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So, 15:19 Uhr
12.10.2025
Einsam durch zu viel Druck?

Große Mehrheit der Deutschen in der Stressfalle

Viele Menschen in Deutschland fühlen sich zunehmend gestresst. Das zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse unter rund 2.000 Bürgern im Alter von 16 bis 70 Jahren...

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Aktuell fühlt sich die große Mehrheit der Befragten (82 Prozent) zumindest gelegentlich großen Anspannungen und Belastungen ausgesetzt, die Hälfte davon (41 Prozent) steht häufig oder sogar sehr häufig unter hohem Druck.

Bedenklich: Insgesamt jeder zweite Befragte (49 Prozent) gibt an, der Stress habe in den vergangenen ein bis zwei Jahren zugenommen. Unter denjenigen, die sich häufig unter Druck fühlen, haben dies sogar gut drei Viertel (77 Prozent) beobachtet.

Dr. Aileen Könitz, Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH, sieht diese Entwicklung mit Sorge: „Dauerstress kann ernste Folgen für unsere Gesundheit haben, da er häufig ein anhaltendes Gefühl der Überforderung oder gar Hilflosigkeit hinterlässt. Das wiederum kann zu chronischer Erschöpfung und in der Folge zu Depressionen und Angststörungen führen oder bestehende psychische Erkrankungen verstärken. Auch körperlich macht sich Dauerstress bemerkbar. Viele merken gar nicht, dass unser System bereits früh Alarm schlägt – mit Schlafproblemen, Bluthochdruck oder häufigen Infekten.“

Macht Stress einsam oder stresst die Einsamkeit?
Die meistgenannten stressbedingten Symptome und Beschwerden reichen laut Umfrage bei den häufig Gestressten von Unruhe, Nervosität und Gereiztheit (83 Prozent) über Müdigkeit und Schlafstörungen bis hin zu dem Gefühl, ausgebrannt zu sein (je 78 Prozent). Für Aileen Könitz besonders alarmierend: 43 Prozent der häufig Gestressten berichten von niedergedrückter Stimmung beziehungsweise von Depressionen, wenn sie unter Druck stehen. Fast ebenso viele (40 Prozent) geben an, soziale Kontakte zu vernachlässigen oder sich einsam zu fühlen. 29 Prozent der häufig Gestressten empfinden bei hohem Druck Verzweiflung, und jeder Vierte hat Angstzustände (25 Prozent).

„Große Belastungen können dazu führen, dass Menschen Kontaktpflege als anstrengend empfinden, sich immer mehr von Freunden und Familie entfernen und soziale Aktivitäten meiden. Doch wer sich so verhält, läuft Gefahr, in eine Stressspirale zu geraten. Denn: Einsamkeit kann wiederum chronischen Stress und in der Folge psychische Erkrankungen begünstigen“, erläutert die Expertin. Der Aufbau und die Pflege sozialer Netzwerke sind also essenziell, um Stress abzubauen, Angstgefühle zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern. Um Einsamkeit vorzubeugen oder zu überwinden, können ehrenamtliches Engagement, die Teilnahme an Sport- oder anderen Gruppen-Kursen sowie die Mitgliedschaft in Vereinen helfen. „Alles, was uns einander näherbringt, wirkt gegen Einsamkeit“, betont Könitz.

Stressbooster Zukunftsangst?
Doch was empfinden die Deutschen überhaupt als stressig? Ganz oben auf der Liste stehen aktuelle gesellschaftliche und politische Themen wie etwa der Klimawandel: Die Hälfte aller Befragten (50 Prozent) empfindet dies als besonders belastend. Je 39 Prozent fühlen sich durch die wirtschaftliche Situation in Deutschland sowie ihre Ausbildung oder ihren Beruf unter Druck gesetzt. Jeder Vierte (26 Prozent) empfindet finanzielle Sorgen als besonders stressig.

