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Private Hochschulen

Zukunftsorientierter ausgerichtet

Montag, 12. August 2019, 17:06 Uhr
Studieninteressierte sowie Eltern sehen bei privaten Hochschulen eine bessere Zukunftsausrichtung der akademischen Ausbildung als bei staatlichen Hochschulen. Dies bestätigt eine repräsentative Studie der University of Applied Sciences Europe...


Demnach wird privaten Hochschulen eher zugetraut, die Lehre am Bedarf der Wirtschaft auszurichten. So bieten sie Absolventen auf dem späteren Arbeitsmarkt bessere Chancen.

Die Studie, die im Auftrag der University of Applied Sciences Europe durchgeführt wurde, beschäftigt sich mit dem deutschen Hochschulmarkt und beleuchtet die Relevanz unterschiedlicher Faktoren bei der Studienwahl für angehende Studierende. Auch Eltern wurden befragt, die die wichtigsten Berater von Studieninteressierten darstellen. Bei der Befragung ging es auch um die Wahl der Studiengänge sowie der Hochschulart: Welche Zielgruppen trauen welcher Hochschulart welche Eigenschaften eher zu? Die oben benannte Zukunftsausrichtung wird in der Studie an den Faktoren Praxisnähe, Ausstattung, Progressivität sowie Internationalität festgemacht.

Zum Hintergrund und den Ergebnissen der Studie sagt Lars van der Leeuw-Holtvoeth, Kanzler der University of Applied Sciences Europe: "Während private Hochschulen in den USA und dem Großteil von Europa ein hervorragendes Image genießen, hört man in Deutschland eher kritische Stimmen. In der öffentlichen Darstellung wird fast ausschließlich staatlichen Universitäten eine Bildungshoheit zugesprochen. Unsere Studie zeigt, dass auch in Deutschland Bewegung in den Hochschulmarkt kommt und Studierende sowie Eltern diese Ansicht nicht mehr teilen."

Zukunftsausrichtung durch Praxis
Praxisnähe in der Ausbildung: Diese Eigenschaft schrieben 59 Prozent der Befragten im studierfähigen Alter den privaten Hochschulen zu und nur 42 Prozent den staatlichen Universitäten. Bei den Eltern verhält es sich ähnlich. Über die Hälfte (57 %) der Eltern trauen dies privaten Hochschulen zu, nur gut vier von zehn Eltern (41 %) den öffentlichen Hochschulen.

Bei der Frage, an welchen Hochschulen Dozenten eher aus der Praxis stammen, nannten Eltern in der Umfrage vorrangig private Hochschulen (53 %). Für öffentliche Universitäten entschieden sich nur 39 Prozent der befragten Eltern. Jugendliche fanden mit 31 Prozent zu 15 Prozent doppelt so häufig, dass dies bei Privathochschulen im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen zutrifft.

Aktualität durch progressive Lehrinhalte
Auch die Frage, wie stark die zwei Hochschulformen aktuelle Trends in der Lehre berücksichtigen, fiel deutlich zugunsten des privaten Studiums aus: Über zwei Drittel (69 %) der Eltern sind überzeugt, dass private Universitäten Trends flexibel im Curriculum aufgreifen, nur etwas mehr als die Hälfte (52 %) erwartet dies auch bei öffentlichen Hochschulen. Auch junge Erwachsene schrieben dies mit 67 Prozent zu 52 Prozent eher den privaten Hochschulen zu.

Interessant sind hier die Befragungen der bereits Studierenden: Solche, die schon an einer privaten Hochschule eingeschrieben sind, bestätigen diese Einschätzung sogar mit 71 Prozent. Nur 26 Prozent waren der Ansicht, dass staatliche Universitäten schnell und flexibel auf neue Trends und potentielle neue Lehrinhalte reagieren. Ein derartiges Gefälle bestätigen auch die befragten Studierenden an öffentlichen Hochschulen: Nur 49 Prozent sahen Trends und wirtschaftliche Entwicklungen bei ihrer eigenen Hochschulform in den Lehrinhalten umgesetzt, während 67 Prozent dies wiederum eher privaten Universitäten zutrauen.

Reaktion auf Arbeitsmarkt durch das Angebot neuartiger Studienfächer
48 Prozent der Eltern und 52 Prozent der Abiturienten und Studierenden fanden, dass staatliche Hochschulen flexibel in Angebot und Konzeption neuer Studienfächer seien, 64 Prozent respektive 57 Prozent fanden, dies trifft bei privaten Hochschulen zu. 43 Prozent der Jugendlichen und 40 Prozent der Eltern antworteten, dass öffentliche Hochschulen sich in der Lehre besser an den Ansprüchen des Arbeitsmarktes orientieren, 54 Prozent der jungen Erwachsenen und 56 Prozent der Eltern gaben dagegen private Universitäten an. Das Angebot innovativer und zukunftsorientierter Fächer verorteten Studierende zu 67 Prozent bei privaten Universitäten, 48 Prozent schrieben diese Eigenschaft auch öffentlichen Universitäten zu.

Ausbildung mit moderner Technik
Fast drei von vier Eltern (72 %) befanden, dass private Hochschulen mit moderner Technik ausgestattet seien. Bei öffentlichen Universitäten bejahte dies nur knapp die Hälfte (47 %): 76 Prozent der jungen Erwachsenen bestätigten dies für private Universitäten, 48 Prozent für öffentliche Hochschulen.

Leichteren Berufseinstieg durch Netzwerk und Wirtschaftskontakte
Ob private Universitäten über Unternehmenskooperationen und Kontakte in die Wirtschaft verfügen, bejahten über zwei Drittel (70 %) der Eltern, während nur etwa die Hälfte (54 %) dies auch öffentlichen Hochschulen zuschrieb. Junge Menschen sehen dies ähnlich: 72 Prozent verorten dies bei privaten Trägern, nur 59 Prozent bestätigten dies auch für öffentliche Hochschulen.

Auch hier wieder interessant: die Meinung der eingeschriebenen Befragten. Wer privat studierte, bestätigt dies doppelt so häufig für private Hochschulen (80 %) wie für öffentliche Hochschulen (43 %). Bei den Studierenden staatlicher Einrichtungen ist das Gefälle nicht ganz so stark: Sie sehen derartige Kontakte zu 72 Prozent eher bei privaten Hochschulen und nur 62 Prozent bei der eigenen Hochschulart.

Beim Grad der Internationalität führten abermals die privaten Bildungseinrichtungen: Zwei von drei Eltern (66 %) sind der Überzeugung, dass Privathochschulen international sind und entsprechende interkulturelle Kompetenzen fördern. Staatlichen Universitäten schreiben dies nur 55 Prozent zu. Umso stärker ausgeprägt ist es bei den jungen Erwachsenen: Mehr als doppelt so viele Befragte (36 %) gaben an, dies träfe unbedingt auf private anstatt auf öffentliche Universitäten (17 %) zu.

Über die Studie
Die repräsentative Studie wurde im April 2019 im Auftrag der University of Applied Sciences Europe ursprünglich zur internen Evaluation der Situation auf dem deutschen Bildungsmarkt von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut durchgeführt und befragte mehr als 1.000 Eltern und über 1.000 Jugendliche (Abiturienten sowie Studienanfänger) mit demselben Fragenkatalog. Im Hinblick darauf ist die Stichprobe in Deutschland bislang eine Besonderheit.
Autor: red

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