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Mehr Getötete, weniger Unfälle im Kyffhäuserkreis

Dienstag, 26. März 2013, 15:35 Uhr
Damit fällt das Fazit des diesjährigen Berichts der Polizeiinspektion Kyffhäuser zur Verkehrsunfallstatistik 2012 sehr differenziert aus.

Für den erkrankten Leiter der Polizeiinspektion hatte sein Vertreter, Klaus Schulz Erster Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Kyffhäuser Gäste aus dem Verkehrsgeschehen des Kreises und der Stadt Sondershausen eingeladen.

Und die Kernaussage, die Polizeiobermeister Günzelmann in der 40 Seiten umfassenden Dokumentation vortrug, konnte man zusammenfassen unter den Punkten_
- weniger Verkehrsunfälle,
- weniger Verletzte,
- mehr Getötete.

Letzteres ist leider die sehr unschöne Seite der Medaille. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen stieg von drei im Jahre 2011 auf acht im Jahre 2012. Diese Unfällen, waren nicht den Straßenverhältnissen geschuldet, so ein Kernaussage, der auch keiner der Anwesenden Spezialisten aus dem Verkehrswesen widersprach. Ein Getöteter stammt aus einem Unfall bei dem die Vorfahrt nicht beachtet wurde (Mofa nahe Clingen). Alle anderen Unfälle mit getöteten Personen resultieren aus Unfällen, bei denen zu hohe Geschwindigkeiten die Hauptursache waren.

Zufall? So recht konnte sich keiner erklären, warum die letzteren Verkehrsunfälle alle im ehemalige Altkreis Artern aufgetreten waren. Die Unfallorte waren bis auf eine Ausnahme ansonsten keine bekannten Unfallschwerpunkte. Einzig der getötete Motorradfahrer im Kyffhäusergebirge verunglückte in einem Unfallschwerpunktgebiet. Zufall oder Verbesseung? Noch verkehrsorganisatorischen Maßnahmen am Kyffhäuser (Rüttelstreifen, Geschwindigkeitsbegrenzungen) gab es keinen getöteten Motorradfahrer im Kyffhäuser 2012.

Trotz der größeren Zahl getöteter Personen zeigt sich doch die verbesserte Fahrzeugtechnik bei den Unfallzahlen. In den Jahre 1991 (28), 1093 und 1998 lag die Zahl der getöteten Personen über zwanzig.

Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser) Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser)

Trotz der negativen Tendenz bei getöteten Personen kann man feststellen, das insgesamt die Verkehrunfallstatistik größere geworden ist, obwohl bei sinkender Einwohnerzahl der Bestand an Fahrzeigen im Kreis gewachsen ist. Übersicht in der Galerie.

Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser) Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser)

Wie die Grafik zeigt, gab es außer bei den getöteten Personen in allen Bereichen ein Absinken der Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr. Bei der Unfallstatistik spielen die geringen Autobahnkilometer der A71 noch keine Rolle. Eine Zunahme der Unfälle (siehe Galerie) ist bei den Bundesstraßen zu verzeichnen. Ein wichtiger Unfallschwerpunkt dabei die B4 von Kreisgrenze Sömmerda bis Nordhausen. Wesentliche Änderungen, so die Einschätzung wird es wohl bei einem Ausbau der B4 geben. Zu einem möglichen Termin befragt, hoben die Vertreter des Straßenbauamts abwehrend die Hände.

Die Zahl der innerorts (144) und außerorts (121) verunfallten Personen hält sich in etwa die Waage (siehe Galerie), allerdings geschahen alle Unfälle mit Todesfolge außerorts. Unfallträchtigster Monat ist der November und bei den Wochentagen der Montag und der Freitag. Das dürfte sicher nicht überraschen. Die Nachtunfälle spielen im Kyffhäuserkreis nicht die Rolle (wenig Großveranstaltungen).

Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser) Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser)

Die Unfällen mit Drogen haben deutlich abgenommen, aber die Unfälle wegen Alkohol sind steigend. Auch stark steigend die Unfällen gegen Fußgänger.

Problem auch das Thema Unfallfluchten. 2012 wurden insgesamt 317 (Vorjahr 306) VU mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort registriert. Hier ist ein geringer Anstieg von 3,6% zu verzeichnen. Nahezu bei jeden 6. Verkehrsunfall entfernt sich ein Beteiligter unerlaubt vom Unfallort.

Im Jahr 2012 wurden durch die Unfallfluchtermittler der Polizeiinspektion Kyffhäuser 127 Unfälle mit Unfallflucht geklärt. Darunter waren 17 Unfälle mit Personenschaden, und 110 Unfälle mit Sachschaden.
Insgesamt konnte eine Aufklärungsquote im Jahr 2012 von 40,1 % erreicht werden. Bei Unfällen mit Personenschaden wurden 70,8 % aufgeklärt.

Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser) Verkehrsunfallstatistik (Foto: Polizeiinspektion Kyffhäuser)

Die Verkehrsunfälle mit jungen Fahrern /innen ist in allen Punkten gesunken. Unter den 18 - 25 - Jährigen befand sich keine getötete Person.

Schulwegunfälle spielen im Kreis zum Glück mit der Zahl 4 (leicht verletzt) keine große Rolle, obwohl es eben 2011 gar keinen Unfall gab.
Schwerverletzte Kinder (2) gab es nur bei Unfällen außerhalb des Schulweges.

Verursachte Verkehrsunfälle durch Senioren sind prozentual im Steigen begriffen. Hier will die Polizei mehr aufpassen, sieht aber auch das Problem des älter werden der Bevölkerung.
Bei der Zahl der Fahrradunfälle gab es nicht viel Bewegung. Auch das Verhältnis eigen und Fremdverschulden ist recht gleich.

Bei den Motorradunfällen ist eine rückläufige Tendenz zu ersehen. Trotz zahlreicher Kontrollen ist un bleibt wohl der Kyffhäuser der Hauptunfallschwerpunkt.

Warum ausgerechnet die Fußgängerampel in der Frankenhäuserstraße Sondershausen ein Unfallschwerpunkt ist (Rotlichtverstöße der Autofahrer) ist noch unklar. Jetzt wurden nochmals die Schaltzeiten der Ampel verändert (längere gemeinsame Rot-Phase).
Durch eine Halteverbot wurde jetzt die Kreuzung Schlufterstraße/Huttenstraße etwas entschärft. Durch wilde Parkerei kam es wegen Unübersichtlichkeit öfter zu Unfällen. Über eine Änderung der Vorfahrtsregel wird nachgedacht, aber erst wenn sich die Verkehrsströme nach den vielen Bauarbeiten in der Stadt wieder eingepegelt haben.
Autor: khh

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