Ob Krieg, Klimawandel oder Teuerung: Viele Menschen leiden in Krisenzeiten unter Zukunftsangst. Die ständige Konfrontation mit schlechten Nachrichten auf sämtlichen Kanälen und das Gefühl, nichts ausrichten zu können, versetzen das Gehirn in Dauerstress. In Deutschland existieren allgemein ein hohes Sicherheitsbedürfnis und eine geringe Risikobereitschaft. Die aktuelle wirtschaftliche Lage und die anstehenden Strukturveränderungen greifen diesen Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle an. „Wir möchten am liebsten eine Garantie, sozusagen das All-Inclusive-Paket, dass uns gegen alle erdenklichen Verluste absichert. Den damit verbundenen Ängsten können wir nur erfolgreich begegnen, wenn wir unsere Resilienz, also unsere Widerstandsfähigkeit, stärken. Nur so können wir mit Krisen umgehen und daran wachsen. Und hier kommen wieder die sozialen Kontakte ins Spiel, denn ein erster Schritt zur Stärkung der Resilienz ist, über Krisensituationen zu sprechen, etwa mit Familie und Freunden“, rät Aileen Könitz. Auch wenn viele Entwicklungen weder vorhersehbar noch kontrollierbar sind: Wichtig ist, nicht passiv zuzusehen, sondern aktiv zu werden. „So können wir bereits selbst viel für unsere Resilienz tun, indem wir Entscheidungen treffen, sei es, sich bei seelischen Problemen Hilfe zu suchen, sich für den Klimaschutz zu engagieren oder den Job zu wechseln, um die eigene finanzielle Lage zu verbessern“, sagt die Expertin.

Die KKH hält darüber hinaus diverse Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit bereit. Bei der digitalen Mental Health Week etwa, die bis zum 10. Oktober 2025 läuft, können sich Interessierte bei Vorträgen, Impulsen, Mitmachaktionen und Experteninterviews informieren, auch über aktuelle Themen wie künstliche Intelligenz und Einsamkeit. Das komplette Programm ist unter dem Link Mental Health Week einsehbar. Dort ist auch eine Registrierung beziehungsweise Anmeldung möglich.
Autor: red

Kommentare
P.Burkhardt
12.10.2025, 17.35 Uhr
Stress...
...macht man sich selbst ! ...das ist eine Phrase, die aber mal richtig ist.

Mit etwas Gelassenheit geht es einem besser. Vielleicht sollten einige lernen, nicht jedes Problem zu ihrem Problem zu machen.

Stress an der Arbeit ist gesunder Stress ! Wer viel zu tun hat, aber seine Arbeit gerne macht, wird einen Tag, an dem er viel geschafft hat, als erfolgreich einstufen und mit gutem Gefühl nach Hause gehen.

Stress im Privaten ist eigentlich unnötig, weil im Privatleben das Allermeiste in der eigenen Hand liegt. Wenn etwas nervt (also stresst), muss es halt geändert werden. Wichtig ist, sich selbst nicht zu vergessen - also nicht ausschließlich für die Familie oder das Haus da zu sein. Kleine Freizeiten für sich persönlich einzubauen.

Jobs können gewechselt und nicht funktionierende Beziehungen beendet werden - wenn es Stress verursacht.

Zukunftsangst (wie im Artikel erwähnt) hat man nur, wenn man der Meinung ist, kommende Herausforderungen nicht meistern zu können. Ob diese Herausforderungen dann auch eintreten ist natürlich offen - also macht es i.d.R. überhaupt keinen Sinn, vorher bereits Angst zu haben. Normalerweise reicht es, sich um die Dinge zu kümmern, die gerade akut sind, oder die wirklich unausweichlich sind.

Extern verursachte Ängste gilt es zu hinterfragen: Ist das wirklich alles so schrecklich, wie die da sagen ? Verfolgt da nur jemand ein eigenes Ziel, wenn er mir Angst einreden will ?

Das Geheimnis ist vielleicht, wie man die Dinge für sich persönlich bewertet. Ist es wirklich so schlimm, wenn der Nachbar Sonntags mal seinen Rasen mäht, oder auf der Autobahn ein Idiot von hinten drängelt ? Ich hab im Job etwas falsch gemacht, und mein Chef war nicht zu frieden - ist das tatsächlich ein Problem - oder vielleicht der Moment, in dem ich begreife, wie es richtig geht ?

