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Landespolitiker äußern sich

Inklusion und Erhalt von Förderschulen?

Sonnabend, 13. Mai 2017, 07:48 Uhr
Inklusion in Thüringen – die beste Förderung für jedes Kind? CDU-Fraktion diskutierte über Inklusion und den Erhalt von Förderschulen. Dazu erreichte kn diese Meldung...

„Wenn die Landesregierung zukünftig nur noch eine Förderschule in jedem Landkreis erhalten will, kommt das de facto einem Kahlschlag gleich.“ Das hat der bildungspolitische Sprecher der CDU im Thüringer Landtag, Christian Tischner, am Rande des gestrigen Inklusions-Forums erklärt. „Das, was die Landesregierung jetzt in ihrem Strategiepapier plant, beschränkt die freie Schulwahl für Eltern. Und es beschneidet die Schulen in freier Trägerschaft in ihrem Recht auf die Gründung und den Betrieb freier Schulen“, so Tischner weiter. Zu dem Forum hatte die CDU-Fraktion am Donnerstagabend in den Thüringer Landtag eingeladen. Gut hundert interessierte Bürger waren der Einladung gefolgt.

An der Diskussion nahm auch Prof. Dr. Uwe Becker teil. Der Autor des vielbeachteten Buches: „Die Inklusionslüge: Behinderung im flexiblen Kapitalismus“ machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Eltern die Frage nach dem richtigen Beschulungsort für ihr Kind am besten beantworten können. Darum brauche es Wahlfreiheit zwischen einer inklusiven Beschulung und einer Beschulung am Förderzentrum. Außerdem müsse einem Abbau von Standards bei der inklusiven Beschulung vorgebeugt werden. Im Zuge der Diskussion mit dem Publikum zeigte sich, dass eine inklusive Beschulung nicht für alle Kinder erfolgsversprechend und die Problemlagen in der Praxis vielfältig sind. Für die CDU gilt es daher, Inklusion mit Augenmaß umzusetzen und vor allem die Durchlässigkeit zwischen Förderschule und allgemeiner Schule weiter zu erhöhen. „Ein radikaler Einschnitt in ein funktionierendes Fördersystem, wie von der Landesregierung geplant, ist für die CDU-Fraktion keine Option. Ziel muss eine behutsame Weiterentwicklung des gesamten Systems Schule sein“, sagte Tischner.

Intensiv diskutiert wurde auch die Frage, ob eine Öffnung von Förderschulen für Kinder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf sinnvoll sein kann. Dies könnte eine Perspektive für Förderschulen bei sinkenden Schülerzahlen darstellen und gleichzeitig die guten Förderbedingungen an den in Thüringen meist hervorragend ausgestatteten Förderschulen für die Zukunft nutzbar machen. „Das Ziel einer bestmöglichen Förderung für jedes Kind darf angesichts der derzeit vorherrschenden Strukturdebatten nicht aus dem Blick geraten. Wichtig ist, dass jedes Kind unabhängig vom Lernort die Förderung erhält, die es braucht“, so Tischner abschließend.
Autor: khh

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