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Fr, 15:39 Uhr
23.02.2024
ULF ZASPEL ERZÄHLT:

Die Sage vom Kobold Waldmeister

Das Waldmeisterkraut, einen Bote des Sommers, wird auch heute noch zur bekannten Waldmeisterbowle und für Limonade verwendet. Weiterhin hilft es gegen Motten und Ungeziefer und gibt einen frischen Duft. Auch Hexen und böse Geister mögen den frischen Duft des Waldmeisters nicht und flüchten...


Das Waldmeisterkraut ist ein Erbe des hilfsbereiten und freundlichen Koboldes Waldmeister, eines wahren Meister des Waldes. Er kannte alle Tiere und Pflanzen des Waldes, konnte sogar das Wetter ändern und er half den Menschen gegen die böses Hexen des Harzes.

Lest die Geschichte des Koboldes Waldmeister:

Der freundliche Kobold lebte mit seinen Zwillingsschwestern Eiche und Buche am Südharz. Oft wurde er am Salzaspring in der Nähe des heutigen Nordhausen gesehen, denn das klare Wasser der Quelle diente Ihm für seine Zaubertränke, er war ein großer Meister der weißen Magie.

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Den Hexen spielte er oft böse Streiche, wenn diese zum Beispiel mit Ihren Hexenbesen angeflogen kamen um die Ernte der Menschen zu stehlen. Er ließ aus seinem Zauberkessel einen gewaltigen Nebel auf steigen, so dass diese vor den nächsten Baum flogen, oder mit gewaltigem Donner in die Erde krachten, so dass nur noch ein Krater blieb.

Diese tiefen Krater, welche die Leute Hexenende nannten, findet man noch heute im gesamten Harzgebiet. Oft verwandelten sich seine Schwestern Eiche und Buche auch in dichten Wald, so dass die Hexen den Weg zu den Menschen verfehlten.

Waldmeister war ganz in Grün gekleidet, in der Farbe, wie man sie heute noch vom Waldmeisterkraut kennt. Er wurde beschützt durch einen völlig weißen Zauberhut aus Storchen- und Schwanenfedern. Diese Federn von heiligen Tieren schützten Ihn vor dem bösen Blick. Solange er diesen Hut trug, konnte ihm das Böse nicht anhaben.

Er und seine 2 Schwestern Eiche und Buche waren auch große Heilkundige und hatten für jedes Leiden einen passenden Zauber und Heiltrank zur Hand. In heißen Sommern, wenn die Saat auf den Feldern zur verdursten drohte, riefen die Menschen oft Waldmeister und seine Schwestern zur Hilfe mit folgenden Zauberspruch:

„ Eiche Buche Waldmeistersegen – unsere Felder und das Vieh brauchen Regen – öffnet die Schleusen des Himmels schnell – sei unser treuer Waldmeistergesell“.

Wenn die Menschen diesen Spruch aufsagten, verwandelten sich Waldmeisters Schwestern in einen riesigen und hohen Eichen und Buchenwald. Sie ragten so hoch in den Himmel, dass sich die Regenwolken an ihren mächtigen Kronen sammelten und darauf hin abregneten. So kam der Regen auf die Erde und die Saaten konnte wachsen, die Menschen reichlich Korn ernten. Das Überleben im langen kalten Wintern war gesichert.

Einstmals spielte der Kobald Waldmeister – der auch etwas übermütig war – den Hexen und dem Teufel einen bösen Streich. Diese feierten ja immer an Walpurgis ein großes Fest auf dem Brocken, speisten und tranken reichlich.

Aus dem reinen Wasser des Salzasprings und mit Hilfe von Bucheckern, Eicheln dem Mädesüß und den giftigen Wasserschierling braute er ein böses Abführmittel, welches er in den Hexenkessel auf dem Brocken schüttete. Damit er dabei nicht ertappt wurde, verwandelte ihn seine Schwester Buche in einen jungen Buchenbaum.

Als die Hexen und der Teufel auf dem Brockengipfel versammelt waren, begann ein gewaltiges Schlemmen und Schmausen. Schon bald zeigte das Zaubermittel seine Wirkung. Dem Teufel entfuhr aus seinem Hinterteil ein gewaltiger Wind. Dieser entzündete sich am nächsten Lagerfeuer. Wie eine Silvesterrakete flog er davon. Auch den Hexen ging es nicht besser. Über dem Brocken donnerte es und pfiff es gewaltig. Die böse Hexenversammlung stob auseinander. All das Böse, was sie für das kommende Jahr gegen die Menschen im Harz geplant hatten, fand nicht statt.

