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Sa, 12:21 Uhr
30.09.2023
13. ExtremWetterKongress

Extreme Wetterereignisse sind eine Wendemarke

Wissenschaftler und Experten sehen in ihrer Bestandsaufnahme auf dem 13. ExtremWetterKongress die Chance als verpasst an, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren...

Der Klimawandel wird aus Sicht der Konferenzteilnehmer nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind. 2023 stellt nach Ansicht der Experten das Jahr dar, in dem die Entwicklung der extremen Wetterereignisse ein Maß erreicht hat, in dem es keine Möglichkeit mehr der Leugnung des Klimawandels und der menschlichen Ursachen gibt. Neben der dringenden Mahnung zum entschlossenen Klimaschutz mahnen die Wissenschaftler auch zum entschlossenen Handeln im Bereich der Anpassung und den nicht umkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung.

Vor dem Hintergrund rapide schmelzender Gletscher, brennender Wälder, dramatischer Überschwemmungen und extremer Hitzewellen wird heute in Hamburg der 13. ExtremWetterKongress eröffnet.

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Wissenschaftler ordnen in den kommenden Tagen die aktuellen Ereignisse ein, stellen neueste Ergebnisse ihrer Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vor und gehen mit dieser in einen direkten und interaktiven Dialog. Im Rahmen des Kongresses stellt der Deutsche Wetterdienst als wissenschaftlicher Partner des ExtremWetterKongresses das neue Faktenpapier „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“ vor.

2023 ist für die Klimaentwicklung auf unserem Planeten eine Wendemarke. Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch, wie in diesem Jahr. Nie zuvor haben Hitzerekorde und Waldbrände ein solches Ausmaß erreicht wie 2023. Die um 5 bis 6 Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum haben für Rekordwerte bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Nordafrika gesorgt.

Durch die Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre kam es in Deutschland nicht zu den extremen Hitze- und Dürrephasen, wie wir sie in Südeuropa erlebt haben. Es wäre möglich gewesen. Neben den dringend notwendigen Maßnahmen zum Stopp eines weiteren Anstiegs der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre sehen die Experten auf dem Kongress die ebenso dringende Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen in der Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen der massiven globalen Erwärmung.

Die Wissenschafter auf dem Extremwetterkongress nehmen die Entwicklungen daher mit größter Sorge wahr. Erstmals halten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich.

DWD: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren
Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes: „Die schrecklichen Bilder der Unwetterkatastrophen in Griechenland, Bulgarien, der Türkei und in Libyen haben wir alle noch vor Augen. Die internationale Klimaforschung ist sich einig: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren wie zum Beispiel Hitzewellen, extreme Trockenheit, Starkregen oder Stürme und erhöht damit die Risiken für Mensch und Natur. Wir müssen uns deshalb besser auf die katastrophalen Folgen von Extremwetter wie Dürren, Waldbrände, Überflutungen vorbereiten. Wir müssen aber auch deren indirekte Wirkung auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserverfügbarkeit und Artenvielfalt im Blick haben.

Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel. Das zeigt unser neuer Bericht „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“.

In Deutschland ist die Jahresmitteltemperatur seit 1881 um etwa 1,7 Grad angestiegen. Seit 1960 war hierzulande jede Dekade wärmer als die vorherige. Im Gesamtzeitraum 1881-2022 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad wärmer, für den Zeitraum 1971-2022 lag die Erwärmungsrate schon bei 0,38 Grad Celsius pro Dekade. Hier kann man mit Messungen zahlenmäßig belegen, wie die Erderwärmung Fahrt aufnimmt.

Mehr Hitzeextreme und Hitzewellen in Deutschland
Die Zahl heißer Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 °C ist seit den 1950er Jahren von etwa 3 Tagen im Jahr auf heute im Mittel 9 Tage gestiegen, das heißt auf das 3fache. Am 20. Juli 2022 wurde während einer intensiven Hitzewelle in Hamburg-Neuwiedenthal eine Tageshöchsttemperatur von 40,1 °C gemessen.

Noch nie wurden in Mitteleuropa so nördlich Temperaturen über 40 °C gemessen. Die höheren Temperaturen im Sommerhalbjahr bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen führen dazu, dass die Pflanzen zum einen früher mit der Verdunstung beginnen und zum anderen auch mehr verdunsten können. Das hat in der Summe zur Konsequenz, dass die Böden im Frühjahr schneller und im Sommer stärker austrocknen. Insgesamt beobachteten unsere Agrarmeteorologen in den vergangenen 10-15 Jahren eine Zunahme trockener Frühjahre und Sommer. Gleichzeitig stellen wir eine Zunahme der Winterniederschläge seit 1881 um 27 Prozent fest. Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken auch in Deutschland das Risiko von Waldbränden. Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 5 Tage im Jahr. Im Zeitraum 1991 bis 2020 waren es schon rund 10 Tage. 4 der letzten 5 Jahre waren von erhöhtem Waldbrandrisiko betroffen. Der Sommer 2023 verlief hierzulande bei uns vergleichsweise glimpflich.

