kyffhaeuser-nachrichten.de
Eine Reportage als Bühnenstück

Die Hundegrenze

Sonnabend, 21. Oktober 2017, 14:10 Uhr
In sengender Hitze und klirrender Kälte, vor allem aber in andauernder Isolation wurden Hunde zur Abschreckung und als Bewacher an der Grenze der DDR gehalten. Nüchtern und doch rührend hat das Theater Nordhausen den Lebensalltag an der Grenze jetzt auf die Bühne gebracht. Die nnz hat sich das Stück schon einmal ansehen können...

Die Hundegrenze, demnächst im Theater Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Die Hundegrenze, demnächst im Theater Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)

Alf heißt der Rüde, der 1985 an die Grenztrasse bei Pösenitz-Boizenburg kommt, Stammrollennummer A-0441. Die Grenztruppen kategorisieren den Neuzugang nach der Wesenskennziffer II/344 - geringe Schärfe, Unbefangenheit und ausreichende Härte.

Es sind solche Details, auf die Bühne gebrachte Dokumente, lebhafte Eindrücke aus dem Selbstverständnis und der Verfahrensweise der DDR-Grenztruppen, die den besonderen Reiz dieses Stückes ausmachen. "Die Hundegrenze" basiert auf einer Reportage aus dem Jahr 1994. "Das ist aus einer Zeit als der Spiegel noch literarische Reportagen veröffentlicht hat", sagt Christian Georg Fuchs, alle Namen, alle Orte, alle Vorkommnisse die das Puppenspiel beschreibt, hat es wirklich gegeben. Bis hinab zu den Abzeichen auf den Uniformen hat man sich im Theater unterm Dach alle Mühe gegeben, ein realisitisches Bild zu zeichnen. Bei der Realisierung geholfen haben auch der Verein studio44 und das Grenzlandmuseum Eichsfeld.

Gemacht ist das Stück für Jugendliche ab 14 Jahren, ist sicherlich aber auch für Erwachsene interessant. Das es sich beim Puppentheater nur um Kindertheater handele, das habe sich erst so entwickelt, meinte Ronald Mernitz, für lange Zeit sei Puppentheater für alle dagewesen.

Das Puppenspiel ermögliche eine besondere Neutralität und überlasse die Meinungsbildung dem Publikum, sagt Fuchs, der zusammen mit Ronald Mernitz mehrere Figuren und Puppen spielt. "So einen historischen Stoff einmal über ein Wesen zu erzählen, nicht über einen Menschen, einen Zeitzeugen sondern ein Tier. Der Hund hat keine Meinung und die Puppe hat auch keine Meinung. Es wird nichts aufgedrückt, man kann sich das Urteil selber bilden".

"Die Hundegrenze" feiert am morgigen Sonntag um 18 Uhr im Theater unterm Dach Premiere. Die nnz hat schon im Vorfeld einen kurzen Blick auf die Bühnen-Reportage werfen können:


Die Hundegrenze, demnächst im Theater Nordhausen


Angelo Glashagel
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2024 kyffhaeuser-nachrichten.de