Einmal mehr: Meine Meinung, die falsch sein kann - aber ich bin mit dieser Lebenseinstellung bisher gut gefahren (gelassen, stressfrei und zufrieden)... ja, das hat einen Moment gedauert, bis ich dahinter gekommen bin - aber seit etwa 10 Jahren bin ich damit sehr glücklich. Vielleicht muss jeder seinen eigenen Weg finden, mit Stress umzugehen - meiner hat jedenfalls funktioniert.
P.Burkhardt
12.10.2025, 20.17 Uhr
je länger mir das Thema im Kopf kreist...
...umso mehr fällt mir dazu ein:

Im ersten Kommentar bezog ich mich auf die persönlichen, manchen stressenden Kleinigkeiten. Hier geht es jetzt um die Dinge, die manchen Bürger so sorgen:

insbesondere das Thema "Zukunftsangst" beschäftigt mich. Sind ja daraus solche Aktionen wie "Klimakleber" und "Montagsdemonstranten" hervorgegangen. Beide Gruppen - so unterschiedlich sie auch sind - sind von Zukunftsangst bewegt.

Die einen haben Angst vor einem künftigen Klimakollaps, die anderen vor den künftigen Folgen der Aufnahme von Flüchtlingen - so sagen sie wenigstens.

Tatsächlich haben sie Angst vor den sie ganz persönlich betreffenden Folgen (die einen: Ich will nicht in einer Welt mit Wassermangel, Staub, Unwettern und Hitze (oder vielleicht in Europa auch Dauerfrost) leben, die anderen: Ich will nicht in einem Land leben, in dem auch andere Menschen (also andere Mentalität, Ethnie, Religion, usw.) leben.)

Die Frage ist doch, wie schlimm das Eine oder das Andere wirklich ist, wenn es passiert, bzw. was wir heute dagegen tun können.

Bei den Klimaängstlingen ist das mittlerweile wissenschaftlich gut extrapoliert. Die Auswirkungen einer weiteren Klimaveränderung sind bekannt. Auch ist bekannt, welche Maßnahmen ergriffen werden müss(t)en, um die Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen (das 1,5 Grad-Ziel wird mittlerweile als nicht mehr erreichbar angesehen - danke an Herrn Trump und Herrn Putin) ... die Steuerungsmaßnahmen sind ergriffen und einige von uns werden 2050 wissen, ob es gereicht hat. Da kann jeder seinen Teil zu beitragen...und muss deswegen nicht gestresst sein - wahrscheinlich kleben Sie deswegen auch nicht mehr.

Verglichen damit erscheint die stressige Zukunftsangst der Überfremdungsängstlinge eher lächerlich. Hier geht es nicht ums Überleben, hier geht es nur darum, das Umfeld so zu belassen wie es ist. Es wäre sehr einfach, sich diesem Stress zu entziehen, in dem die Betroffenen einfach anerkennen, dass es Milliarden andere Menschen auf dem Planeten gibt, die genauso ihren gewohnten Lebensstil erhalten wollen, und einige davon das aufgrund von Krieg und Verfolgung in ihrem Land nicht mehr können.
coco66
12.10.2025, 20.19 Uhr
Stress
im besten Deutschland aller Zeiten?
Ich Frage mich warum.
Die Aussicht bis zum 70. Lebensjahr zu arbeiten und etwas für die Allgemeinheit zu tun ist alles andere als Stress.
Also Zufriedenheit pur und das Leben genießen.
diskobolos
13.10.2025, 10.47 Uhr
Arbeiten bis 70?
Kein Mensch ist in D verpflichtet solange zu arbeiten, Coco66. Wenn Sie entsprechend vorsorgen, dürfen Sie auch schon viel eher aufhören. Aber wenn Sie das nicht finanzieren können, weshalb erwarten Sie das Geld dann von den anderen?
Oder anders gefragt: Hätten Sie früher gern höhere Beiträge oder Steuern bezahlt, damit andere eher in Rente hätten gehen können, als die das durften?
Wanderwölfin
13.10.2025, 11.05 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Kein Chat
Piet
13.10.2025, 16.19 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Ach Mensch. Tut mir leid. Bezug zum Artikel?
Wanderwölfin
13.10.2025, 16.47 Uhr
P Burkhard
Ein sehr interessanter Beitrag.
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