mit Millionen unserer Steuern Saboteure, Straßenblockierer und islamistische Terror-Prediger.
Herr Klabauterbach, einer der Grünen-Anhänger und Weltrettungs-Fanatiker hat mir gerade eben auf den Kopf zugesagt, daß ich ein GEISELNEHMER bin!
Tatsache. Leute wie der Grobi sind es seiner Meinung nach, die Deutschland in 'GEISELHAFT NEHMEN'!
(Bei T-Online nachzulesen).
Von so was werden wir regiert.
Pfui Spinne! Sage ich da nur.
Und muß mich bei der Spinne dann noch entschuldigen.
Echter-Nordhaeuser
18.03.2022, 08.19 Uhr
"Kohle und Atomkraft"
Natürlich haben wir uns zu früh von diesen Energiebringern verabschiedet. Da dies eigentlich mit der Windkraft auch nach hinten losgegangen ist. Einhaltung von bewohntem Gebiet und Zerstörung von Wald und Ackerflächen. Deutschland ist für diese Teile zu klein und zu dicht besiedelt.
"Preissteigerungen, etwa durch höhere Gewalt wie den Krieg in der Ukraine, die Mehrkosten zu einhundert Prozent durchzureichen."
Die andere Sache ist das wir schon jahrelang höhere Gewalt haben.
Henkel
18.03.2022, 08.24 Uhr
zu lange rausgezögert
Ausgerechnet wir Deutschen mit der dämlichsten Energiepolitik weltweit sollen also zu lange gezögert haben und wurden von der weltweiten Entwicklung überholt? Weltweit befinden sich 1.380 neue Kohlekraftwerke in Planung oder bau. Nach unserer letzten Abschaltrunde musste Frankreich ihren Kohleausstieg verschieben. Wir schalten ab, sie verlängern. Toller Erfolg fürs Klima. Weltweit werden 78 Kernkraftwerke in 9 Ländern mit einer Nettokapazität von 83.075 MW neu geplant und gebaut. Wir schalten ab. Also so richtig hinterherlaufen tun wir genau wo?

Und nun wollen wir auch noch auf Gas verzichten? Da bin ich wirklich drauf gespannt, was passiert, wenn Russland draufkommt, dass Ihre „Wir halten Verträge ein, egal was politisch passiert“ sinnlos ist und sie ihr Öl und Gas nach China schicken. So viele Gastanker können gar nicht fahren, habe mal eine Aufstellung gesehen. Die Menschen haben da eine falsche Vorstellung. England, USA, alle suchen nun verzweifelt nach neuen Ölquellen. Wo die Preise hingehen werden, wenn Mangel herrscht, ist klar. Unsere Industrie bekommt den nächsten Produktionskostenschock, Winner ist China und somit auch Russland. Aber gut, dass ist so gewollt und wir werden uns ins eigene Knie schießen.
tannhäuser
18.03.2022, 12.55 Uhr
Welchen Erich...
...meinen Sie denn, Halssteckenbleib?

Von den beiden DDR-Ruinierern und Mauerschützenaposteln war auch keiner nur halb so gebildet und fähig, wie von denen und den gleichgeschalteten DDR-Medien und mit Hilfe ihres Parteibuches selbstbehaupteten "Historikern" und "Zeitzeugen" verklärt und dass man sie postum zu imaginären Heilsbringern ernennen müsste.

Wir werden gerade auch nicht von einer intellektuellen Elite regiert, aber Mörder, Denunzianten, Spitzel und Kameradenschweine wie Erich & Erich würden genausowenig irgendeinen Finger rühren, um das Volk vor Schaden zu bewahren.

Wir schlittern durchaus wieder auf die wirtschaftlich desolate Situation der DDR zu. Nur hält uns diesmal kein Strauss-Milliardenkredit für einige Jahre vor dem Apokalyptico über Wasser, sondern im Gegenteil sind wir der Sparkassenautomat der EU und ganzen Welt, nur dass wir Geld ausspucken, ohne dass unsere Kunden eine PIN benötigen.
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