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Waldbrandstatistik im ersten Halbjahr

24 Fußballfelder abgebrannt

Mittwoch, 10. Juli 2019, 08:20 Uhr
Schon jetzt erschreckende Waldbrandbilanz
Mit knapp 20 ha Waldbrandfläche im ersten Halbjahr 2019 ist frühzeitig ein trauriger Jahresrekord aufgestellt: Noch nie brannten seit der Wiedervereinigung die Thüringer Wälder auf so großer Fläche...

24 Waldbrände auf einer Gesamtfläche von 19,71 Hektar, dies entspricht etwa 24 Fußballfeldern, ist die erschreckende Halbjahresbilanz zur Waldbrandstatistik der Thüringer Landesforstanstalt. Zwar brannte es im „Jahrhundertsommer 2003“ im gleichen Zeitraum sogar 37 Mal, allerdings auf gerade einmal der Hälfte der Waldfläche.

Ursächlich für die diesjährig hohe Flächenausdehnung sind zwei Großbrände an der Bleiloch-Talsperre (Forstamt Schleiz) und in Plaue (Forstamt Erfurt-Willrode) mit allein zusammen 16 Hektar. Auffallend ist weiterhin die hohe Anzahl der Brände im April 2019. Allein in diesem Monat waren 15 der insgesamt 24 Waldbrände zu beklagen. Auch untypisch: Der erste Waldbrand im Freistaat wurde im Monat Februar erfasst, noch bevor die Waldbrand-Überwachungssaison überhaupt beginnt (März-Oktober).

Früh, flächig und zeitlich konzentriert

„Relativ entspannt war aus Sicht der Waldbrandgefährdung der kühle und regenreiche Monat Mai“, so Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Entsprechend waren im Wonnemonat durchgehend die Waldbrandgefahrenstufen 1 und 2 (sehr geringe und geringe Waldbrandgefahr) ausgewiesen. Es traten gerade einmal zwei Waldbrände auf. Anders der Monat April: Vom 17. bis 24. April waren durchgehend die Waldbrandgefahrenstufen 3 und 4 (mittlere und hohe Waldbrandgefahr) durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) ermittelt worden. Mit 15 Waldbränden im April bestätigte sich damit die Richtigkeit der ausgerufenen Waldbrandgefahrenstufen. Zuletzt brannten im ersten Halbjahr 2019 im Forstamtsbezirk Neuhaus (Ostthüringen) Ende Juni rund zwei Hektar Fichten-Kiefern-Dickung. Hier kam erstmals in diesem Jahr ein Polizeihubschrauber mit Lasthaken und Wasserlöschbehälter zum Einsatz.

Der Waldbrand Ende April 2019 bei Plaue (Forstamt Erfurt-Willrode) hat hunderte Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung für Tage gebunden und Förster und Waldbesitzer in Atem gehalten (Foto: Hans-Peter Stadermann) Der Waldbrand Ende April 2019 bei Plaue (Forstamt Erfurt-Willrode) hat hunderte Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung für Tage gebunden und Förster und Waldbesitzer in Atem gehalten (Foto: Hans-Peter Stadermann)
Der Waldbrand Ende April 2019 bei Plaue (Forstamt Erfurt-Willrode) hat hunderte Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung für Tage gebunden und Förster und Waldbesitzer in Atem gehalten

April und August sind “Waldbrandmonate“

Seit Beginn der Waldbrandstatistik 1993 wurden auflaufend in den letzten 26 Jahren im Monat April 132, im Monat August 175 der insgesamt rund 700 Waldbrände im Freistaat erfasst. Damit sind diese beiden Monate, in Bezug auf die rund 550.000 Hektar Wald in Thüringen, gleichsam als „brandgefährlich“ einzustufen. Aber auch die Monate Mai (105 Waldbrände) und Juli (97 Waldbrände) sind als „Risikomonate“ zu bezeichnen.

Klimawandel erhöht die Waldbrandgefahr

Den Klimaprojektionen folgend wird sich die Waldbrandgefährdung im Freistaat bereits kurz- bis mittelfristig weiter erhöhen, wobei die tatsächliche Brandgefahr in den Wäldern einzelner Landesteile Thüringens unterschiedlich ausfallen kann. Besonders Ostthüringen gilt hierbei mit den dortig verbreiteten Kiefernbeständen und den relativ trockenen Böden als besonders gefährdet. Unabhängig von dem zwischenzeitlich erreichten hohen Stand in der Waldbrandprävention und –bekämpfung können die steigende klimatische Waldbrandgefährdung sowie der „Risikofaktor Mensch“ zu einer Zunahme von Brandereignissen, sowohl in der Häufigkeit wie auch Ausdehnung, führen.
Autor: red

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