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Lichtblick

Die Erkenntnisse der Weihnachtspyramide

Freitag, 07. Dezember 2018, 07:00 Uhr
Eine Weihnachtspyramide haben viele zu Hause und freuen sich in diesen Tagen, wenn sie sich schön langsam dreht. Mich hat das beobachten unserer alten Pyramide zu manchen Erkenntnissen geführt...


Als erstes ist mir aufgefallen, dass die Pyramide scheinbar die Welt wiederspiegelt. Es gibt da Mächtige und Berühmte, die ganz oben sind. Es gibt kleine Leute, nach denen keiner so genau fragt, die sind unten. Überall dazwischen gibt es Kinder, die ihr Leben noch vor sich haben, Erwachsene, die in der Mitte des Lebens sind und Alte, die bereits einen langen Weg gegangen sind. So ist die Welt – scheint diese Pyramide zu sagen.

Aber sieht man ganz genau hin, dann findet sich oft die Tatsache, dass die Hauptperson der ganzen Schar, nämlich das Kind in der Krippe ganz unten zu finden ist. Jesus kommt als Kind auf die Welt. Somit macht sich Gott selbst auch ganz klein und kommt uns sehr nah, mitten unter uns. Das heißt, Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Fest der Umkehrung: der große Gott wird ganz klein. Der Kleine Mensch, wird durch Gottes Anwesenheit sehr erhoben.

Mitten in diesem Gedankengang beim Betrachten der Pyramide, geschah etwas: Die Pyramide fing an, sich zu drehen! Das ist nicht ungewöhnlich für eine Pyramide, aber mich brachte es zur zweiten Erkenntnis, die das Leben wiederspiegelt: „Die rennen ja alle immer im Kreis! Die kommen ja gar nicht da an, wo sie hinwollen!“ Wollen nicht viele von uns immer wieder Ruhe und Besinnlichkeit in der Adventszeit und gehen doch im Stress unter? Die Weihnachtsfreude, zu der viele auf dem Weg sind, erreichen sie selten, so wie sie es sich letztes Jahr als Ziel gesteckt hatten.

Aber es dauerte auch nicht lange bis zur dritten Erkenntnis. Alle Figuren auf der Pyramide bewegen sich um eine Mitte herum! Ist das bei mir auch so? Dreht sich bei mir alles um die eine Mitte? Bin ich Gott so zugeordnet wir die Figuren zur Mitte? Bringe ich die einzelnen Begebenheiten miteinander in Verbindung und erkenne den Zusammenhang?

Es wurde mir klar, dass mir die Figuren auf der Pyramide vorgestellt haben. Gott kam in die Welt, damit ich eine Mitte habe. Eine Mitte von der aus die einzelnen Begebenheiten des Lebens auch Sinn machen. Klar, so manches Leid und Traurigkeit bringen mich mal aus der Spur, drängen mich an den Rand. Dann laufe ich Gefahr, dass ich aus der Spur fliege, als würde sich die Pyramide viel zu schnell drehen.

Und noch eines wird deutlich: Versuchen Sie mal eine bestimmte Figur auf der Pyramide genau zu beobachten. Bevor man sie richtig erkannt hat, ist sie schon wieder weg. Es wäre gut, wenn die Pyramide still stände. Ist das im Leben so anders? Verstehen wir da nicht auch viele Dinge erst dann, wenn wir sie in Ruhe und mit etwas Abstand von allen Seiten betrachten. Erst dann kann ich erkennen, was Advent und Weihnachten für mein eigenes Leben bedeutet. Wenn ich in aller Ruhe die Frage beantworte: „ Bin ich einer der Hirten an der Krippe oder bleibe ich skeptisch auf dem Feld zurück?“ „Bin ich angerührt von der Botschaft oder bleibe ich der Botschaft der Engel, „Fürchtet euch nicht!“ gegenüber eher verschlossen?

Wenn die Pyramide aber still steht, dann muss ich sie bewegen oder mich bewegen, wenn ich eine andere Figur sehen will. Das bedeutet aber auch, dass ich bewegt werde, meine Position zu verändern. Folglich komme ich aus der Zuschauerhaltung in eine Mitmach-Position.

Gott setzt die Menschen eben doch in Bewegung und ist ihre Mitte, von der aus die einzelnen Situationen Sinn machen.
Pastorin Steffi Wiegleb
Autor: red

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