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Murmeltiere in Sondershausen?

Mittwoch, 10. Mai 2017, 05:36 Uhr
Schlossmuseum, Förderkreis Schloss und Museum Sondershausen e.V. und der Sondershäuser Geschichtsverein hatten zu einem Vortragsabend eingeladen, bei dem es offensichtlich um einen sehr alten "Sondershäuser" ging, einem Murmeltier...

Zu einem paläontologisches Thema konnte Hannelore Kutscha vom Schlossmuseum Sondershausen eine kleine Schar interessierter Besucher begrüßen. Schließlich ging es ja um die Vorgänger die hier in Sondershausen. Platt war kn als er erfuhr, welche Nachbarn er schon mal hatte. Aber immer der Reihe nach.


Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Dr. Lutz Christian Maul von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, referierte über die Murmeltiere. Wer weiß wie diese Tiere leben, kann sich ein Bild machen wie es hier mal früher in Sondershausen ausgesehen haben könnte.

Nun möchte kn nicht den ganzen sehr interessanten Vortrag hier wieder geben, aber soviel sei gesagt, die Murmeltiere sind Kälte liebende Tiere und lieben die Offenlandschaft. Deshalb sind sie vor allem in den Höhenlagen der Alpen und Gebirge Nordamerikas zu finden, oder in den Kältesteppen Asiens.

Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Elefanten, Nashörner und andere Huftiere werden häufig als „Riesen der Eiszeit“ bezeichnet. Weniger spektakulär erscheinen die „Zwerge“ dieser Periode - die Kleinsäugetiere, worunter man Insektenfresser, Fledermäuse, Hasentiere und Nager versteht. Bezogen auf die Zahl der Arten und Individuen waren sie das dominierende Faunenelement. Bis heute erreichen ca. 80% aller lebenden Säugetiere in etwa die Größe einer Maus. Murmeltiere gehören zu den Kleinsäugern.

Durch die Eiszeit waren sie weiter verbreitet als heute. Sie kamen sogar bis nach Sondershausen. Denn bei Grabungen in Sondershausen, genauer gesagt dort wo jetzt die Adresse Vor dem Jechator 4 ist, wurden die eiszeitlichen Funde gemacht. Hier Bilder von den Originalfunden. Der Fund wurde 1927 gemacht und dokumentiert.

Nach den Aussagen von Dr. Maul muss es also hier früher mal ein Hochgebirge gegeben haben (sehr unwahrscheinlich) sondern ehe eine Landschaft, die an die Kältetundra Sibiriens erinnert: Kalt und eine offene Landschaft ohne Bäume, wie es Murmeltiere lieben und brauchen, die übrigens sechs bis neun Monate im Winterschlaf sind.

Das vor ca. 2,5 Millionen Jahren beginnende Eiszeitalter (Quartär) brachte extreme Klimaschwankungen. Kaltzeiten und dem heutigen Klima ähnelnde Warmzeiten wechselten in kurzer Folge. Für die Tier- und Pflanzenwelt hatte dies drastische Konsequenzen. Manche Arten konnten umsiedeln bzw. sich anpassen, andere starben unwiderruflich aus. Nur die Funde erinnern, wie es hier mal ausgesehen haben könnte.

Da es, wenn auch kleine, Kohlevorkommen im Kreis gab, kann man sich ausmalen, welche Klimaschwankungen es hier gegeben haben muss, von Tropentemperaturen bis zur Kälte mit den Murmeltieren.

Die Temperaturen zur Zeit lassen befürchten, dass die Murmeltiere bald wiederkommen, allerdings hat die Region noch zu viele Bäume, für solch ein Szenario.
Aber Spass beiseite, es war ein sehr interessanter Vortrag, der den Besucher weit in die Vorgeschichte zurückführte.
Fossilen Reste (Knochen und Zähne) sind für die Wissenschaft von außerordentlicher Bedeutung. Ein einziger Zahn reicht aus, um entscheidende Argumente zur Rekonstruktion der damaligen Umwelt und zum Alter der Fundstelle zu liefern.

Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Murmeltiere in Sondershausen? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Dr. Lutz Christian Maul: Er arbeitet an der Senckenberg Forschungsstation für Quartärpaläontologie in Weimar und ist Leiter der Sektion Quartäre Kleinsäugetiere. Die Senckenberg Gesellschaft feiert dieses Jahr ihr 200 jähriges Bestehen und ist mit ihren 10 Standorten in Deutschland Hauptort Frankfurt am Main, aber auch Weimar Dresden und Görlitz). Sie ist mit 800 Mitarbeitern und über 200 Wissenschaftlern das größte Forschungsinstitut Deuschlands und hat mit mehereren Millionen Exemplaren die größte wissenschaftliche Sammlung Deutschlands,
Autor: khh

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