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Meldung aus dem Landratsamt

Hilfe für junge Leute

Montag, 24. Juni 2019, 15:02 Uhr
Am Jahresanfang wurde es im Jugendhilfeausschuss vorgestellt und jetzt erfolgte der Programmstart: "Übergangs-Coaching für Careleaver"...

Zu dieser Zusammenkunft hatten Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) und die Leiterin des Jugend- und Sozialamtes, Sanine Bräunicke (li.) am Vormittag eingeladen.

Hilfe für junge Leute (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Hilfe für junge Leute (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Das auf 4 Jahre angelegte Projekt wird von der Jugendberufshilfe Thüringen e.V. im Kyffhäuserkreis modellhaft umgesetzt und die Schweizer DROSOS-Stiftung unterstützt dieses Vorhaben mit 358.000 Euro. Das Angebot ist in der Jugendhilfeplanung verankert und wird in enger Kooperation mit dem Jugend- und Sozialamt durchgeführt.

Um was geht es? Durchschnittlich verlassen junge Menschen ihr Elternhaus zwischen 24 und 25 Jahren und beginnen das Leben „auf eigenen Beinen“. Junge Menschen, die in einem Heim, einer betreuten Wohngruppe oder einer Pflegefamilie aufgewachsen sind, verlassen diese Hilfeformen in der Regel mit 18 Jahren. Schließen sich Hilfen für junge Volljährige an, erfolgt die Verselbständigung i.d.R. mit spätestens 21 Jahren.

Unentschlossenheit, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und eigene Identitätsfindung prägen gerade diese Phase, wenn Jugendlich aus Pflegefamilien oder der Heimerziehung in das selbstständig Leben entlassen werden. Eine sehr schwere Phase, wenn man keine Familie im Hintergrund hat.

Im Gegensatz zu Jugendlichen, die ihr Elternhaus verlassen, sind jedoch viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aus einer Hilfeform zur Erziehung ausscheiden, in ihrer Persönlichkeit noch eher instabil, verfügen über weniger soziale und gesellschaftliche Netzwerke und ihnen stehen weniger finanzielle und materielle Ressourcen zur Verfügung.

Jugendliche, die vor der Frage der Entlassung aus Hilfen zur Erziehung zum 18. Lebensjahr stehen, haben oft schon viele Jahre in (verschiedenen) stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung verbracht und streben ein schnelles Verlassen der Hilfeform an; auch dann, wenn aus fachlicher Sicht noch Hilfe- und Unterstützungsbedarf besteht.

Zwar gibt es viele Hilfsangebote, aber gebündelt für diese Jugendlichen liegt bisher nichts gebündeltes vor. In Thüringen gibt es ca. 1.500 betroffene Jugendlich, im Kyffhäusserkreis rund 70 Jugendliche aus Heimen und und eine analoge Zahl aus Pflegefamilien. Von denen könnten rund 35 Betroffene betreut werden.

Das Projekt ist für die Jugendlichen freiwillig, und soll in wichtigen Dingen wie Job- und Wohnungssuche helfen. Los ging es ab 1.4.2019 bei dem das Konzept entwickelt wurde und seit sind sind auch die ersten acht Teilnehmer dabei. Aber auch älteren Betroffenen (bis 27 Jahre), die noch Probleme haben, soll geholfen werden, Projektleiterin Caroline Liebau, von der Jugendberufshilfe e.V. dem Träger des Projektes.

Ziel des heutigen Treffens ist, das Projekt unter den Jugendlichen bekannt zu machen, Kontakt über den Flyer am Ende des Berichts. Aber auch Jugendamt, Agentur für Arbeit können angesprochen werden, wenn es um die Projektteilnahme geht.

Das Projekt ist integraler Bestandteil der Drosos-Förderinitiative „Brückensteine Carelaver Deutschland“.

Mehr Infos auch aus der Beschlssvorlage des Projekts im Jugenhilfeausschuss;
„Teilfachplan Hilfen zur Erziehung 2018 - 2022"

Das Projekt gibt es in einigen deutschen Städten, im ländlichen Bereich, wie hier im Kreis ist es noch Neuland.
Hilfe für junge Leute (Foto: Landratsamt Kyffhäuserkreis) Hilfe für junge Leute (Foto: Landratsamt Kyffhäuserkreis)

Autor: khh

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