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Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits?

Montag, 03. August 2015, 05:27 Uhr
Auch mit der Einweihung des neuen Eingangsbereichs am Kyffhäuser bleibt es dabei. Radfahrer sind am Kyffhäuserdenkmal weiter Touristen zweiter Klasse?

Für den neuen Eingangsbereich am Kyffhäuserdenkmal hat man sich einiges einfallen lassen, sogar ein Funkfernsteuerung zum Öffnen und Schließen des großen Tores. Aber die Radfahrer wurden wiedermal vergessen.

Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Nicht nur kn war es aufgefallen: Während die Prominenz Beifall für den neuen Eingangsbereich klatschte, mussten Radtouristen ihre beiden Mountainbikes an ein Bäumchen im Rücken des klatschenden Publikums anbinden, siehe Pfeil (es war nicht kn).

Bei 225.000 Euro Kosten ist es zu viel verlangt, auch noch an ein paar Anlehnbügel für Fahrräder zu denken. Das würde zu viel kosten. Der preiswertestes Anlehnbügel für Fahrräder lag im Internet bei 59,90 Euro!

Die Radfahrer werden immer mobiler. So ein Hügel wie der Kyffhäuser ist ist doch kein Problem mehr. Wenn man sieht, mit welcher trauten Eintracht Radfahrer (in großer Zahl) und Autofahrer in Österreich die Großglockner-Hochalpenstraße hochfahren, fragt man sich nur, warum bekommen wir das auf der B85 nicht hin?

Und Mountainbiker sind nicht mal auf Asphaltwege angewiesen. Auch ein gut befestigter Waldweg ist geeignet, wie diese Strecke von Bad Frankenhausen zum Kyffhäuserdenkmal zeigt:
Mit dem Rad zum Kyffhäuserdenkmal.

Wenn man bedenkt, die Gesamtkosten der realisierten und begonnenen Investition im Bereich der Kyffhäuser Burganlage ab 1999 betragen etwa 14,5 Millionen Euro und der im Plan befindliche Geolift wird rund drei Millionen Euro kosten, so ruft es bei vielen Radfahrern Kopfschütteln hervor, dass nicht mal Geld für ein paar geeignete Fahrradständer (nur Anlehnbügel) da sein soll. Wie sagte jüngst ein anderer Radfahrer zu kn, man merkt das die Verantwortlichen kein Fahrrad fahren.

Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Übrigens wäre selbst im Eingangsbereich (im Rücken der Ehrengäste) genügend Platz gewesen, ein paar Anlehnbügel einzubetonieren, ohne das das Gesamtbild verschandelt wird. Und auch der Hauptweg zum Eingangsbereich von unten her ist breit genug, um die Radfahrer bis zum Eingangsbereich fahren zu lassen. Wenn nicht gerade VIPs (wie bei dieser Eröffnung) mit dem Auto hoch fahren, ist der Weg für Wanderer und Radfahrer mehr als breit genug.

Und wenn man gar am Kyffhäuser endlich eine Möglichkeit den E-Bikern bietet, Strom zu ziehen, dann lockt man mit Sicherheit Radler auf den Berg.

Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

In anderen Gegenden Deutschlands ist man da großzügiger. Hier das Beispiel in der Gemeinde Kressbronn am Bodensee. Wenn die Anlehnbügel im Abstand weit genug sind, konnte man sogar beobachten, dass ganze Familien gleich ihre Fahrräder an einem Bügel sicherten (rechts und links des Bügels je zwei Räder).

Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Selbst Schiffe der Bodenseeflotte sind mit Anlehnbügel für die Fahrräder versehen. Man will sich keinen Umsatz entgehen lassen.

Bleibt nur zu hoffen, dass bald in der gesamten Kyffhäuserkreis ein Umdenken einsetzt. Aber da kann man wohl bis zum "Sankt-Nimmerlein-Tag" warten.

Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Radfahrer bleiben auf dem Kyffhäuser weiter im Abseits? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Bisher hat sich noch kein Verantwortlicher dazu bekannt, der diese "Felgentöter" am neu gebauten Unstrut-Werra-Radweg (UWR) zwischen Berka und Bad Frankenhausen aufgestellt hat.

So lockt man keine zusätzliche Touristen in den Kyffhäuserkreis. Traurig auch, bei den meisten touristischen Konzepten, die kn in den letzten Jahren gesehen hatte, stand kaum ein Hinweis drin,wie man die Radfahrer mal besser auf den Kyffhäuser bringen will. Nur den UWR bauen bringt nicht automatisch mehr zahlende Radler in den Kyffhäuserkreis. Das Umfeld muss stimmen.

Und wenn sich jetzt nach diesem Bericht einige Verantwortliche auf den Schlips getreten fühlen, dann war das volle Absicht.
Karl-Heinz Herrmann
Autor: khh

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