Fr, 09:33 Uhr
07.02.2025
ifo Institut:
Verteilung Asylsuchender an offenen Stellen ausrichten
Die Zahl offener Stellen sollte bei der Verteilung von Asylsuchenden auf die Landkreise eine größere Rolle spielen als die Bevölkerungszahl. Dies würde laut ifo Institut die langfristige Integration von Asylsuchenden erleichtern...
Die Erstunterbringung von Asylsuchenden ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration. Wenn die Arbeitslosenquote im Landkreis der Erstunterbringung um einen Prozentpunkt höher ist, führt dies zu einer um fünf Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende mittelfristig eine Beschäftigung aufnehmen, sagt Panu Poutvaara, Leiter des ifo Zentrums für Migration und Entwicklungsökonomik.
Die bisherige Verteilung von Asylsuchenden in Deutschland erfolgt nach dem Königsteiner Schlüssel. Zwei Drittel der Menschen werden nach dem Steuereinkommen der Bundesländer verteilt und ein Drittel nach der Bevölkerungszahl. Die Länder selbst verteilen dann in der Regel proportional zur vorhandenen Bevölkerung in die Landkreise weiter. Die Entscheidung über den Unterbringungsort von Asylsuchenden nach ihrer Ankunft in Deutschland gleicht einem Lotterieverfahren, das potenziell schädlich für den Integrationserfolg ist. Eine gescheiterte Integration führt dabei zu hohen Folgekosten, sagt Poutvaara.
Neben der Arbeitslosigkeit ist auch die Integrationsbereitschaft der Bevölkerung entscheidend für den Integrationserfolg von Asylsuchenden: Ein Anstieg des rechtsextremen Wähleranteils um einen Prozentpunkt bringt eine um drei Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende anschließend einen Job finden oder eine Ausbildung machen. Diese Effekte bleiben auch unter Berücksichtigung lokaler Arbeitslosenquoten bestehen.
Auch innerhalb der EU sei es nicht sinnvoll, Geflüchtete gleichmäßig auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen. Asylsuchende in ein Land zu zwingen, das sie nicht willkommen heißt, würde sie in Armut und sozialer Isolation gefangen halten, sagt Poutvaara. Wenn ein Land dabei überproportional viele Asylsuchende aufnimmt, sollten die anderen EU-Länder es dabei finanziell unterstützen.
Autor: redDie Erstunterbringung von Asylsuchenden ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration. Wenn die Arbeitslosenquote im Landkreis der Erstunterbringung um einen Prozentpunkt höher ist, führt dies zu einer um fünf Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende mittelfristig eine Beschäftigung aufnehmen, sagt Panu Poutvaara, Leiter des ifo Zentrums für Migration und Entwicklungsökonomik.
Die bisherige Verteilung von Asylsuchenden in Deutschland erfolgt nach dem Königsteiner Schlüssel. Zwei Drittel der Menschen werden nach dem Steuereinkommen der Bundesländer verteilt und ein Drittel nach der Bevölkerungszahl. Die Länder selbst verteilen dann in der Regel proportional zur vorhandenen Bevölkerung in die Landkreise weiter. Die Entscheidung über den Unterbringungsort von Asylsuchenden nach ihrer Ankunft in Deutschland gleicht einem Lotterieverfahren, das potenziell schädlich für den Integrationserfolg ist. Eine gescheiterte Integration führt dabei zu hohen Folgekosten, sagt Poutvaara.
Neben der Arbeitslosigkeit ist auch die Integrationsbereitschaft der Bevölkerung entscheidend für den Integrationserfolg von Asylsuchenden: Ein Anstieg des rechtsextremen Wähleranteils um einen Prozentpunkt bringt eine um drei Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende anschließend einen Job finden oder eine Ausbildung machen. Diese Effekte bleiben auch unter Berücksichtigung lokaler Arbeitslosenquoten bestehen.
Auch innerhalb der EU sei es nicht sinnvoll, Geflüchtete gleichmäßig auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen. Asylsuchende in ein Land zu zwingen, das sie nicht willkommen heißt, würde sie in Armut und sozialer Isolation gefangen halten, sagt Poutvaara. Wenn ein Land dabei überproportional viele Asylsuchende aufnimmt, sollten die anderen EU-Länder es dabei finanziell unterstützen.