Leider war Kobold Waldmeister auch ein großer Zecher, der gern die Schenken am Brocken und im Harzvorland aufsuchte. Natürlich war der böse Streich gegen die Hexen auf dem Brocken dort Tagesgespräch. Bei einem Humpen kühlen Gerstensaft verriet Waldmeister seinen Streich einem fein gekleideten Herren, welcher ein Holzbein hatte. Dies war aber kein Kaufmann, sondern der Teufel, welcher auch gern mal die Bierschenken der Menschen aufsuchte um diese zu belauschen.

Nun planten der Teufel und die Hexen den Kobold Waldmeister für seinen bösen Streich zu bestrafen. Solange er seinen Zauberhut trug, konnten sie ihm aber nichts anhaben. Als Waldmeister einstmals in der Nähe des heutigen Trautensteins wanderte, schickte die dortige Hexe Trude einen heißen Wind, so dass ihn ein großer Durst überkam. Die Hexe Trude verwandelte sich darauf in eine kleine Quelle. Als Waldmeister daraus trinken wollte, musste er seinen ihn schützenden Zauberhut ab nehmen. Eine der Hexe dienende Schlange schaffte den Zauberhut geschwind beiseite.

Mit einem gewaltigen Zischen verwandelte sich die bösen Hexe Trude von der Quelle zu einer bösen Zauberin und fauchte Waldmeister mit böse glühenden Augen an:

„Nun sollst du deine Strafe haben, auch deine Schwestern Eiche und Buche. Dich Waldmeister verwandele ich in eine Pflanze. Nie wieder sollst du als Kobold erscheinen können. Deine Schwestern aber sollen immer Bäume bleiben“.

So geschah es. Kobold Waldmeiser wurde auf der Stelle eine Pflanze. An die 8 Federn an seinen Hut erinnern noch die acht Blätter des Waldmeisters und die schneeweiße Blüte im Mai an seinen heiligen Zauberhut.

Die Stelle, an der dies geschah, kann man noch heute besuchen. Der Ort wurde nach der Hexe Trude – Trautenstein - genannt. Seine Schwestern Eiche und Buche verwandelten sich in gewaltige Eichen und Buchenbäume, welche wir heute noch überall im Harz finden können.

Auch als Pflanze ist der Kobold Waldmeister seinen Schwestern noch sehr verbunden. Er wächst besonders gern in Buchenwäldern. Heute spricht man auch von den Waldmeisterbuchenwald.

Seine Treue zu den Menschen hat sich Waldmeister erhalten. Man kann aus dem Waldmeisterkraut schmackhafte Limonaden ansetzen. Getrocknet hilft er gegen Hexen, Motten und anderes Ungeziefer.

Auch Waldmeisters Schwestern Eiche und Buche helfen den Menschen. Eicheln und Bucheckern dienten den Schweinen und anderen Tieren der Menschen als Nahrung.

Noch heuten dienen Eichen als Versammlungsplätze und schützen vor bösen Geistern und Hexen. Das keltische Wort Druide ist von Eiche oder auch Wald abgeleitet. Auf Buchenholz wurde oft geschrieben, daher stammt auch das Wort Buchstabe.

So sind der Kobold Waldmeister und seine treuen Schwestern Eiche und Buche weiter unter uns und beseelen den Wald. So ehret und schützt ihn.
Ulf Zaspel
Autor: psg

Kommentare
El loco
23.02.2024, 16.24 Uhr
Daumen hoch
Sehr schöne und interessante Geschichte!
Leider gibt es aber auch die unfreundlichen, rechthaberischen und besserwisserischen Kobolde, die sich als solche tarnen, in Wirklichkeit aber wie die böse Hexe Trude alle diejenigen in Pflanzen verwandeln wollen, die mit kritischem Blick durchs Leben ziehen und zu Recht politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fehlentwicklungen an den Pranger stellen.
Nur gut, dass zum Schluss immer das Gute siegt.
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