Dieser Blick auf einige Aspekte des Klimas in Deutschland zeigt: Wir leben mitten in einem menschengemachten Klimawandel mit Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Es ist an uns, das wahrzunehmen und zu handeln – sowohl mit Klimaanpassung als auch mit Klimaschutz.“

EWK-Faktenpapier
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/230927/Faktenpapier-Extremwetterkongress_download.html
Autor: red

Kommentare
Kritiker2010
30.09.2023, 13.48 Uhr
Klimawandler leben auch vom Klimawandel
Dass sich die Erde erwärmt ist ja durchaus beobachtbar. Leider ist weiterhin kaum zu klären, welchen Anteil der Mensch daran hat und ob die von so klugen Köpfen erdachten alternativlosen Ideen irgend etwas daran ändern.

Aber selbst wenn die Ideen Wirkung zeigten, werden wir allein in Deutschland das Klima nicht verändern oder gar kontrollieren - reine Hybris. Durch die deutsche Politik und ihre peinlichen Protagonisten werden unsere Anstrengungen eher nicht zum Exportmodell.

Den Menschen im eigenen Land und jüngst auch in Nordhausen erklärt man doch immer wieder, dass schön alles beim Alten bleiben sollte. Nur nichts Neues wagen. Neue Ideen und Köpfe sind grundsätzlich gefährlich.

Leider ist auch die Berichterstattung all zu oft unseriös und maßlos übertrieben. Menschen, die am Gespenst Klimawandel verdienen, wollen den Normal-Otto zur Kasse bitten, fordern Ablass und Verzicht. Gern werden einzelne Zahlen und Parameter mit Nachkommastellen präsentiert, die angeblich das chaotische System Klima steuern sollen. Bei genauerem Studium entpuppt sich das oft als heiße Luft - Modellrechnungen - Verdrehung absoluter und relativer Werte und unsicheren Datenbasen.

Gerade dieser Tage fiel es mir wieder sehr deutlich auf: Zahlreiche Wetterportale gaben an einem Tag für meinen Wohnort Nachmittags Temperaturen zwischen 25 und 29 Grad an. Sowohl mein Außenthermometer, als auch das Autothermometer wollten aber partout nicht über 21,5 bzw. 22 Grad Celsius klettern. Ähnliche Beobachtungen mache ich regelmäßig.

Der Anspruch der "Klimaschützer", das Klima zu kontrollieren, scheint mir dann doch etwas übertrieben.
grobschmied56
30.09.2023, 18.41 Uhr
Wenn es den Wissenschaftlern und Experten ...
... des 13. ExtremWetterKongress tatsächlich ernst ist, dann sollten sie alsbald Herrn Habek vorladen und ihm seine 'Klimasünden' um die Ohren hauen, und zwar mit Schmackes!
Herr Habeck hat als Klima- Wirtschafts- und Energieminister maßgeblich dazu beigetragen, die letzten 6 verbliebenen deutschen Kernkraftwerke stillzulegen und vom Netz zu nehmen.
Ersatzweise lies er alte Dreckschleudern von Kohlekraftwerken hochfahren!

Wahnsinn wird unsichtbar, wenn er genügend große Dimensionen erreicht.
Spätestens an dieser Stelle sollte jeder Mensch, der einen Kopf zum Denken auf den Schultern trägt erkennen, daß Herr Habeck und die Grünen eben nicht für Klimaschutz stehen, sondern nur für verbissene und verbohrte Anti-Atom-Politik von Anno Dunnemals.

Sie sind ewig gestrige Technologiefeinde, mit Denkweisen, welche sonst religiösen Sekten eigen sind.

Die lächerlichen Forderungen, gesicherte Leistung der abgeschalteten Kernkraftwerke durch Windrädchen und Solarzellen zu ersetzen erweisen sich inzwischen für jeden Bürger sichtbar als Flop. Strom wird immer teurer, das 'Klima-Ziel' entschwindet als unerreichbare Fata Morgana in weiter Ferne...

Wenn das Ziel darin bestand, den CO2-Ausstoß Deutschlands entscheidend zu vermindern, dann ist die grüne Politik und die Energiewende krachend gescheitert.
Für das Jahr 2023 hatte die Ampelregierung vollmundig 1400 neue Windräder angekündigt.
Meine Wette: es werden nicht mal halb so viele!
Am Ende des Jahres wird man froh sein, wenn 500 bis 600 am Netz sind.
Wer setzt dagegen?

Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden sieht es ähnlich trübe aus:
Zitat:
'Das betrifft vor allem die energetische Sanierung. Statt 200.000 Wohnungen werden 2023 und 2024 nur rund 157.000 energetisch saniert – ein Minus von mehr als 20 Prozent, so der GdW. Nicht nur die Wohnungsbauziele, sondern auch die Klimaziele würden so zunehmend unerreichbar.'
Quelle: Handelsblatt, 18.01.2023

Man sieht, grüner Eifer schadet nur!
Einige dieser Verbots-Apostel mögen vielleicht den guten Willen haben.
Das nützt jedoch nichts, wenn es an Wissen und Kompetenz fehlt.
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